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Rettet die Nacht!

Die Nacht wird immer mehr zum Tag. Mit dramatischen Folgen. Der Verlust der Nacht wird zusehends zum Verlust der Lebensqualität. Höchste Zeit also, innezuhalten, das Licht auszuknipsen und sich mit der Dunkelheit anzufreunden. Mathias R. Schmidt und Tanja-Gabriele Schmidt legen mit ihrem Buch „Rettet die Nacht! Die unterschätzte Kraft der Dunkelheit“ ein umfassendes Werk zum Thema vor. Im Hochschwarzwald schalten am Sonntag, 15. Januar 2017 sechs Gemeinden das Licht aus, um für Besinnlichkeit und Ruhe zu werben. Rettet die Nacht! weiterlesen

2015 ist das Jahr des Lichts. Warum eigentlich?

Licht ist eines der spektakulärsten Phänomene. Jeden Tag wird es aufs neue Licht. Die Sonne geht auf, es wird hell. Nachts, wenn es dunkel ist, scheint der Mond. Am Firmament funkeln Sterne. Regenbögen zaubern Farben an den Himmel. Im hohen Norden tanzen Nordlichter über den Himmel. Ohne Licht kein Leben. 2015 ist das Jahr des Lichts. Warum eigentlich? weiterlesen

Das Licht der Arktis

Unser letzter Morgen auf der Seal River Lodge begann mit einem Sonnenaufgang wie nicht von dieser Welt. Die Hudson Bay war wolkenfrei, doch der Sturm hatte seine Kraft nicht verloren. Er fegte eisig über die Tundra, fegte den Schnee übers Eis und durch die Luft. Das Licht, das durch den aufgewirbelten Schnee reflektiert wurde, war unglaublich. Wenn man dieses Licht erlebt, vergisst man, dass der Wind die Temperatur auf minus 35 Grad treibt.

Wenn dann ein Eisbär auftaucht und von diesem wunderbaren Licht erleuchtet wird, dann ist das Glück perfekt! Was für ein Abenteuer. Da ist man den Elementen ausgesetzt und steht einem Eisbär gegenüber, der sich keine 15 Meter von einem entfernt befindet! Ohne Auto, ohne Zaun. Der Wind peitscht ins Gesicht, so dass ich mich manchmal fast nicht aufrecht halten konnte. Und was habe ich gebetet, dass meine Kameras durchhalten!

Dieses Licht wirkt so sanft und weich und wenn ich mir die Bilder ansehe, kann ich kaum glauben, dass es so eisig kalt war und der Sturm mich fast umgeblasen hat.

Und wer nicht in die Kälte wollte, bekam die Eisbären-Action von der Lodge aus mit.

Ich setzte mich lieber mit den Elementen auseinander um Bilder wie dieses zu bekommen.

Die folgenden Fotos zeigen, wie wir uns den Eisbären gegenüber verhalten haben. Der Bär nähert sich der Gruppe Fotografen.

Kommt der Eisbär näher, gibt man ihm den nötigen Raum und verlässt seine Zone. Wann das soweit ist, wird vom Guide angezeigt. Ganz wichtig: Wir bewegen uns langsam und keinesfalls hektisch oder schnell.

Der Eisbär hat seinen nötigen Raum erhalten – er fühlt sich nicht bedroht oder eingeengt. Und was macht er? Er hockt sich hin und guckt den Fotografen zu. Was aber, wenn der Bär nicht sitzen bleibt oder weitergeht, sondern auf uns zukommt? Diese Situation habe ich einige Male erlebt. In dem Fall rufen die Guides dem Bären laut zu. Reicht das nicht aus, wird etwas Krach gemacht, z.B. Steine aufeinander geschlagen. Das reichte aus und der Bär entfernte sich. Das klingt alles ziemlich verrückt und mancher Leser wird denken, dass das lebensgefährlich und leichtsinnig ist. Ich habe mich während der Zeit außerhalb der Lodge nie gefährdet gefühlt, auch dann nicht, als der Bär sehr nahe an uns vorbeigegangen ist. Ich vertraue den Guides von Churchill Wild, die seit über 40 Jahren Wildnistouren anbieten und zu den erfahrensten Veranstaltern im Norden zählen. Dank ihrer Erfahrung sind solche Exkursionen erst möglich. Fotografen aus aller Welt kommen zur Seal River Lodge um solche Fotos zu erhalten.

Und wie aus dem Nichts kam der kleine Fuchs, den ich einen Tag zuvor im Sturm zusammen mit dem Eisbären fotografierte.

Dann tauchte plötzlich ein zweiter Bär auf.

Wir waren natürlich alle gespannt, wie diese Begegnung verlaufen würde. Und natürlich hofften wir auf ein Geraufe der beiden Bären. Doch die checkten sich gegenseitig aus sicherer Entfernung aus.

Und beschlossen, sich in Ruhe zu lassen.

Dem Sturm sei Dank – haben wir all dies noch erleben dürfen. Denn aufgrund des Wetters konnte unser Flugzeug nicht kommen. Wir erhielten sozusagen einen Schlechtwetterbonus von einem halben Tag. Erst am späten Nachmittag konnte die neue Gruppe zur Seal River Lodge geflogen werden – und wir zurück nach Churchill. Und zwar mit Helikoptern, die direkt vor der Lodge landeten.

Rückblickend, jetzt in meinem Hotelzimmer im Iceberg Inn in Churchill kann ich nur staunen über das, was ich auf der Seal River Lodge erlebt habe. Es waren die spannendsten und unglaublichsten Tage meines Lebens als Fotografin. Und – das Fotografieren von Eisbären macht süchtig!

Gestern saß ich im Gypsys Bakery (The place to be in Churchill) und las in einem Buch von Norbert Rosing. Er beschreibt, wie er 1983 das erste Mal nach Churchill kam um Polarlichter zu fotografieren. Sein Film gefror und die Kamera quittierte den Dienst. Frustriert flog er mit dem nächsten Flieger wieder nach Hause. Fünf Jahre später kehrte er erneut nach Churchill zurück. Rosing war einer der ersten, der begann, Eisbären zu fotografieren. Unzählige Stunden hat er zugebracht mit Warten, zwischen absoluter Frustration und unglaublichen Glücksmomenten. Er schreibt in seinem Buch: „To capture a moment in the wild takes 1/250 of a second, to find the right place at the right time in the right light and with the right equipment can take weeks, even years in the case of some shots.“ 

Ich bin unendlich dankbar für die Zeit auf der Seal River Lodge. Ich erlebte Augenblicke des Frustes, als meine Kameras streikten und ich den Tränen nahe war vor lauter Verzweiflung. Doch ich erlebte auch diese Momente des Glücks, des Lichts und des Augenblicks, in denen alles zusammenkommt, diesen einen Moment , in den man auf den Auslöser drückt und einfach weiß, dass man etwas wunderbares festgehalten hat.

 

VitraHaus

Das VitraHaus in Weil am Rhein in der Abenddämmerung. Das VitraHaus, von den Architekten Herzog & De Meuron entworfen, ist das Zuhause der Vitra Home Collection. Besucher finden im VitraHaus Inspirationen fürs Wohnen. Wer genug von IKEA hat, dem sei ein Besuch des VitraHaus empfohlen. Obwohl das VitraHaus bereits vor einem Jahr eröffnet wurde, war ich erst vor wenigen Wochen zum ersten Mal in der Ausstellung. Fotografiert habe ich es zum ersten Mal am Freitag, 11. März 2011.

Das VitraHaus in Weil am Rhein: Ein Ort, den man besucht haben muss!

Sehr inspirierend finde ich nicht nur das Design des VitraHauses, sondern vor allem die Lichteffekte, die sich während der Blauen Stunde ergeben.

Das ist mein original Panton Chair des dänischen Designers Verner Panton, der ab 1967 serien-mäßig produziert wurde. Für ein geplantes Fotoprojekt habe ich ihn vor dem VitraHaus in Szene gesetzt. Für einen Stuhl, der über 40 Jahre auf dem Buckel, bzw. der Lehne hat, finde ich den Panton Chair sehr ansprechend und zeitgemäß. Ein echtes Designstück eben.

Sommerlicht

Sommerlicht 12. August 2010
Heute Abend war ich mit einer Freundin in den Rebbergen spazieren. Wir durften noch das letzte Licht des Abends erleben, das auf die Rebberge fiel. Unten in der Rheinebene war das goldene Licht bereits erloschen. Wie schnell es doch wieder dunkel wird. Die Sonne ging heute schon vor 21 Uhr unter. Der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Die Abende werden kürzer, die Luft ist merklich kühler. Heute Abend wurde mir bewusst, dass nun bald schon wieder die dunklere Jahreszeit beginnt.
Abend am 12. September 2010
Zeit ist kostbar. Zeit ist unser wertvollstes Gut. Heute vormittag hörte ich im Radio eine Meldung über einen Mann in Florida, der vom Staat acht Millionen Dollar bekommt. Als Entschädigung, weil er unschuldig im Gefängnis saß. Ich habe vergessen, wie viele Jahre. Es waren viele. Ob dieser Mensch mit seinen Millionen glücklich wird? Ich kann mir vorstellen, dass er lieber seine Lebenszeit zurückerstattet haben möchte. Zeit kann man nicht ersetzen oder wieder gut machen. Nicht einmal mit acht Millionen. Dabei muss ich mir die Frage stellen, wie wertvoll mir eigentlich meine Zeit ist. Gehe ich mit ihr um wie mit einem kostbaren Gut oder lasse ich die Uhr ticken, ohne mir Gedanken darüber zu machen? Der Sommer, der zu Ende geht, erinnert mich an die vielen Momente, die ich eigentlich Leben wollte, aber zu beschäftigt war. Ich war nicht gegenwärtig und so sind kostbare Augenblicke verstrichen. Heute Abend war anders. Ich habe einen kostbaren Moment erlebt, ihn bewusst wahrgenommen. Es war ein schöner Augenblick.