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Die Chancen stehen gut

Ich habe schon lange an keinem Fotowettbewerb mehr teilgenommen, aber als ich vom DigitalPhoto-Magazin Wettbewerb erfuhr, konnte ich es doch nicht lassen und schickte mein Foto von der Aurora Borealis ein. Was mich sehr freut: Unter den 2000 Einsendungen bin ich bei der Auswahl der besten dabei. Welche es geschafft haben, könnt ihr auf der Website des Wettbewerbs sehen. Jetzt heißt es, Daumen drücken….

Ein anderes meiner Polarlichtbilder wurde auf der Website: We are Photographers vorgestellt. Das ehrt mich natürlich sehr und ich habe mich riesig darüber gefreut, als mir Gary Fong eine E Mail schrieb und mir mitteilte, dass sie mein Foto vorstellen werden.

Finisher beim 17. Jungfrau Marathon

Ich habe es geschafft und den 17. Jungfrau Marathon als Finisher beendet! Nach sechs Stunden und sechs Minuten bin ich überglücklich und noch immer frisch im Ziel auf der Kleinen Scheidegg angekommen. Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich nach 42.195 Kilometern und 1800 Höhenmetern so fit war. Keine Schmerzen, keine Krämpfe, Kopfschmerzen – nichts davon, nur pures Glück und Dankbarkeit! Ich konnte den Lauf und die einmalige Stimmung entlang der Strecke genießen. Mit jedem Kilometer den ich zwischen Interlaken und der Kleinen Scheidegg lief, dankte ich Gott aus ganzem Herzen für mein Leben. Ich glaube ich war selten so glücklich wie auf diesen 42 Kilometern.

Das Wetterwunder von Interlaken

Wie wird das Wetter – das war die alles beherrschende Frage am Freitag. Der Wetterbericht für den Renntag war alles anderes als rosig. 9 Grad und Dauerregen am Start, für die Kleine Scheidegg war sogar Schneefall vorausgesagt.  Abends beim Spaghettiessen drehen sich die Gespräche in unserer Läuferrunde nur das Thema Anziehen. Die Berge um Lauterbrunnen sind dicht in Wolken gehüllt. Ich bete um ein Wunder, denn bei Gott sind alle Dinge möglich! Es regnet die ganze Nacht über. Samstagmorgen um viertel vor sechs öffne ich das Fenster und traue meinen Augen kaum: Ich sehe Sterne und die Berge. Kann das wirklich wahr sein? Die Schlechtwetterfront ist abgezogen! Es ist kalt, aber keine Wolke am Himmel zu sehen. Ich wähle meine kurze Adidas Laufhosen, Odlo Unterhemd, FeG-Runners Laufshirt, Buff, meine Chaskee-Mütze und die CEP-Running Socken als Rennbekleidung für den Tag. Für die ersten Kilometer ziehe ich ein altes langärmliges Laufshirt an, das ich später auf der Strecke entsorgen kann. In Lauterbrunnen würde ich meine kleine Hüfttasche in Empfang nehmen mit Windjacke, Handschuhe und Thermomütze für den Berg.

Fast den Start verpasst

Samstag, Startbereich auf der Promenade in Interlaken, kurz vor 9 Uhr. Der Sprecher weißt die Läufer an, sich jetzt in ihren jeweiligen Startbereich zu begeben. Noch immer stehe in einer Schlange vor den Dixie-Toiletten. Und das seit 20 Minuten!  Und noch immer sind zwei Leute vor mir! Jetzt kündigt der Sprecher die Schweizer Nationalhymne an! Endlich wird die Box frei! Phil und mir bleibt kaum Zeit – noch zwei Minuten bis zum Start. Wir rennen in unseren Startbereich und reihen uns beim 6-Stunden-Pacemaker, erkennbar am orangenen Ballon, ein. Der Startschuss fällt, das Rennen beginnt! Einige Raketen knallen und zaubern einen Lichtblitz in den Himmel. Rechts von uns glänzt das Jungfrau-Massiv im Licht der Sonne.

Stimmung Stimmung Stimmung

Volksfeststimmung, nicht nur in Interlaken sondern überall auf der Strecke werden die Läufer frenetisch gefeiert! Mit riesigen Kuhglocken, Pfeifen, Rattern, Gugge-Musiken und Blasorchestern. So etwas habe ich noch nie erlebt! Was für ein Geschenk! Sonne, blauer Himmel, schneebedeckte Berge und Begeisterung überall. Phil und ich finden unser Tempo, laufen 6.16 Minuten auf den Kilometer, befinden uns rund 150 Meter vor dem 6-Stunden Pacemaker. Ich bin überglücklich und danke Gott – jeden Kilometer den ich laufe –  für mein bisheriges Leben und die Menschen, die mir wichtig sind.

Ist es Nervosität? Im Training habe ich nie Probleme mit Seitenstechen, doch jetzt im Rennen spüre ich ein unangenehmes Ziehen im Bauch. Auch die linke Hüfte macht sich mit Schmerzen bemerkbar. Und das nach nur  zehn Kilometern. Beim Verpflegungsstand KM 15 greife ich mir einen Powerbar-Riegel und Isogetränke. Plötzlich zieht der Pacemaker  vorbei. Der Weg nach Lauterbrunnen wird enger, ich falle weit hinter den orangenen Ballon zurück.

KM 21 Lauterbrunnen

Phil und ich erreichen Lauterbrunnen. Bei KM 21,1 passieren wir die erste Zeitmessung: 2.23 Stunden. Noch liegen wir gut in der Zeit. Ich tausche meinen Trinkgürtel gegen den Hüftgürtel mit warmer Kleidung. Ich werde sie nicht brauchen, aber in den Bergen muss man auf alles vorbereitet sein. Nach der Schleife zu den Trümmelbachfällen erhöhe ich das Tempo. Ich habe es satt, auf der Ebene zu laufen. Die Hüfte schmerzt bei jedem Schritt. Ich will jetzt in die Berge! Kann es kaum erwarten, bis die Steigung nach Wengen beginnt. Wir treffen Mark, einen Landsmann von Phil aus Ontario, Kanada. Auch für ihn ist es sein erster Jungfrau-Marathon. Er wird ihn leider nicht schaffen.

Bei KM 25,5 zweigt der Weg rechts ab und führt steil aufwärts. 26 Serpentinen bis Wengen! Phil ist in seinem Element. Schnell ist er eine Serpentine vor mir. Die Gespräche zwischen den Läufern sind längst in ein Keuchen übergegangen. Plötzlich ruft Phil aus Leibeskräften: „Are we having fun yet?“ „Yes, Yes“, tönt es von manchen. Kurz vor Wengen. Einige müssen sich eingestehen, dass sie sich mit dem Lauf übernommen haben. In Wengen geben die ersten auf. Phil und ich erreichen Wengen bei KM 30,3 nach 3.45 Stunden. Noch immer liegen wir super in der Zeit – sogar unter 6 Stunden. Aber weshalb ist der Pace-Maker nicht mehr zu sehen? Die Schmerzen in der Hüfte verschwinden!

Der Berg, der Weg und ich

Nach KM 34 muss ich Phil zurücklassen. Er hat Magenprobleme und kann das Tempo nicht mehr halten. Ich wünsche ihm viel Kraft und bete, dass er es auch ins Ziel schafft. Sobald die Strecke flacher wird oder es Passagen gibt, die leicht bergab führen, fange ich wieder an zu Laufen. Ohne anzuhalten oder Pause zu machen, marschiere ich weiter. Nicht einmal an den Verpflegungsständen bleibe ich stehen, sondern greife mir, was ich brauche und gehe weiter. Bei KM 37 öffnet sich vor mir das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau. Links auf einer Anhöhe in einer Wiese steht ein Dudelsackspieler in schottischer Tracht und spielt ein Volkslied. Ich kenne es nicht. Aber dieser Augenblick wird mir als schönster  Moment in Erinnerung bleiben: Die Berge, der blaue Himmel, meine Dankbarkeit über mein Leben, die Melodie des Dudelsackspielers – ich kann nicht anders, ich bin so ergriffen, dass mir die Tränen kommen. Andere empfinden es genauso und können auch ihre Tränen nicht zurückhalten.

Ein Sturz mit Schrecksekunde

Ich passiere Wixi bei KM 37,9 und damit die letzte Zeitkontrolle. Bis hierher habe ich 5.07 Stunden benötigt. Es ist jetzt kurz nach 13 Uhr. Alle Läufer die nach 14.35 Uhr dort ankommen, werden aus dem Rennen genommen. Jetzt wird der Pfad steiler und enger. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die Läufer auf dem schmalen Weg ein. Schritt für Schritt geht es vorwärts – hinauf zur Moräne. Bei einer Verpflegungsstation greife ich mir einen Pappbecher mit Wasser. Von oben höre ich Axel meinen Namen rufen. Dann passiert es. Eine felsige Stelle, ich trete auf, rutsche ab, der Becher gleitet mir aus der Hand und ich falle mit allen Vieren voran auf den harten Fels. Sofort rapple mich auf, es ist nichts passiert, auf allen Vieren krabble ich über den Fels bis ich mich wieder aufrichten kann. Nur weiter, nur weiter denke ich, halte nicht einmal bei Axel an. Ich will nicht zurückfallen. Nicht jetzt, wo ich doch so weit gekommen bin.

Die letzten Kilometer: Moräne, Schoggi-Felsen und bange Minuten

Alphornbläser begrüßen die Läufer, Schweizer Fahnen werden geschwungen. Die Schlange bewegt sich schier endlos bergauf. Ich erreiche die Moräne. Es ist kalt und windig. Egal, ich will weiter. Habe noch Kraft in den Beinen und überhole zwei Läufer vor mir, die nur sehr schleppend vorankommen. Am Felsen, wo der Weg von der Moräne abzweigt, spielt wieder ein Dudelsackspieler. Diesmal erkenne ich die Melodie: „Nehmt Abschied Brüder“. Lachend recke ich meine Daumen in die Höhe als ich Fotografen entdecke. Jetzt geht es ein Stück bergab, ich laufe und nehme die letzten Schritte hinauf zur Locherflue, dem höchsten Punkt der Strecke. Der Felsen wird liebevoll „Schoggifelsen“ genannt – wegen der Schokolade, die dort für die Läufer bereitgehalten wird. Auch ich greife zu. Lasse mir von freundlichen Mitarbeitern über die felsigen Absätze helfen. So kurz vor dem Ziel zu stürzen, das wäre jetzt fatal. KM 41 ist passiert. Gleich bin ich im Ziel! Ich trabe weiter, genieße die letzten paar hundert Meter. Ein Mann klatscht mir zu „Nur noch 500 Meter, gleich ist es geschafft!“ Der Weg wird steiler, es geht bergab und ist rutschig. Ich gehe auf Nummer Sicher, mache langsam. Einige Läufer hetzen an mir vorbei als würde das Ziel in einer Minute geschlossen werden.

Ich lasse mir bewusst Zeit, breite meine Arme aus und laufe mit einem strahlenden Lächeln nach sechs Stunden und sechs Minuten durch die Ziellinie auf der Kleinen Scheidegg! Meinen Zieleinlauf könnt ihr hier sehen. Ich umarme die Helferin, die mir die Medaille umhängt. Ich bin so glücklich. „Die hast du dir auch wohlverdient,“ sagt sie mir und strahlt.

Axel begrüßt mich auf der Ziellinie. Unglaublich, dass er da ist – er ist die letzten Kilometer zur Kleinen Scheidegg gerannt, um mich im Ziel zu empfangen. Nur wenige Minuten vor mir ist er angekommen. Was für eine tolle Überraschung! Im Ziel warten bereits Tammy und Silke. Olaf, Yvonne und Christoph sind schon beim Duschen. Es folgen bange Minuten. Wird Phil es schaffen? Tammy hat eine SMS erhalten. Phil hat Wixi noch vor dem Zeitlimit passiert. Es müsste also noch reichen. Nur noch wenige Minuten bis Zielschluss! Da, endlich kommt Phil! Auch er erreicht das Ziel als Finisher! Alle sieben Läufer der feg-runners Laufgruppe haben den 17. Jungfrau Marathon als Finisher beendet! Hier ist Phils Zieleinlauf zu sehen – und ich wie ich schier ausflippe, dass auch er es geschafft hat.

Als ich später  in unserer Unterkunft in Lauterbrunnen dusche, bemerke ich, dass ich am rechten Fuß zwei Blasen habe. Während des Laufs habe ich nichts gespürt. Auch am Tag danach habe ich – außer den Schmerzen in der Hüfte (die heute bereits wieder verschwunden sind)  – keinerlei Beschwerden, nicht einmal Muskelkater!

Wir feiern unseren Marathon abends bei einer sehr leckeren Pizza im Restaurant Steinbock in Lauterbrunnen und lassen den Tag in der Ferienwohnung bei leckerem Schoko-Kuchen, den Tammy gebacken hat, ausklingen.

Schwarzer Wald

Silva Nigra haben ihn die Römer genannt. Denn der schwarze, finstere Wald hat ihnen gehörigen Respekt eingeflößt.

Ging mir nicht anders in der vergangenen Nacht. Nun weiß ich, warum der Schwarzwald schwarzer Wald heißt. Er ist nämlich ziemlich schwarz. Zumindest bei Nacht. Das stellte ich fest, als ich die Schwarzwaldhochstraße fuhr. Das einzige Licht, das ich sah, waren eine Handvoll Sterne am Himmel. Dann ging es abwärts – 12 Prozent Gefälle mit vielen Haarnadelkurven. Bei Tag sicher eine Traumstrecke im Cabrio. Bei Nacht erforderte das echte Konzentration. Die Strecke hat mich an meinen Road Trip in Kanada erinnert. Allerdings führte so manche Straße zu einem „Road Closed“. Das war gestern zum Glück nicht so.

Das Foto entstand in der Nähe des Kniebis auf dem Lotharpfad. Gestern bin ich dort ein Stück des Westwegs/Seensteig gewandert. Herrliche Ausblicke inklusive. Anlass meiner Fahrt in den nördlichen Schwarzwald war eine Reportage über die neue Kniebis-Hütte.

Ernst Haas

Ein Fotograf der mich sehr inspiriert, ist Ernst Haas (1921-1986). Ernst Haas ist für mich viel mehr als ein Fotograf. Er ist ein Philosoph, Visionär und Poet mit einer Kamera. Besonders seine Landschaftsaufnahmen drücken das aus. 1956 fotografierte er mit Kodachrome-Film, damals der einzige Farbfilm. Damit dokumentierte er einen Stierkampf in Spanien. Allerdings konnte er die schnellen Bewegungen nicht festhalten. Also versuchte er durch Mitziehen der Kamera die Bewegungen einzufangen. Das führte zu einem völlig neuen Fotografieestil, in dem Rhythmus, Motion, Emotion und Bewegung in einem Bild miteinander verschmelzen. 

Mich fasziniert diese Art von Fotografie und ich versuche meine Technik zu verfeinern. Ich stehe erst am Anfang und entdecke immer wieder neues, mache Fehler, lerne daraus. Doch genau das ist auch das Schöne und Faszinierende an der Fotografie. Das Ausprobieren und Experimentieren, die Suche nach neuen Ansichten und diese kreativ auszudrücken.

Das Wandern ist der Deutschen Lust

Das neue „fit for fun“ spricht von Boom und Megatrend. „Die neue Lust aufs Wandern“ erklärt, weshalb das einst so angestaubte und biedere Image, die das Wandern lange Zeit umgeben hat,  verschwunden ist.

Eigentlich fahre ich lieber mit dem Mountainbike, als zu marschieren, doch auch mich begeistert seit einigen Jahren das Wandern. Für mich ist die Fortbewegung aus eigener Kraft in der Natur essentiell wichtig für mein körperliches wie auch seelisches Wohlbefinden. Egal bei welchem Wetter. Ob Sonne, Regen, Schnee, Nebel – jede Stimmung ist einmalig und besonders. Wandern ist für mich Entschleunigung für die Seele, die endlich wieder einmal Tritt halten kann. In der Natur kann ich Durchatmen und eine Auszeit von der schnelllebigen Welt nehmen. Denn die Natur tickt anders. In der Natur ist man den Elementen ausgeliefert. Geht zeitig zu Bett und steht früher auf. In der Natur werde ich wach und erlebe, wie sich meine Sinne schärfen. Ich rieche, fühle, denke ganz anders, als wenn ich zu Hause oder im Büro in einem geschlossenen Raum sitze. Und ich lerne, dass ich ans Ziel komme. Langsamer zwar, als mit dem Auto oder mit einem Flugzeug. Aber voller Inspirationen und Entdeckungen. So wie die Blindschleiche, die wir auf unserer Wanderung im Schwarzwald entdeckt haben. Sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern zieht gemächlich ihres Weges. In Alberta habe ich auf einer Ranch beim Rindertreiben eine Cowboyweisheit gelernt: „Wenn du etwas schnell tun willst, tue es langsam.“ Beim Wandern gehe ich langsam. Ich muss meine Kräfte einteilen, den Rucksack tragen, über viele Stunden hinweg. Und irgendwann spüre ich, wie sich meine Tritte dem Lauf der Natur anpassen, wie das Wandern zur Meditation und der Kopf frei wird. Dann erlebe ich Wandern als pures Glück.