Meine Kamera: Die Fuji X-Pro 1

„Gear is good – Vision is better“ – auf deutsch: „Ausrüstung ist gut, Vision ist besser“, lautet das Credo des kanadischen Fotografen David duChemin. Die Kamera dient als Werkzeug, um Fotos zu machen. Mehr nicht. Doch ich ertappe mich dabei, dass ich mich frage, mit welcher Kamera der Fotograf wohl fotografiert hat. Was ist das Geheimnis guter Fotos und – welches ist die beste Foto-Ausrüstung? Ist es wichtig, wie viele Pixel ein Sensor hat oder ob ich mit einer Leica, Fuji, Nikon oder einer Canon fotografiere?

Ein Fotoapparat ist nicht mehr als ein kleiner Kasten mit einem lichtempfindlichen Sensor. Eine Uhr zeigt die Zeit an, ganz gleich ob sie über ein mechanisches Uhrwerk oder einen digitalen Chip verfügt. Ein Auto fährt mit vier Rädern, egal ob es sich um einen BMW, Audi oder Mercedes handelt. Dasselbe gilt für die Kamera. Egal welche Marke, Bilder machen sie alle. Eine Kamera hat deshalb vor allem mit persönlicher Präferenz zu tun. Das gilt für alle Dinge, die wir uns anschaffen. Gefällt mir das Produkt? Kann ich es mir leisten? Welche Vorteile habe ich davon?

Die beste Foto-Kamera ist die Fuji X-Pro 1

Die Fuji X-Pro 1 ist meine ganz persönliche Präferenz. Und in diesem Artikel erläutere ich, warum die Fuji X-Pro 1 derzeit für mich die beste Foto-Kamera ist und für welche Zwecke ich sie einsetze.

Fuji X-Pro 1 mit Fujinon XF 35 1.4 Objektiv
Fuji X-Pro 1 mit Fujinon XF 35 1.4 Objektiv

Als Fotostudentin kaufte ich mir meine erste Nikon-Spiegelreflexkamera. Warum Nikon? Weil fast alle Fotografen, die an unserer Schule unterrichteten, mit Nikon fotografierten. Einige Dozenten arbeiteten für National Geographic – und fotografierten mit Nikon. Was allerdings den Ausschlag gab war, dass mir die Nikon einfach besser in der Hand lag als die Canon. Persönliche Präferenz. Ich fotografierte mit analogen Nikon-Kameras, der legendären F3 und der F4 und stieg Jahre später mit der Nikon Coolpix in die digitale Fotografie ein. Digitale Spiegelreflexkameras waren damals noch unerschwinglich teuer. Erst mit der Nikon D 100 konnte ich mir die erste digitale Spiegelreflex zulegen. Heute fotografiere ich mit der Nikon D 200 und der Nikon D 700. Außerdem kaufte ich mir eine Canon G 9, eine Kamera zum Immer-dabei-haben, vor allem auf Reisen. Mit der kleinen Kompaktkamera produzierte ich Bilder, die es in Magazine und sogar auf Titelseiten von Zeitungen geschafft haben. Bis die Kamera leider nicht mehr funktionierte und eine Reparatur sich nicht lohnte.

Auf der Suche nach einer kompakten Kamera wurde ich auf die Fuji X100 aufmerksam. Vor einigen Jahren kostete die erste Fuji Kamera der X-Serie noch heftige 1.199 Euro. Ich überlegte lange, ob ich wirklich so viel Geld für diese Kamera investieren wollte. Bei Fotografen stieß die Fuji X100 auf geteilte Meinungen. Für den Fotografen Zack Arias war die Kamera eine Offenbarung, die sein gesamtes Business veränderte.

Nach langer Überlegung entschloss ich mich dazu, mir die Fuji X100 anzuschaffen. Ich habe es nicht bereut. Doch ganz so einfach war es nicht. Das Arbeiten mit der Fuji war anfangs recht frustrierend. Der Autofocus war nicht nur langsam im Vergleich zur digitalen Spiegelreflex. Auch das Fokussieren bereitete Probleme. Damit war ich übrigens nicht alleine. Die Fokusschwierigkeiten zählten zu den Kinderkrankeiten der X100. Abgesehen davon war die kleine Fuji eine echte Freude. Kompakt, handlich und mit einer Qualität, an die keine andere Kompakt-Kamera heranreichte. Die Qualität der JPG-Bilder war unglaublich.Doch das beste war die Blitzsynchronisation der Kamera. Mit meinem Nikon SB 800 Speedlight konnte ich bis zu einer 1/1000-Sekunde blitzen. Ein Traum für jeden Fotografen.

Fuji x100 mit Nikon SB 800 Blitz ©Birgit-Cathrin Duval
Fuji x100 mit Nikon SB 800 Blitz

Leider hatte meine Fuji einen mechanischen Fehler, von der viele Kameras der ersten Baureihe betroffen waren. Die Blende schloss nicht mehr richtig und das resultierte in überbelichteten Bildern. Ich gab die Fuji X100 zurück und legte mir nach einigen Monaten die Fuji X-Pro 1 zu, die erste X-Kamera mit Wechselobjektiven. Doch die X-Pro 1 hatte ein großes Manko: Anders als bei der X100 ist wegen der elektronischen Blende nun kein High-Speed-Sync mit dem Blitzgerät möglich. Die Blitzsynchronisation der X-Pro1 ist auf 1/180-Sekunde beschränkt. So schade.

Ihren ersten großen Einsatz hatte die Fuji X-Pro 1 mit dem Fujinon 35 mm 1.4 Objektiv in Kanada. Nach drei Wochen Roadtrip durch Nova Scotia, Neufundland, PEI und New Brunswick stand fest:

Die Fuji X-Pro 1 ist die perfekte Reportage – und Reisekamera. 

Peggys Cove, Nova Scotia aufgenommen mit der Fuji X-Pro 1 ©Birgit-Cathrin Duval
Peggys Cove, Nova Scotia aufgenommen mit der Fuji X-Pro 1 ©Birgit-Cathrin Duval

Auf Reisen brauche ich eine Kamera, die ich ständig zur Hand habe. Mein Nikon-Equipment war das nicht. Die Kamera lag entweder in der Fototasche oder im Fotorucksack. Sie war mir schlichtweg zu schwer, um sie ständig um den Hals zu tragen. Die Fuji ist klein und unauffällig. Eine digitale Spiegelreflex fällt viel mehr auf. Menschen sind irritiert und teilweise verärgert, wenn man sie spontan fotografiert. Aber darum geht es ja bei der Street-Photography: Menschen spontan zu fotografieren.

Boy an einer Bahnstation in Indien, Fuji X-Pro 1
Boy an einer Bahnstation in Indien, Fuji X-Pro 1

Die Fuji X-Pro 1 ist die ideale Kamera für Straßenfotografie. Auf meiner Indien-Reise sind mir wunderbare Momentaufnahmen gelungen.

Ashram in Rishikesh, Fuji X-Pro 1
Ashram in Rishikesh, Fuji X-Pro 1
Sonnenuntergang am Ganges in Rhisikesh, Fuji X-Pro 1
Sonnenuntergang am Ganges in Rhisikesh, Fuji X-Pro 1
Eine der wenigen Ampeln in Delhi, Fuji X-Pro 1
Eine der wenigen Ampeln in Delhi, Fuji X-Pro 1

Nicht nur als Reportagekamera, auch als Portraitkamera hat mich die Fuji X-Pro 1 überzeugt. Für die Fotoaktion anlässlich der Leipziger Buchmesse kaufte ich mir das Fujinon XF 56 mm 1.2 Objektiv. Ein hervorragendes Objektiv für die Portraitfotografie.

Der Autor Stefan Bachmann, fotografiert mit der Fuji X-Pro 1 und XF 56 mm 1.2 Objektiv
Der Autor Stefan Bachmann, fotografiert mit der Fuji X-Pro 1 und XF 56 mm 1.2 Objektiv

Mit der Fuji X-Pro 1 fotografieren macht einfach Spaß. Digitale Kameras sind immer mehr zu Computern geworden, die perfekte Bilder möglich machen. Die Fuji-Kamera erinnert mich an die analogen Kameras, als der Fotograf die Belichtung noch selbst einstellen musste. Bei Spaziergängen stelle ich die Kamera auf manuelle Belichtung und lasse der Kreativität freien Lauf.

Langzeitbelichtung und bewegte Kamera: Fuji X-Pro 1 und 35 mm 1.4 Objektiv
Langzeitbelichtung und bewegte Kamera: Fuji X-Pro 1 und 35 mm 1.4 Objektiv

Derzeit ist die Fuji X-Pro 1 mein Arbeitsgerät. Ob Portraits oder Reportage – bei Auftragsarbeiten bleibt die Nikon D 700 als Zweitkamera in der Regel in der Fototasche.

Meistens bin ich mit dieser Ausrüstung unterwegs: Fuji X-Pro 1, 35 mm FX 1.2 und Fuji 14 mm F 2.8 mm, Nikon SB 800. Die Fototasche meiner Wahl ist die Think Tank City Walker 20 Black/Slate Blue. Sie hat meine legendäre DOMKE Classic Camera Bags F-2 BAG / Kamera Tasche schwarz ersetzt. Von ThinkTank besitze ich außerdem die Hüfttasche Speed Freak, die aber nicht mehr zum Einsatz kommt, seit ich die City Walker gekauft habe.

Alles in allem ist die Fuji-Ausrüstung nicht perfekt, aber für meine Zwecke die derzeit beste Kameraausrüstung. Inzwischen hat Fuji mit der X-T1 eine weitere viel beachtete Kamera als Alternative zu digitalen Spiegelreflexkameras auf den Markt gebracht. Mein Traum ist eine Fuji-Kamera mit Mittelformat-Sensor und einer High Sync-Speed Blitzoption. Ich bin gespannt, was die Ingenieure von Fuji in den kommenden Jahren auf den Markt bringen. Die X-Pro1 hat inzwischen einige Jahre auf dem Sensor und ich rechne damit, dass 2015 ein neues Modell auf den Markt kommt. Die X100 wurde durch die X100s und neu durch die X100T ersetzt. Hätte ich die Wahl, mir eine der Fuji-Kameras auszusuchen, dann wäre es die Fuji X100T. Klein, kompakt mit fester Brennweite, Wifi, genialen Filmemulsionen und natürlich der Möglichkeit zum High Sync Speed Blitzen.

Die Fuji X-Pro 1 ist derzeit für sensationelle 449 Euro bei Amazon erhältlich. Das ist ein Bruchteil dessen, was ich für die Kamera bezahlt habe.

Weiterer Link:

In diesem Artikel stelle ich mein verwendetes Zubehör für die Fuji X-Pro 1 vor.

4 Gedanken zu „Meine Kamera: Die Fuji X-Pro 1“

  1. Ich möchte mir die Fuji X-Pro 1 als Reise- und Reportagekamera kaufen. Ist der Autofokus wirklich so schlecht wie alle es im Netz verbreiten? Seit Jahren denke ich an diese Kamera, habe mich aber immer für andere entschieden (X100T, X-T10) und wieder verkauft. Wobei ich die X100T behalten hätte, wenn sie keinen Staub auf dem Sensor gehabt hätte – sehr schade. Kannst du die X-Pro 1 weiterhin empfehlen, die X-Pro 2 ist mir zu teuer. Danke für den tollen Bericht :)

  2. Hallo Alex,

    ich habe mir die X-Pro1 auch erst jetzt gegönnt. Sie wurde ja verschleudert. Warum soll dieser Foto jetzt schlechter als vor 4 Jahren sein?

  3. Die Fujifilm X-Pro1 lohnt sich auch in 2017!!
    ich kann dem Artikel kann nur zustimmen – ich bin besgeistert von der X-100F und auch der X-Pro2, mich schrecken einfach nur die Preise ab.

    Ich bin im Juni umgestiegen von der X-10 (!) auf die X-Pro1 und bin begeistert. Zusammen mit dem XF 2,0/f 23mm eine super Kamera für unterwegs. Die Kamera gebraucht für 350.-€ und das Objektiv für 500.-€

    Ich habe das Gefühl, für die nächsten Jahre gerüstet zu sein. Und wenn die Preise für die X-Pro2 irgendwann akzeptabel sein werden, kann ich Objektive, Akkus, etc. weiterverwenden.

    Aktuell ist für die X-Pro1 jetzt Firmware V3.70! Der Autofocus ist kein Problem mehr. Leider gibt es noch sehr viele Rezessionen aus den Jahren 2012 im Netz, und die spiegeln nicht mehr die Realität wieder.

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