Irgendwie habe ich vergessen, wie kalt sich Winter anfühlt. Früher waren Winter mit bis zu minus 20 Grad keine Seltenheit. In den vergangenen Jahren waren unsere Winter ja eher Sommer mit Schnupfen. Doch heute ist es anders. Heute zeigt das Thermometer minus 5 Grad, mit dem Windchill sind es gefühlte minus 12 Grad. Ein herrlicher Wintertag, auch wenn wir im Markgräflerland von den Schneemassen, die es im Schwarzwald hat, nur träumen können.
Ich ziehe los, mit warmer Kleidung und meiner Fuji X-Pro 1. Der Wind pfeift und heult, treibt Schnee über die Felder. Herrlich! So liebe ich den Winter. Unter meinen Schuhen knarzt das Eis, es ist glatt auf den Straßen. Es sind kaum Autos auf der Landstraße, nur einige Spaziergänger, die ihre Hunde ausführen, begegnen mir.

Ich liebe verschneite Landschaften. Die kalte Winterluft, der eisige Wind, die monotonen Farben.

Am Waldrand komme ich an dieser kleinen Hütte vorbei. Ich will den Zauber des Augenblicks einfangen. Nur ein Abbild schaffen, reicht mir nicht. Ich will interpretieren. Und nein, ich habe nicht vor Kälte gezittert. Vielmehr will ich eine Stimmung vermitteln. Ich stelle die Kamera auf manuell, wähle Blende und Belichtungszeit individuell und bewege die Kamera während der Belichtung. Ein Motiv, das mich an den Bestseller Die Hütte: Ein Wochenende mit Gott erinnert.

Ich liebe Winterbäume. Der Schnee verleiht ihnen eine zauberhafte Aura.
Der Schnee deckt alles zu. Selbst Geräusche scheint er zuzudecken. Ein Winterwald strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Mir fällt ein, dass ich mein iPhone zu Hause vergessen habe. Auch meine Uhr. Ich bin zeitlos. Und von der virtuellen Welt abgeschnitten. Nur ich und meine (digitale) Kamera. Hätte ich mein iPhone dabei gehabt, hätte ich wahrscheinlich einige Instagram-Bilder gemacht. Ich wäre abgelenkt gewesen, meinen Blick auf den Screen des Smartphones gerichtet. So habe ich meine Kamera und blicke durch den Sucher. Wie früher bei meiner analogen Nikon F3. Ich belichte manuell, überlasse nichts der Programmautomatik. Benutze nur ein Objektiv.

Die Baumaufnahmen von heute erinnern mich an eine Aufnahmeserie, die ich im Dezember 2010 gemacht habe – damals bei Nacht aus dem fahrenden Auto heraus.