Ka Waa Me Tin

Polar Bear at Hudson Bay
Ka Waa Me Tin heißt soviel „Bis bald“ in Cree. In der Sprache der Cree gibt es kein Wort für Abschied. Wie treffend. Denn eigentlich will ich gar nicht mehr von Nanuk weg. Wir sitzen in der Main Lodge, im Kamin knackt das brennende Holz. Es regnet und windet sehr heftig. Ob die beiden Flugzeuge wohl zur Lodge fliegen können?
Momentan läuft hier alles auf Batterie, die Lichter sind abgeschaltet, die Satellitenverbindung bricht immer wieder ab.
Die Tage auf Nanuk waren ein einziges Erlebnis. Gestern haben wir 10 Eisbären gesichtet, einer davon kam uns SEHR nahe. Fotos und Bericht werden folgen, sobald ich wieder zurück in der Zivilisation bin.
UPDATE: Stuck in the wild
Wegen heftigen Regen und Sturm konnten die Flugzeuge in Gillam nicht starten. Hier stürmt es ebenfalls sehr heftig. Wir sind gefangen in der Wildnis und müssen abwarten, bis der Sturm sich legt. Konkret: Heute kommen wir nicht mehr weg. Morgen? Vielleicht. So ist das eben, wenn man wirklich in der Wildnis ist. Den Elementen ausgesetzt.
UPDATE 2: Eben höre ich von Eleanor via facebook, dass es in Ilford schneit. Ilford ist nicht so weit weg von unserem Standort. Noch stürmt und regnet es wie verrückt und für morgen ist auch kein besseres Wetter angesagt.
Die Kanadier Mark und Rick spielen einen Mix von Heavy Metal und 80er Jahre Musik – erste Anwandlungen von Cabin Fever? Noch haben wir genügend Wein und Bier – und jetzt wird zum Abendessen gerufen. Stuck in the wild – eigentlich ne coole Sache.

Auge in Auge mit dem Eisbär

Night at Nanuk Lodge
Nachts auf der Nanuk Lodge. Weit weit weg von irgendeiner Zivilisation. Bis nach Gillam ist es eine Stunde – mit dem Flugzeug. Ich höre den Wind, wie er über die Tundra heult. Am Horizont zucken Blitze. Der Mond taucht die Landschaft in ein geisterhaftes Licht. Ich warte auf die Nordlichter. Doch dann zieht der Himmel zu.
Nanuk Lodge
Als ich mir um 7 Uhr meinen Kaffee in der Main Lodge einschenke, kommt Gordi, einer unserer Native Guides. Um 6 Uhr in der Frühe war ein Eisbär am Zaun. „Das nächste Mal musst du mich unbedingt wecken“, sage ich zu Gordi. Deswegen sind wir ja hier. Schlafen kann ich zu Hause wieder.
Ich klettere auf den Aussichtsposten. Kein Eisbär zu sehen. Nach dem Frühstück fahren wir mit den Allrad-Quads zur Hudson Bay. Eisbären sehen wir keine. Wir kehren zum Mittagessen zur Lodge zurück. Mit der Nachmittagsexkursion müssen wir warten, bis die Flut sich von der Hudson Bay zurückgezogen hat.
Ich packe das Fernglas und klettere wieder auf den Tower. Keine Minute später habe ich einen Eisbären im Visier.
Polar Bear at Nanuk
Auf den Quads fahren wir in die Nähe des Eisbäres und gehen zu Fuß langsam weiter. Unser Guide Andy führt uns Schritt für Schritt näher an den Eisbär. Er soll sich an uns gewöhnen und erkennen, dass wir keine Gefahr darstellen. Noch ist der Eisbär rund 80 Meter von uns entfernt. Dann kommt er langsam näher. Er stoppt, schnuppert, guckt uns an. Mein Herz beginnt zu rasen. Andy spricht mit dem Bär: „Hey Buddy, was geht“. Er kommt noch näher. Jetzt trennen uns nur noch rund 25 Meter von dem Eisbär. Und macht Anstalten, noch näher zu kommen. Das ist jetzt selbst Andi zuviel. Er klopft auf das Quad. Der Bär weicht ein paar Schritte zurück. Und fängt wieder an, in den Büschen nach Beeren zu suchen. So, als wären wir überhaupt nicht da. Erst als wir wieder die Quads starten, schaut er uns neugierig hinterher. Ein unglaubliches Erlebnis, einem Eisbär in freier Wildbahn in die Augen zu sehen.
Danach fuhren wir weiter die Hudson Bay entlang – weitere Eisbären haben wir aber am Nachmittag nicht mehr zu Gesicht bekommen – nur unser Buddy, der war noch immer am selben Ort und schaute uns lange hinterher, als wir wieder an ihm vorbeifuhren.
Hudson Bay

Nanuk

Polar Bear at Nanuk
Polar Bear at Nanuk
Polar Bear at Nanuk Lodge

Welcome to the last frontier„, so begrüsste uns Mike Reimer als wir gestern nach einem einstündigem Flug vom Gillam auf der Nanuk Polar Bear Lodge ankamen. Mitten im Wapusk National Park, im nördlichen Manitoba, Kanada.
Um uns herum nichts als Wildnis und jede Menge Eisbären. Den ersten haben wir bereits eine halbe Stunde nach unserer Ankunft gesichtet.
Heute geht es gleich nach dem Frühstück auf Expedition, den Eisbären auf der Spur. Die Nanuk Polar Bear Lodge ist die einzige Lodge, die es ermöglicht, Eisbären in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.

Finalistin für beste Reisegeschichte


Meine Reisegeschichte „Vom Himmel geküsst“, erschienen in Sonntag Aktuell ist Finalistin für „Best International Story Award 2010“, der dieses Jahr bei der GoMedia in Toronto verliehen wird.
Die Awards werden von der CTC – Canadian Tourism Commission verliehen und 2010 konnten erstmals ausländische Journalisten ihre Beiträge einreichen. Ich konnte es kaum glauben als mir Barbara Ackermann von der CTC gestern Abend beim Dinner die News überbrachte, dass meine Geschichte ins Finale gekommen ist. Heute morgen bin ich sofort in den Konferenzraum – und tatsächlich, meine Story ist dabei! Am Mittwoch ist es dann soweit und die Gewinner werden bekanntgegeben.
UPDATE
And the winner is….
Leider hat mein Beitrag nicht gewonnen. Gewählt wurde ein TV-Beitrag eines englischen Fernsehjournalisten. Aber wie kann man denn Print und TV in einer Kategorie bewerten? Zwei Medien, die so unterschiedlich sind? Und dazu von der stellvertretenden Direktorin des Toronto Film Festivals bewertet werden. Das fand ich doch sehr unglücklich. Gegen einen Printbeitrag zu verlieren, wenn jemand die bessere Story geschrieben hat ist etwas anderes, als gegen einen Filmbeitrag zu verlieren, der von jemanden aus der Filmbranche bewertet wurde. Ich bin dennoch sehr stolz, dass ich es mit meiner Story bis in die Finals geschafft habe. Danke an euch alle, die mir die Daumen gedrückt haben!

Sternstunden auf dem Blauen

Sternschnuppen Blauen
Gestern Nacht auf dem 1165 Meter hohen Blauen Sterne gucken. Noch bevor ich mein Stativ aufgebaut hatte, ging die erste Sternschnuppe ab. Eine richtig große. Leider hatte ich nicht das Glück, eine der vier großen, die wir in während unserer Sternstunde gesehen haben, mit der Kamera einzufangen. Könnt ihr die Sternschnuppen auf dem Foto erkennen? Es sind insgesamt drei. Wenn ihr auf das Bild klickt kommt ihr auf meine flickr-Seite. Dort könnt ihr das Bild in einem größeren Format ansehen – dann sind die Sternschnuppen auch besser zu erkennen.

Sommerlicht

Sommerlicht 12. August 2010
Heute Abend war ich mit einer Freundin in den Rebbergen spazieren. Wir durften noch das letzte Licht des Abends erleben, das auf die Rebberge fiel. Unten in der Rheinebene war das goldene Licht bereits erloschen. Wie schnell es doch wieder dunkel wird. Die Sonne ging heute schon vor 21 Uhr unter. Der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Die Abende werden kürzer, die Luft ist merklich kühler. Heute Abend wurde mir bewusst, dass nun bald schon wieder die dunklere Jahreszeit beginnt.
Abend am 12. September 2010
Zeit ist kostbar. Zeit ist unser wertvollstes Gut. Heute vormittag hörte ich im Radio eine Meldung über einen Mann in Florida, der vom Staat acht Millionen Dollar bekommt. Als Entschädigung, weil er unschuldig im Gefängnis saß. Ich habe vergessen, wie viele Jahre. Es waren viele. Ob dieser Mensch mit seinen Millionen glücklich wird? Ich kann mir vorstellen, dass er lieber seine Lebenszeit zurückerstattet haben möchte. Zeit kann man nicht ersetzen oder wieder gut machen. Nicht einmal mit acht Millionen. Dabei muss ich mir die Frage stellen, wie wertvoll mir eigentlich meine Zeit ist. Gehe ich mit ihr um wie mit einem kostbaren Gut oder lasse ich die Uhr ticken, ohne mir Gedanken darüber zu machen? Der Sommer, der zu Ende geht, erinnert mich an die vielen Momente, die ich eigentlich Leben wollte, aber zu beschäftigt war. Ich war nicht gegenwärtig und so sind kostbare Augenblicke verstrichen. Heute Abend war anders. Ich habe einen kostbaren Moment erlebt, ihn bewusst wahrgenommen. Es war ein schöner Augenblick.