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z’Basel isch Herbschtmäss

Am Sonntag auf der Herbstmesse in Basel. Hinein in die „Druggete“, auf den Petersplatz, zum Häfelimarkt. Magenbrot und gebrannte Mandeln, der Duft von heissen Marroni erfüllt die Luft, auf der Mitte des Petersplatzes dreht sich das nostalgische Kinderkarussell. Ein Krämer preist seine Gemüsehobel an, Stand an Stand reihen sich Kunsthandwerk, Schmuck und unendlich viele Buden mit Esswaren. Dort Apfelchüchli mit Zimt, da Käschüchli, Raclette und Fondue, würzige Mergues, Zuckerwatte, Basler Mässmogge. Es war fast wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Damals bin ich immer mit meinen Großeltern nach Basel zur Herbstmesse. Waren damals auch schon so viele Leute da? Schmeckt die Zuckerwatte immer noch so lecker, wie ich sie als Kind in Erinnerung habe? Ich wollte es nicht versuchen. Aber heissi Marroni, die müssen sein! Wie jedes Jahr auf der Herbstmesse. Nirgends wo sonst schmecken sie so gut wie abends auf dem Petersplatz in Basel.    

Begegnungen

Alles Wichtige im Leben entsteht durch Begegnung. 

Diesen Satz habe ich im Fotobildband inslandgeschaut bei meiner Vita hineingeschrieben. Ich erzähle von meiner Begegnung mit dem Fotografen Rolf Frei, wie wir uns nach Jahren begegnet sind und daraus eine Zusammenarbeit für seinen Bildband entstand. Begegnungen – gleich welcher Art – sind spannend. Oft handelt es dabei nur um wenige Augenblicke, in denen wir Menschen begegnen. Heute morgen bin ich in die Schweiz gefahren. An einer Bahnschranke fängt das Warnlicht an zu blinken. Ein Zeichen, dass sich gleich die Schranken schließen werden. Ich stoppe, drehe den Zündschlüssel und schalte den Motor aus. Die Schranken beginnen sich gerade zu neigen, als noch eine Frau ganz schnell über die Gleise läuft. Ich beobachte sie und lache still in mich hinein. Sie sieht mich im Auto sitzen und erwidert mein Lachen. Zwei sich fremde Menschen teilen einen Augenblick, begegnen sich. Für eine Sekunde ist eine Verbindung entstanden, dann geht jeder seines Weges. Ich fand es schön, mit jemanden den ich nicht kenne, ein Stück Leben geteilt zu haben. Ein kleines Lachen, das war schön, hat nichts gekostet und den trüben Tag erhellt. Was wäre, wenn sich alle Menschen auf dieser Welt so begegnen? Mit einem Lachen. Die Welt wäre ein schönerer Ort. Als ich meinen Wagen starte und über die Gleise fahre, nehme ich mir vor, der Welt öfters ein Lachen zu schenken. 

Was wir von Udo Lindenberg lernen können

Es kommt nicht häufig vor, dass ich im Auto sitzen bleibe, um einen Song zu Ende zu hören. Gestern war einer dieser seltenen Augenblicke. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach zuhören. Nicht wegen dem Sound, sondern wegen dem Text. Udo Lindenberg sang „Mein Ding„. Interessanter Text. Udo hat das Prinzip der Visualisierung begriffen. Er hat es gewagt, einen Traum auszusprechen, der in Erfüllung gegangen ist. Am Anfang des Liedes beschreibt er, wie er als junger Mann auf einer Wiese vor dem Hotel Kempinski saß. „Nee, irgendwie, das war doch klar, irgendwann da wohn ich da“  heißt es in seinem Liedtext von „Mein Ding“. Udo Lindenberg hat sein Ziel visualisiert. Er hat es sich ausgemalt, wie es dort ist, wenn er in der Präsidentensuite wohnt. Er singt sogar darüber, was er sich bestellt. Wahrscheinlich ist er oft auf der Wiese gesessen und hat das „weiße Schloss“ betrachtet und darüber nachgedacht, was er alles machen wird, wenn er dort wohnt. Ich denke nicht, dass er sich darüber Gedanken gemacht hat, wie er diesen Traum umsetzen kann. Er hat einfach davon geträumt, wie es sein wird, dort oben in der Präsidentensuite zu leben. In seiner Vorstellung lebte er bereits in der Suite, obwohl er in der Realität immer noch im Grass hockte. Und das erstaunliche geschah: Udo Lindenberg lebt seit Jahren in diesem Hotel.

Genau darum geht es beim Prinzip der Visualisierung. Wir haben ein Ziel vor Augen und malen uns aus, wie es sich anfühlt, wenn dieses Ziel bereits erreicht ist. Wir sehen, fühlen, schmecken wie es ist, wenn wir tatsächlich diesen Traum, den es bislang ja nur in unserer Vorstellung gibt, Wirklichkeit ist.  Wenn wir uns dieses Ziel immer wieder ins Gedächtnis rufen, es in unserer Vorstellung bereits existiert, wird unser Gehirn alles daran setzen, dass es in der tatsächlichen Welt erreicht wird. Denn in der Vorstellung existiert es ja bereits. Also will unser Denken nun diese Kluft zwischen Vorstellung und Realität schließen. Unsere Motivation, unsere Kreativität, unsere Vorstellungen und unsere Kraft werden uns zu diesem Ziel führen. Wie, das wissen wir nicht. Oftmals scheint uns das Ziel auch viel zu hoch gegriffen. Doch das muss nicht unsere Sorge sein. Wir konzentrieren uns nur auf das Ziel. Wir richten den Kompass aus. Den Weg dorthin finden wir dann von ganz alleine. Udo hat es geschafft. Warum auch nicht wir? 

Von der Kunst, das Leben zu gestalten

Eine der wichtigsten Eigenschaften, die mir dabei hilft, mein Leben zu gestalten, ist Kreativität. Ich würde sagen, dass Kreativität essentiell ist, unser Leben zu leben. Uns Menschen ist es angeboren, gestalterisch tätig zu sein, etwas Neues zu schaffen, Ideen zu entwickeln. Kreativität erfüllt uns, beschenkt uns, gibt uns Sinn. So wie ein Künstler mit verschiedenen Farben ein Bild gestaltet, setzt sich unser Leben aus verschiedenen kreativen Aktivitäten zusammen, die unsere Persönlichkeit ausmachen. Das fängt beim Betrachten und Beschreiben an. Zehn verschiedene Leute können einen Baum ansehen und jeder von ihnen wird ihn auf andere Weise beschreiben. Wir nutzen Kreativität in unserem täglichen Leben. 

Kreativität ist ein Spielplatz, auf dem ich mich austoben darf. Mir Zeit nehmen, mich ins Gras legen und den Wolken zusehen bringt mir mehr Ideen ein, als eine Stunde vor dem Computer zu sitzen und nachzudenken. Viele neue Impulse erhalte ich, wenn ich durch die Natur laufe. Morgens, wenn ich mir vor meinem Arbeitstag die Zeit nehme, meine Gedanken niederzuschreiben und mir bewusst ausmale, wie ich den Tag gestalten will. Kreativität, das ist für mich die Kunst, mein Leben zu gestalten. Denn ich bin für mich und mein Leben verantwortlich. Es liegt in meiner Hand, was ich daraus mache. Es ist meine Aufgabe, das Bild mit Farbe zu füllen. Ich bestimme, welche Farbe ich nehme und wie ich mein Bild gestalte. Kreativ und schöpferisch tätig zu sein, das ist etwas wunderbares. Ich freue mich auf die Gestaltung dieses Tages! 

Bedenke, dass wir sterben müssen

Ich gebe zu, dass der Gedanke an den Tod, noch dazu an den eigenen, kein sehr attraktiver Gedanke für den frühen Morgen ist. Aber es ist nun einmal so. Mein Leben hat ein Verfallsdatum. So wie alles hier auf der Erde. Die meisten Produkte, die sich in meinem Haushalt befinden, haben ein Verfallsdatum eingeprägt. Und leider kommt es immer wieder vor, dass ich mir etwas zubereiten will und beim Öffnen erkenne ich, dass das Verfallsdatum längst überschritten ist. Das Verfallsdatum meines Lebens ist nirgends auf meiner Haut eingeprägt. Und das ist auch gut so. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn wir Menschen mit einem Verfallsdatum auf die Welt kommen. Trotzdem ist es so. Unser Leben ist endlich. Wir wissen zwar nicht, wann es abläuft, aber dass es abläuft ist unwiederbringlich. 

Am Sonntag habe ich den Film „Das Beste kommt zum Schluss“ mit Jack Nicholson and Morgan Freeman angesehen. Zwei Krebspatienten, die erfahren, dass sie nur noch wenige Monate zu leben haben und sich aufmachen, in den verbleibenden Monaten ihre Lebensträume zu verwirklichen. 

Randy Pausch, ein Professor, hielt im vergangenen Jahr seine letzte Vorlesung. In „Last Lecture“ spricht er über die Verwirklichung von Kindheitsträumen. Damals war er bereits schwer krank und hatte nur noch wenige Monate zu leben. Millionen von Menschen haben inzwischen seine Vorlesung auf YouTube angehört. 

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, steht in der Bibel (Psalm 90,12) Mein Leben hat ein Verfallsdatum. Es kann jederzeit ablaufen. Was würde ich tun, wenn ich erfahre, ich hätte nur noch sechs Monate oder ein Jahr zu leben? Welche Prioritäten würde ich setzen? Welche Ziele möchte ich noch erreichen? Bin ich mit dem bisherigen Verlauf meines Lebens zufrieden? Zu bedenken, dass ich sterben muss, dass mein Leben ein Verfallsdatum hat, hilft mir, meinen Fokus zurechtzurücken. Und den heutigen Tag kraftvoll und voller Hoffnung zu leben. Mein Bestes zu geben, damit dieser Tag ein guter Tag wird. Menschen so zu begegnen, dass der kurze Augenblick unserer Begegnung ihnen etwas Gutes tut. Ich will das Beste nicht erst am Schluss, sondern in diesem Augenblick. Ich habe es in der Hand. Es liegt an mir, ob ich meine Ziele erreiche oder nicht. Ich trage selbst die Verantwortung für mein Leben. Ich bestimme den Verlauf meines Tages. Die Einflüsse, die an diesem Tag auf mich einströmen, kann ich nicht ändern. Wohl aber, wie ich darauf reagiere. Das kann ich beeinflussen. Das ist ein gutes Gefühl. Mit diesen Gedanken starte ich meinen Tag. Es wird ein guter Tag. Mein bester Tag.

Mai

Ich liebe den Mai. Für mich ist es der schönste Monat des Jahres. Er symbolisiert Neubeginn, Aufbruch, Wachstum, Inspiration, Kreativität. Am liebsten würde ich beständig im Mai leben. Ein bisschen erinnert mich der Mai an meine Zeit auf Hawaii. Die Luft ist erfüllt von Blütenduft, weil immer irgend etwas am Blühen ist. Gestern habe ich diesen intensiven Blütenduft zum ersten Mal so richtig wahrgenommen. Draussen in der Natur und auch im Sichtwerk. Ein Strauß Lilien hat den ganzen Raum erfüllt. Ein wunderbarer Duft nach Frühling, Leben und Freude.