Unterwegs
Stuttgart Hauptbahnhof. Menschen. Gleise. Züge. Fahrpläne. Mir ist aufgefallen, wie häufig Menschen auf die Fahrpläne sehen. Sie zeigen uns an, wann wohin und auf welchem Gleis unser Zug fährt. Das ist offensichtlich ein großes Bedürfnis. Klar, wenn man seinen Zug verpasst, ist das weniger schön. In der Regel weiß man, wohin die Reise führt. Auch wann es losgeht und von welchem Gleis. Dennoch versichern sich viele nochmals mit einem Blick auf die Fahrpläne. Bin ich hier richtig? Hat es eventuell Gleisänderungen gegeben? Oder ist der Zug verspätet? Bahnhöfe sind Orte voller Emotionen und Leben. Mich hat es an meine Lebensplanung erinnert. Gehe ich dabei auch so sorgsam vor wie bei einer Zugreise? Weiß ich wohin ich will und wann ich ankommen möchte? Habe ich ein Ziel mit meinem Leben? Denn wer nicht weiß wohin, wird wahrscheinlich niemals ankommen. Ohne Fahrpläne wäre das Zugfahren eine ziemlich verwirrende Angelegenheit. Ich denke, das selbe gilt für das Leben. Heute gibt es alle erdenklichen Geräte zur Navigation, die dabei helfen, unser Ziel zu erreichen. Das wünsche ich mir manchmal für meine Lebensplanung. Ein Gerät, in das man nur noch ein paar Koordinaten eingeben muss. Und schon ist der Weg vorgezeichnet. Aber eigentlich bin ich froh, dass dem so nicht ist. Ich finde es spannender, loszuziehen, mit Kompass und Karte und den Weg selber zu entdecken. Schritt für Schritt. Denn auch so kommt man seinem Ziel entgegen.