Ich gebe zu, dass der Gedanke an den Tod, noch dazu an den eigenen, kein sehr attraktiver Gedanke für den frühen Morgen ist. Aber es ist nun einmal so. Mein Leben hat ein Verfallsdatum. So wie alles hier auf der Erde. Die meisten Produkte, die sich in meinem Haushalt befinden, haben ein Verfallsdatum eingeprägt. Und leider kommt es immer wieder vor, dass ich mir etwas zubereiten will und beim Öffnen erkenne ich, dass das Verfallsdatum längst überschritten ist. Das Verfallsdatum meines Lebens ist nirgends auf meiner Haut eingeprägt. Und das ist auch gut so. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn wir Menschen mit einem Verfallsdatum auf die Welt kommen. Trotzdem ist es so. Unser Leben ist endlich. Wir wissen zwar nicht, wann es abläuft, aber dass es abläuft ist unwiederbringlich.
Am Sonntag habe ich den Film „Das Beste kommt zum Schluss“ mit Jack Nicholson and Morgan Freeman angesehen. Zwei Krebspatienten, die erfahren, dass sie nur noch wenige Monate zu leben haben und sich aufmachen, in den verbleibenden Monaten ihre Lebensträume zu verwirklichen.
Randy Pausch, ein Professor, hielt im vergangenen Jahr seine letzte Vorlesung. In „Last Lecture“ spricht er über die Verwirklichung von Kindheitsträumen. Damals war er bereits schwer krank und hatte nur noch wenige Monate zu leben. Millionen von Menschen haben inzwischen seine Vorlesung auf YouTube angehört.
„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, steht in der Bibel (Psalm 90,12) Mein Leben hat ein Verfallsdatum. Es kann jederzeit ablaufen. Was würde ich tun, wenn ich erfahre, ich hätte nur noch sechs Monate oder ein Jahr zu leben? Welche Prioritäten würde ich setzen? Welche Ziele möchte ich noch erreichen? Bin ich mit dem bisherigen Verlauf meines Lebens zufrieden? Zu bedenken, dass ich sterben muss, dass mein Leben ein Verfallsdatum hat, hilft mir, meinen Fokus zurechtzurücken. Und den heutigen Tag kraftvoll und voller Hoffnung zu leben. Mein Bestes zu geben, damit dieser Tag ein guter Tag wird. Menschen so zu begegnen, dass der kurze Augenblick unserer Begegnung ihnen etwas Gutes tut. Ich will das Beste nicht erst am Schluss, sondern in diesem Augenblick. Ich habe es in der Hand. Es liegt an mir, ob ich meine Ziele erreiche oder nicht. Ich trage selbst die Verantwortung für mein Leben. Ich bestimme den Verlauf meines Tages. Die Einflüsse, die an diesem Tag auf mich einströmen, kann ich nicht ändern. Wohl aber, wie ich darauf reagiere. Das kann ich beeinflussen. Das ist ein gutes Gefühl. Mit diesen Gedanken starte ich meinen Tag. Es wird ein guter Tag. Mein bester Tag.