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URBAN VIEWS Basel, Schweiz


Am Samstag war ich in Basel, um dort für eine Geschichte zu recherchieren. Basel ist ein Stück Heimat für mich; mein Großvater stammte aus Basel. Als Kind und Jugendliche war ich sehr oft in Basel unterwegs. Während der Sommerferien gab es einen Ferienpass. Damit konnte ich die Tram und Busslinien umsonst benutzen und hatte freien Eintritt in alle Museen. Das war Abenteuer pur. Ich zog früh morgens los und kam immer erst am späten Nachmittag nach Hause zurück. Die 6er und die 14er Tram waren meine Hauptverbindungen, weil sie zur Grenze – entweder nach Riehen oder nach Kleinhüningen fuhren. Es gab keine Tramlinie mit der ich nicht bis zur Endstation gefahren bin. Das waren meine ersten Reisen, die ich alleine unternommen hatte. Am liebsten besuchte ich das Naturhistorische – und Antike-Museem und den Zoologischen Garten. In den ersten Jahren gab es in der Schweiz noch keine Sommerzeit. Das war immer sehr seltsam. Man fuhr von Basel nach Weil am Rhein und musste seine Uhren wieder umstellen.

Meine Recherche führte mich ins Breite und St. Alban Quartier. Ich spazierte direkt am Rheinufer entlang. Obwohl ich nur wenig abseits meiner vertrauten Wege gegangen bin, war ich überrascht, wie sich die Perspektive auf die Stadt veränderte. Ich nahm die mir vertraute Sicht auf Basel mit neuen Augen wahr.

Mir geht es häufig so, dass ich den Blick für die kleinen Dinge am Wegesrand verliere, wenn mir die Umgebung zu vertraut vorkommt. Neue Wege entstehen beim Gehen – und so bleibt der Blick offen für Neues.

Ich habe mir vorgenommen, viel öfter die vertrauten Wege hinter mir zu lassen und neue Wege zu gehen. Einfach ein Stück weiter gehen, statt immer nur den kürzesten Weg zum Einkaufen nehmen. Auf der Rückfahrt einen anderen Weg wählen als den ich gekommen bin. Zeit nehmen, verweilen. Wann bin ich das letzte Mal auf einer Parkbank gesessen statt einfach an ihr vorbei zu hetzen? Wann habe ich mir Zeit genommen, um den Augenblick genießen, denn dieser Augenblick ist das Wichtigste in meinem Leben? Über das Adrenalin, im Augenblick zu leben hat Koruwhispers einige schöne Gedanken (in Englisch) auf ihrem Blog geschrieben, den ich herzlich empfehle.

z’Basel isch Herbschtmäss

Am Sonntag auf der Herbstmesse in Basel. Hinein in die „Druggete“, auf den Petersplatz, zum Häfelimarkt. Magenbrot und gebrannte Mandeln, der Duft von heissen Marroni erfüllt die Luft, auf der Mitte des Petersplatzes dreht sich das nostalgische Kinderkarussell. Ein Krämer preist seine Gemüsehobel an, Stand an Stand reihen sich Kunsthandwerk, Schmuck und unendlich viele Buden mit Esswaren. Dort Apfelchüchli mit Zimt, da Käschüchli, Raclette und Fondue, würzige Mergues, Zuckerwatte, Basler Mässmogge. Es war fast wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Damals bin ich immer mit meinen Großeltern nach Basel zur Herbstmesse. Waren damals auch schon so viele Leute da? Schmeckt die Zuckerwatte immer noch so lecker, wie ich sie als Kind in Erinnerung habe? Ich wollte es nicht versuchen. Aber heissi Marroni, die müssen sein! Wie jedes Jahr auf der Herbstmesse. Nirgends wo sonst schmecken sie so gut wie abends auf dem Petersplatz in Basel.