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Birgit-Cathrin Duval gewinnt GoMedia Award für beste internationale Reisegeschichte über Kanada

Heute morgen habe ich über Twitter erfahren, dass ich als erste deutsche Journalistin den wichtigsten Preis für Reisejournalismus in Kanada gewonnen habe!
Der GoMedia Award zeichnet jedes Jahr die besten Reportagen (Print, TV, Foto) aus, die über Kanada veröffentlicht wurden. Der Preis wird von der Canadian Tourism Commission vergeben. Birgit-Cathrin Duval gewinnt GoMedia Award für beste internationale Reisegeschichte über Kanada weiterlesen

Interview und Reisebericht heute in der Badischen Zeitung

Heute ist mein Reisebericht über die Seal River Lodge in der Badischen Zeitung erschienen. Die Aufmacherseite auf der Freizeit-Seite ist ein echter Hingucker. Ich habe die Seite noch nicht im Print gesehen (werde mir aber gleich ein Exemplar am Kiosk besorgen), doch bereits auf dem ipad sah es grandios aus. In meinem Job als Journalistin und Fotografin ist das der schönste Moment: Meinen Text und Fotos auf der gedruckten Seite zu sehen. Zum Online-Artikel geht’s hier.

In der Lokalausgabe erschien ebenfalls heute ein Interview mit mir über meine Reise zu den Eisbären. Zum Online-Artikel des Interviews geht es hier.

Alle Berichte und Fotos, die ich auf diesem Blog über meine Expedition zu den Eisbären geschrieben habe, sind hier zu lesen:

Bericht 1 

Bericht 2 

Bericht 3 

Bericht 4 

Bericht 5 

Und außerdem die Berichte über den Polar Bear Marathon und weitere Einträge mit Fotos von Churchill. Viel Spaß beim Durchschauen und Lesen und Danke fürs Vorbeischauen auf meinem Blog.

 

Mein Yukon Tagebuch Tag 1

 

Ehrlich gesagt, keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Als ich mein Zuhause frühmorgens im  südlichen Deutschland an Pfingsten verlasse, beginnt ein Tag, der einer der schönsten Frühsommertage des Jahres wird – Temperaturen bis zu 30 Grad eingeschlossen. Und ich mache mich auf dem Weg vom Schwarzwald in den Yukon. Abends lande ich in Whitehorse, da scheint dieselbe Sonne von Himmel. Mit nur einem Unterschied. Der ist jedoch beträchtlich. 20 Grad. Weniger.

 

Tja und früh morgens, da war es noch einen Tick kälter. Und so sitze ich hier im offenen Waggon der White Pass Yukon Railroad und der Wind pfeift mir um die Ohren. Meine Icebreaker-Mütze und Handschuhe liegen im Koffer im Hotel. Braucht man doch nicht, ist doch warm da draußen, die Sonne scheint ja auch. Hab noch über meinen Kollegen gelacht, der mit Winterjacke loszog. Mir hat ja auch keiner gesagt, dass wir auf der offenen Plattform des Zuges stehen können. Bibbernd ziehe ich mir die Kapuze meines Pullovers über den Kopf. Ist mir doch jetzt wurscht wie ich aussehe, Hauptsache ich habe warm. Und kann gute Fotos machen.

 

Montag, der 28 Mai 2012. Mein erster Morgen im Yukon. Frühstück im Westmark Whitehorse Hotel. Der Kaffee ist mäßig, dafür gibt es Refills vom freundlich-aufmerksamen Personal. Ich bestelle mir Scrambled Eggs (Rührei) und Bratkartoffeln. Wenn schon in Kanada, dann ist ein richtiges Frühstück Pflicht. Leute, ich kann euch sagen, das waren die besten Hash Browns/Bratkartoffeln die ich je gegessen habe. Knusprig braun angebraten mit leckeren grünen Kräutern drauf. Schon alleine wegen des Frühstücks kann ich das Hotels bestens empfehlen.

 

Heute steht ein Ausflug nach Skagway, Alaska auf dem Plan. Mit dem Bus fahren wir von Whitehorse nach Fraser, British Columbia. Dort wartet bereits der legendäre Zug der White Pass & Yukon Route. Die Bahnlinie wurde 1898 während des Klondike Goldrausches gebaut. Ein Wunderwerk modernster Technik, in nur 26 Monaten aus dem Boden gestampft und das durch nahezu unzugängliches Terrain. Die Bahn war bis 1982 in Betrieb und fungierte als Lebensader zwischen der Hafenstadt Skagway und dem Yukon. Als Touristenattraktion wurde die Bahnlinie 1988 wieder belebt.

Am Bahnhof treffe ich den Brakeman des Zuges, Stephen Caulfield. Mit seinem kauzigen Bart und der Nickelbrille scheint er direkt aus jener Zeit der Goldgräber zu stammen. Dann erschallt der Ruf „All Aboard“, die Fahrgäste steigen ein, ein lautes Pfeifen, ein kurzer Ruck geht durch den Waggon und der Zug rumpelt los Richtung Alaska.

Wie der Ruf All Aboard des Conductors sich anhört und welche Geräusche der Zug macht, das gibt es hier zu hören.

Ich hatte mich auf eine gemütliche Zugfahrt eingestellt. Gemütlich war sie dann auch, aber so spektakulär, dass mich nichts im Waggon auf meinem Sitz halten konnte. Ich stand die ganzen zwei Stunden draußen auf der Plattform und machte Fotos. Die Ausblicke waren überwältigend! Wir ruckelten durch eine Gasse aus meterhohem Schnee, klebten linkerhand an der Felswand während sich rechterhand ein Abgrund auftat, 100 Meter, 200 Meter tief oder mehr. Die Bahnlinie schlängelt sich am Rande des Canyons hinauf auf den 900 Meter hohen Whitepass. Da, dort am Hang, nur wenige Meter von mir entfernt, sucht ein Bär nach Beeren. Wir rattern über Brücken, rumpeln durch stockdunkle Tunnel und halten sogar um Wanderer in der Wildnis auszusetzen und andere  an anderer Stelle aufzunehmen. Kurz nach der Passhöhe ist sogar der Pfad von 1898 zu sehen, auf dem die Goldsucher zu den Goldfeldern des Klondike strömten.

Im letzten Zugwaggon sitzt Conductor John McDermott und gönnt sich eine kurze Pause. Der 65jährige Amerikaner arbeitet bereits seit 30 Jahren auf der Zuglinie. Langweilig wird es ihm nie in seinem Job. „Ich habe doch das beste Büro auf der Welt“ schwärmt er. „Ich liebe den Wechsel der Jahreszeiten und treffe Menschen aus aller Welt.“ Zwei Jahre hat er als Lehrer gearbeitet, dann nahm er den Job als Eisenbahner an. „Die zahlen besser“, schmunzelt McDermott. Und nein, er hat gar nicht eilig, sich pensionieren zu lassen. „Ich liebe meinen Job.“

 

Blick auf Skagway von der Plattform des Zuges aus

Der Zug erreicht Skagway, Alaska. USA. Wir dürfen nicht aussteigen. Ich werde auf eine seltsame Art an eine Zugfahrt in Deutschland erinnert. Der Bahnhof hieß Helmstedt.

Ein US Grenzsoldat steigt in unseren Waggon. Kurzgeschorene Haare, Schutzweste und Pistolengürtel. Wir wollen einreisen in sein Heimatland. Sein Land, das er mit Haut und Haar verteidigen wird. Koste es, was es wolle. Uns kostete es vor allem eines: Zeit und Nerven. Einzeln müssen wir uns in das Grenzhäuschen am Bahnhof einfinden. Fotos und Fingerprints. Ich stehe mit zwei chinesischen Kolleginnen am Ende der Reihe. Als ich endlich mein Einreisevisum in die USA in der Tasche habe, ist die eine Stunde um, die für die Stadtbesichtigung in Skagway vorgesehen war. Gut 20 Minuten Verlängerung wird uns gegeben. Ich laufe in das Städtchen, das nach einer Mischung aus Westernstadt und moderner Einkaufspassage aussieht. Die Straßen sind erstaunlich leer. Wenn im Hafen die großen Cruiseships anlegen strömen Tausende Menschen in den Ort. Bevor sie einfallen, laufe ich zum Bus, der uns ins gelobte Land, zurück nach Kanada bringt.

Blick auf Skagway Downtown

Der Red Onion Saloon, einst eines der exklusivsten Bordelle in Skagway. Angeblich ist dort noch immer der Geist der wunderschönen Lydia anzutreffen.

 

The sweet smell of prairie grass

Der Grasslands National Park ist Kanadas einziger Prärie-Park und jüngster Nationalpark. Wer unberührte Natur erleben möchte, ist hier genau richtig. Es gibt keine geteerten Straßen, keine Kiosks, (noch) keine Campingplätze. Nicht einmal Outhouses. Zwei Dixie-Klos stehen irgendwo in der Wildnis, that’s it. Besucher finden einige Hinweisschilder und ein paar markierte Trails.

Abendlicht im Grasslands National Park: Als wäre die Prärie mit einer feinen Schicht Gold überzogen

Abends ist die beste Zeit um den Black-tailed Prairie Dogs, den Präriehunden, einen Besuch abzustatten. Die flinken Tierchen wohnen in Erdhöhlen die bis zu drei Meter in die Tiefe reichen. Mit ihrem Bellen, das sich mehr nach einem lauten Fiepen anhört, signalisieren sie , dass ich mich in ihrer unmittelbaren Umgebung befinde. Doch einige können ihre Neugierde nicht lassen und stecken mutig ihre Köpfe aus den kleinen Erdkrater hervor.

Lost in Saskatchewan

Wohin ich reise, will der Kanadische Zollbeamte bei der Einreise am Pearson Airport in Toronto wissen. „Saskatchewan“ antworte ich. Er guckt mich groß an. „What’s there?“ „Oh, I heard that they have really dark skies there“, antworte ich und erzähle, dass ich die Sterne fotografieren möchte. Ruckzuck habe ich meinen Stempel im Pass und werde mit den Worten „Hope you get some nice pictures of the stars“ entlassen. Unglaublich. So schnell bin ich noch nie nach Kanada eingereist. Wahrscheinlich dachte er, dass man nicht ganz bei Trost sein kann, wenn man nach Saskatchewan kommt, um in die Sterne zu gucken.

Grasslands National Park, Saskatchewan, Kanada

So, what’s there? A lot of                  S  P  A  C  E

Saskatchewan hat mich überrascht. Diese Weite, Einsamkeit, Leere, Landschaft, der Sternenhimmel. Ein Land, das sprachlos macht. Ein Land, das ewige Freiheit verspricht. Ein Land, in dem man sich verlieren kann. Ganz wörtlich. Denn Straßenschilder, ja Straßen gibt es nur wenige. Meist sind es irgendwelche Schotterpisten. GPS? Hilft nicht immer. Tankstellen? Fehlanzeige. Das da draußen ist pure Wildnis. Wer an Kanada denkt, der sieht die Rocky Mountains. Nach meinem Roadtrip in Saskatchewan glaube ich, das echte, pure Kanada nur in der Prärie zu finden ist.

Saskatchwan ist eines der Orte, die man besucht haben muss! Warum? Das gibt es in den nächsten Tagen hier auf diesem Blog zu lesen. Stay tuned.

 

Schwäbische Alb

Wo einst Panzer rollten, grasen friedlich Schafe auf der Weide. Über 100 Jahre lange war der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen militärisches Sperrgebiet. Heute liegt er mitten im Herz des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Ein Glücksfall für die Region.

Der Artikel über das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist im Schwarzwälder Boten erschienen. Zum Online-Artikel geht’s hier.