Meine Füße sinken in den Waldboden. Weich, ist er, vom Regen der vergangenen Tage. Schlamm saugt sich an meinen Schuhen fest. Im Wald strahlt eine urwüchsige Energie. Regen hat ihm neue Kräfte gegeben. An den Blättern glitzern Tropfen wie Perlen. Tau der Erde, Lebenswasser. Ich staune über die vielen Facetten des Grüns. Der Weg führt aus dem Wald heraus. Aus der Ferne sehe ich wie Nebel über die Baumwipfel zieht. Vor mir liegt eine Wiesenlandschaft. Hier soll sich einst die versunkene Stadt Greifenweiler befunden haben, besagt eine Legende. Ein mythischer Ort, dessen Zauber ich heute spüre, an diesem grauen, regnerischen Tag im Mai.
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Mai 2010
Der Mai ist mein Lieblingsmonat! Nicht nur, weil ich ein Maikind bin. Im Mai ist die Natur herrlich grün – ein frisches, helles, zartes Grün! Diese Farbe symbolisiert für mich Leben, Inspiration, Neubeginn, Kreativität, Aufbruch, Lebensfreude und noch vieles mehr. Die Tage sind wieder lau und lang, alles duftet frisch und in der Luft ist der nahende Sommer zu spüren. Aller Freude zum Trotz bin ich dennoch erschrocken, dass wir bereits den zweiten Mai haben. Die Zeit scheint wie im Flug zu vergehen. Noch 89 Tage bis zum Swiss Alpine. Im vergangenen Jahr habe ich auf den Jungfrau Marathon trainiert und war um einiges fitter als ich es jetzt bin. Bereits im April habe ich mehrere Läufe über 20 Kilometer – darunter auch auf den Hochblauen – hinter mich gebracht. Dieses Jahr bin ich erst einmal über 20 Kilometer gelaufen – das war am vergangenen Sonntag beim Genusslauf in Müllheim. Mai 2010 weiterlesen
Der Tag, an dem die Wolke kam
Samstagmorgen, 17. April 2010. Der Tag, an dem keine Flugzeuge am Himmel zu sehen sind. Es ist eigenartig ruhig im Dreiländereck. Keine Starts, keine Landungen am Euro-Airport Basel-Mulhouse. Ich stehe auf der Dreiländerbrücke, dort, wo sich die Grenzen der Länder – Deutschland, Frankreich, Schweiz treffen. Der Himmel ist diesig. Die Aschewolke des Eyjafjallajökull? Während an den europäischen Flughäfen Tausende Reisende festsitzen und nicht wissen, wie es weitergeht, muss Pall Eggert Olafsson um sein Hab und Gut fürchten: Sein Hof Thorvaldseyri liegt direkt unter der Aschewolke. Ein Vulkanausbruch auf Island zeigt im Jahr 2010 die Grenzen auf. Was wäre wenn, frage ich mich, als ich heute morgen auf der Brücke stehe und auf das Wasser blicke. Spiegelglatt ist es. Ohne eine einzige Welle. Genauso ruhig und klar wie der Himmel. Keine Flugzeuge, keine Kondensstreifen. Was wäre wenn, weitere Vulkane ausbrechen, der Flugverkehr längere Zeit ruhen muss, die Aschewolke das Klima verändert? So schlimm die Auswirkungen des Vulkanausbruchs sind – menschlich wie auch wirtschaftlich – sie bergen eine Chance. Alles ist zerbrechlich, vergänglich und einzigartig. Vielleicht lehrt uns ein Vulkan auf Island, dass es nicht wir sind, die alles in der Hand haben.
Die vergessene Kunst der Stille
Stille ist in unserer heutigen Zeit nicht sehr populär. Stille, das klingt irgendwie altbacken, überholt, ja befremdlich. Stille hat keinen Raum mehr. Stille passiert nicht einfach. Zur Stille muss ich mich ganz bewusst entscheiden. Überlege einmal, wann du einen Moment der Stille hattest. Als ich an Karfreitag nachts in die “Nacht der Kirche” ging, erlebte ich Augenblicke der Stille. Ich habe mich darauf einlassen können, weil mir die nur mit Kerzen beleuchtete Kirche einen guten Rahmen dazu gegeben hat. Diese Momente taten mir gut und ich stellte fest, wie wenig Raum Stille in meinem Leben hat.
2010 wurde zum Jahr der Stille ausgerufen. Über 50 Partner – Kirchen, Verbände, Organisationen, Verlage unterschiedlicher Konfessionen haben sich zusammengetan, um das Thema Stille in den Mittelpunkt zu rücken. Die Initiative soll “Menschen die Gelegenheit bieten, Stille als wichtigen Aspekt des Alltags wieder neu zu entdecken und bewusst in ihren Tagesrhythmus einzuplanen”, so beschreibt es die Pressemitteilung zum Jahr der Stille 2010. Das Jahr der Stille soll dabei helfen, den Lebensrhythmus, den Gott in uns gelegt hat, zu entdecken. Es geht darum, achtsam zu werden für die Notwendigkeit der Stille, neue Formen zu entdecken und sie bewusst im Rhythmus des Alltags zu leben. Ziel des Projekts ist, persönlich das Leben bewusst wieder auf Gott auszurichten und durch die Stille und Gottes Wort körperlich und seelisch aufzutanken.
Um Stille zu erleben, muss ich bewusst offline gehen. Die vergessene Kunst der Stille weiterlesen
Erster Frühlingslauf
Erster Frühlingslauf
Du musst zweimal auf die Temperaturanzeige sehen, weil du es einfach nicht glauben kannst. 16 Grad plus, das an einem Abend im März. Endlich bleibt die gefütterte Laufhose im Schrank. Statt der Gore-Tex-Trailschuhe die leichten Straßenschuhe, keine wärmende Mütze und auch keine Handschuhe mehr. Winter ade. Aber fast hättest du die Stirnlampe vergessen. Es ist ja so hell, auf einmal, die Sonne scheint, wo vor wenigen Wochen finstere Nacht herrschte, als du zum Lauftraining gegangen bist.
Tiefblau legt sich der Himmel über dich, im Westen glüht der Himmel nach. Das Rudel ist heute zahlreich erschienen. Sie wittern alle die Frühlingsluft. Ausgelassene Stimmung. Beflügelt, obwohl sie noch keinen Schritt gelaufen sind. Aufbruch in eine neue Jahreszeit. Die Gruppe, sonst nur eine Handvoll während der kalten Tage, ist wieder vollzählig, jetzt sind sie alle wieder da.
Jetzt traben sie los, im Gleichschritt, gemächlich gehen sie es an, als könnten sie es noch nicht glauben, dass die Zeit der Kälte endlich vorbei ist und man sich nicht mehr warmlaufen muss. Mit jedem Atemzug saugen sie die warme Luft ein, nehmen sie auf wie ein Lebenselixier aus einer neuen Welt. Der laue Wind des Abends streicht sanft über ihre Wangen, während die Gruppe die Straße überquert. Auto reiht sich an Auto, Heimkehrende, im fahlen Licht der Straßenlaterne erhaschen die Läufer Blicke in müde Gesichter. Es ist dunkel geworden und du bist dankbar für die Stirnlampe, die jetzt den Weg erhellt. Hart treffen deine Schuhe auf den Asphalt. Nicht mehr lange, bald zweigen wir ab, dann spüren wir weiche Erde unter den Laufschuhen. Es geht aufwärts, die Schritte werden kürzer, du atmest schwerer. Der Aufstieg in den Rebberg beflügelt dich, der Weg führt dich höher hinaus und bald schon blickst du auf die Stadt hinab. Ein Lichtermeer, wie Tausend Sterne funkelt unter dir. Du sieht den Flughafen, die Zollanlage, das neue Vitrahaus. Überall Lichter, die im Nachtdunkel flirren und schimmern. Plötzlich hälst du inne und fühlst deinen Puls. Mittendrin im Leben, du, zusammen mit deinem Rudel, den anderen aus der Laufgruppe. Das ist deine Zeit, Zeit zum Genießen, zum Abschalten, den Körper spüren, gemeinsam mit anderen unterwegs sein, Pläne schmieden und Ballast abwerfen. Für eine Stunde Laufen im Rudel. Gemeinsam Laufen verbindet. Den Atem des anderen hören, seinen Pulsschlag spüren. Da spielt es keine Rolle, wer du vor einer Stunde warst. Doktor, Ingenieur, Postbote, Arbeitsloser. Hier bist du Teil der Gruppe. Du bist nicht allein. Das Rudel bleibt zusammen. Keiner bleibt auf der Strecke. Gemeinsam laufen wir, bis wir ans Ziel kommen. Erschöpft, erfrischt, erneuert.
Impressionen vom Lauf der feg-runners Laufgruppe am Mittwochabend von Eimeldingen über die Weiler Rebberge nach Ötlingen und zurück nach Eimeldingen. Mehr Infos zur Laufgruppe gibt es hier.
Zukunft passiert nicht einfach
Zukunft passiert nicht einfach.
Zukunft wird aktiv gestaltet.
Was würdest du antworten, wenn du gefragt wirst, wie du dich in 30 Jahren siehst? Eine interessante und wichtige Frage, die derzeit in einem Werbespot im Fernsehen gestellt wird. Menschen verschiedenen Alters werden befragt. Als letztes wird einer Gruppe von Teenagern die Frage gestellt und ein Junge antwortet: „Die Zukunft lass ich einfach auf mich zukommen.“ Das klingt zunächst recht klug. Es ist das Vorrecht der Jugend. Die haben noch alle Zeit der Welt. Die müssen noch keine konkreten Antworten vorweisen. Das Problem dabei: Wer die Zukunft einfach auf sich zukommen lässt, wird von ihr gestaltet – ob einem das passt oder nicht. Vielleicht geht es dir dann wie mir. Du wachst eines Tages auf und fragst dich, wie um Himmels Willen du hierher gekommen bist. Eigentlich hast du dir dein Leben ganz anders vorgestellt. Was also nun? Wie komme ich dorthin, wo ich wirklich hinmöchte? Und das möglichst schnell, schließlich habe ich keine Zeit zum Verplempern. Aber Moment mal, wohin will ich denn eigentlich überhaupt? Zukunft passiert nicht einfach weiterlesen