Zukunft passiert nicht einfach.
Zukunft wird aktiv gestaltet.
Was würdest du antworten, wenn du gefragt wirst, wie du dich in 30 Jahren siehst? Eine interessante und wichtige Frage, die derzeit in einem Werbespot im Fernsehen gestellt wird. Menschen verschiedenen Alters werden befragt. Als letztes wird einer Gruppe von Teenagern die Frage gestellt und ein Junge antwortet: „Die Zukunft lass ich einfach auf mich zukommen.“ Das klingt zunächst recht klug. Es ist das Vorrecht der Jugend. Die haben noch alle Zeit der Welt. Die müssen noch keine konkreten Antworten vorweisen. Das Problem dabei: Wer die Zukunft einfach auf sich zukommen lässt, wird von ihr gestaltet – ob einem das passt oder nicht. Vielleicht geht es dir dann wie mir. Du wachst eines Tages auf und fragst dich, wie um Himmels Willen du hierher gekommen bist. Eigentlich hast du dir dein Leben ganz anders vorgestellt. Was also nun? Wie komme ich dorthin, wo ich wirklich hinmöchte? Und das möglichst schnell, schließlich habe ich keine Zeit zum Verplempern. Aber Moment mal, wohin will ich denn eigentlich überhaupt?
Zukunft ist das, was ich daraus mache.
„The Future is waiting within you“ schreibt Erwin McManus in seinem Buch „Wide Awake“.
Zukunft, ist das, was ich aktiv gestalte – in jedem Augenblick meines Lebens.
Leider habe ich recht lange gebraucht, um das zu verstehen. Und, auch das muss ich gestehen, die Umsetzung ist schwerer als ich mir das vorgestellt habe. Eine erfolgreiche Schriftstellerin, die an meiner Autorenschule unterrichtete, pflegte immer zu sagen: „Leicht und einfach gehen nie Hand in Hand.“ Wie recht sie hatte.
Wer etwas erreichen, entwerfen, gestalten, verändern will, muss dafür etwas tun. Punkt. Es hilft nichts. Es gibt keine Abkürzung oder geheime Formeln. Wir müssen selber Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Das Tun entscheidet uns von den Träumern, die immer nur darüber reden, was sie alles machen wollen, aber nie damit anfangen. Jeder beginnt mit einem ersten Schritt an. Aber wie schaffe ich diesen ersten wichtigen Schritt? Und was kann ich tun, damit ich nach dem ersten einen zweiten Schritt setze, einen dritten und einen vierten.
In den vergangenen Wochen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Zukunft gestalten will. Welche Ziele möchte ich erreichen, welche Träume realisieren und welchen Beitrag leisten, damit die Welt ein wenig besser wird. Meine Zukunft aktiv zu gestalten ist eine Reise, die mein ganzes Leben dauern wird. Viele haben sich vor mir auf die Reise gemacht. Ihre Geschichten und Erlebnisse haben mich inspiriert und ermutigt, mich ebenfalls auf die Reise zu machen. Meinen Koffer zu packen und meine Träume zu leben. Soweit die Theorie.
Es scheiterte bisher immer am ersten Schritt. Der Koffer war gepackt, das Ticket gebucht – um bildlich zu sprechen. Ich traute mich nur nicht zur Tür hinaus. Was hält mich zurück? Wovor habe ich Angst? Sich auf etwas Neues einzulassen, in unbekanntes Territorium aufzubrechen, das braucht Mut. Das bedeutet auch, sich von Gewohntem zu trennen und eventuelle Sicherheiten aufzugeben. Es bedeutet aber auch eine einmalige Chance, ein Leben zu führen, von dem du immer geträumt hast, aber nie dachtest, dass du es tatsächlich leben kannst.
Wenn du andere beobachtest, wie sie ihre Träume leben, wie sie glücklich sind, weil sie Ziele erreicht haben und ihnen das Leben scheinbar locker von der Hand geht, dann deshalb, weil sie eines Tages genug hatten von dem nagenden Gefühl zwischen SOLL und IST zu leben. Sie spürten, dass da noch mehr drin war und dass sie dazu fähig waren, vom IST zum SOLL zu kommen. Sie begannen, ihre Träume zu leben. Sie wagten einen ersten Schritt.
Erwin Mc Manus beschreibt in seinem Buch „Wide Awake“ welchen Einfluss unsere Gedanken auf unser Leben haben:
„What you expect from yourself and your life has a direct effect on what you will get out of life. How you imagine yourself and your future has a huge effect on what actually happens. Creating the life of your dreams begins with the dream. It begins with the ability to imagine yourself differently than you are and your life differently than it is.“
Weil ich vom IST zum SOLL kommen will, starte ich 2010 ein Experiment. Es hätte bereits zum 1. Januar 2010 starten sollen. Aber da waren sie, die Gedanken, Sorgen und Ängste, die mich zurückhielten. Ich will aber Veränderung und zwar so sehr, dass es mir egal ist, was andere darüber denken. Viele andere, die vor mir gestartet sind, hatten die selben Ängste und Bedenken. Doch ihnen war das Ziel so wichtig, dass sie nicht anders konnten. Und warum muss ich das jetzt in alle Welt hinausschreien? Vielleicht nur aus diesem einen Grund: Solange ich meine Ziele still und heimlich vor mir herschiebe, merkt es niemand, wenn ich nichts dafür tue und irgendwann frustriert aufgebe. Indem ich diese Worte auf meinem Blog veröffentliche, sorge ich dafür, dass sie gefunden werden können. Das ist eine beängstigende Angelegenheit. Ich könnte plötzlich eine E Mail vorfinden, in der mich jemand fragt, wie es denn so läuft mit der Umsetzung. Dann habe ich besser eine gute Geschichte zu erzählen.
Wenn mir überhaupt jemand bis hierher gefolgt ist, mit diesen Gedanken möchte ich meinen ersten Eintrag abschließen:
Wenn ich in fünf, zehn oder 20 Jahren an das Jahr 2010 denke, dann möchte ich mich an ein Jahr erinnern, das eines meiner besten Jahre meines Lebens war. An ein großartiges Jahr mit spannenden Begegnungen und abenteuerlichen Unternehmungen. An ein Jahr, in dem ich den Schritt gewagt habe, meine Träume zu leben, statt träumend mein Leben zu verbringen. Ein Jahr, in dem ich mutig war, trotz meiner Ängste.
2010 ist das Jahr, in dem ich ein Buch schreibe, einen Ultra-Marathon laufe, mein Fotobusiness ausbaue, mindestens drei Länder bereise, in denen ich noch nie war, einen Teil meines Geldes für karitative Organisationen einsetze, Freundschaften vertiefe, neue Beziehungen aufbaue, und mit dem Erreichen meiner Ziele andere Menschen inspiriert habe, mutig ihre eigene Reise zu beginnen.
Was ist es, was du 2010 erreichen möchtest? Einen Marathon oder Halbmarathon laufen oder überhaupt mit dem Laufen anzufangen? Ein Musikinstrument erlernen? Ein Buch schreiben? In ein neues Land ziehen? Eine Beziehung eingehen? Deinen Job kündigen und ein Jahr lang reisen? Einen Kochkurs belegen oder Tanzen lernen? Was auch immer es ist, ich lade dich ein, zusammen mit mir den ersten Schritt zu wagen.
Ob mir das alles gelingt? Ich weiß es nicht. Vielleicht erreiche ich nicht alle Ziele. Das wäre auch nicht tragisch. Tragisch wäre es, wenn ich es nicht versucht hätte. Wie meine Versuche aussehen und ob die Schritte, die ich gehe, mir auf dem Weg helfen, darüber werde ich in den kommenden Monaten in diesem Blog berichten. Ich bin gespannt auf meine Reise. Und ich bin gespannt zu hören, auf welche Reise du dich begibst.
Manchmal können ja Ziele schon die nächste Woche sein. Oder der nächste Tag. Aufbruch: Ja, einverstanden, sehr sogar. Schwer genug ist es auch, das sehe ich genauso. Und oft genug habe ich in den letzten Wochen das Gefühl, über sehr dünnes Eis zu gehen (manchmal geht es nur in kleinen Schritten vorwärts). Ich glaube, neben allem braucht es Menschen, die „ja!“ zu einem sagen, und die das tun, obwohl man soviel Angst und Ausreden hat, die das Losgehen hinausschieben.
Gott hat diese Sehnsucht nach Veränderung und Wandel und Entfaltung in uns hineingelegt, also warum das Leben nicht neu „entdecken“, indem man es auf den Kopf stellt?
Ich werde in diesem Jahr Ähnliches tun: Langfristig aus dem Medienbereich aussteigen und den Schritt wagen, nur noch von Spenden zu leben. Weiter für meine Klienten als Seelsorgerin und Beraterin da sein. Regelmäßig reisen (eben erst noch in Ägypten,demnächst an den Bodensee). Einen Fallschirmsprung aus dem Flugzeug machen. Mich tätowieren lassen. Vielleicht auch mal wieder ein Buch schreiben. Und weiter Menschen Mut machen, sich nicht einsperren zu lassen und die Muster und Zäune am Rand der ausgetretenen Pfade ihres Lebens zu durchbrechen.
Wer kommt mit?