Archiv der Kategorie: Ausflugstipps

Schwarzwald Podcast

Der Schwarzwald. Immer schon war er da. Mit den südlichen Schwarzwaldgipfel von Blauen und Belchen im Blick bin ich aufgewachsen. Mit fünf habe ich auf dem Feldberg und Hochkopf Skifahren gelernt. Im Herbst sammelte ich mit meiner Mutter Pfifferlinge. Ich saß am Mummelsee auf dem Esel und wurde fotografiert. Auf dem Bild habe ich nicht gelacht. Vielleicht hatte ich damals Angst vor diesem Mummelseegeist mit seinem Dreizack. Der Schwarzwald war für mich immer da und nichts besonderes. Das war das Revier dieser komischen Wanderfuzzis in roten Socken und Stöcken mit Abzeichen drauf. Touristen eben. Ich wohne ja hier. Warum sollte ich da in den Schwarzwald gehen? Ich wollte in die weite Welt.

Und nachdem ich in der weiten Welt war, stellte ich fest:

Der Schwarzwald ist alles – außer spießig. 

Als ich im Oktober zusammen mit meiner Kollegin Heike Budig für eine Reportage über den Bernauer Hochtal Steig unterwegs war, nahm ich meinen Zoom H2 Handy Rekorder mit auf die Wanderung. Unterwegs kommentierten wir, erzählten Anekdoten und hatten viel Spaß bei den Aufnahmen. Daraus entstand die Idee eines Schwarzwald-Podcasts. Warum ein Podcast? Über den Schwarzwald gibt es unzählige Webseiten und Blogs und wir wollten nicht einen weiteren Schwarzwald-Blog starten. Der Podcast ist für uns die beste Möglichkeit, auf witzige, interessante Art unsere Erlebnisse und Begegnungen unterwegs zu schildern. Spontan und frei Schnauze. Da die Herbstwanderung des Hochtal Steigs nicht ganz für die Jahreszeit passt, haben starten wir unseren ersten Podcast mit einer Schneeschuhwanderung im Sturm über den Feldberg.

Viel Spaß beim Hören!
http://media2.roadkast.com/schwarzwald-podcast/Schneeschuhwandern%20Feldberg.m4a

Schwarzwald Winterzauber

Die erste Woche des neuen Jahres habe ich im Schwarzwald in Bernau verbracht. Leider war das mit dem Schnee so eine Sache. Im Hochtal (Bernau liegt auf 900 Metern Höhe) war so gut wie kein Schnee mehr vorhanden. Anders sah es auf über 1000 Metern Höhe aus. Bei einer Tageswanderung auf dem Bernauer Hochtal Steig zur Krunkelbachhütte gab es noch reichlich Schnee. Dieser war allerdings schon recht harsch. So konnten wir die Krunkelbachhütte auf 1294 Metern gut ohne Schneeschuhe erreichen. Das Foto entstand auf dem Bernauer Hochtal Steig nur unweit von der Krunkelbachhütte entfernt. Aufgenommen mit der Fuji X-Pro 1 und dem 35 mm Objektiv.

Gestern Nachmittag kehrten wir im Gasthaus Bergblick zum Abschiedsessen ein. Service und Küche waren erstklassig. Was mich besonders freute: In der hauseigenen Zeitung des Bergblick wurde der Bernauer Hochtal Steig vorgestellt. Unter anderem als Lesetipp die Reportage in der Badischen Zeitung vom 19. Oktober 2012 „Der Weg ins Glück“ Reportage einer Wanderung auf dem Hochtal Steig von Birgit-Cathrin Duval. Zu lesen im Internet auf dem Portal der Badischen Zeitung.

URBAN VIEWS Basel, Schweiz


Am Samstag war ich in Basel, um dort für eine Geschichte zu recherchieren. Basel ist ein Stück Heimat für mich; mein Großvater stammte aus Basel. Als Kind und Jugendliche war ich sehr oft in Basel unterwegs. Während der Sommerferien gab es einen Ferienpass. Damit konnte ich die Tram und Busslinien umsonst benutzen und hatte freien Eintritt in alle Museen. Das war Abenteuer pur. Ich zog früh morgens los und kam immer erst am späten Nachmittag nach Hause zurück. Die 6er und die 14er Tram waren meine Hauptverbindungen, weil sie zur Grenze – entweder nach Riehen oder nach Kleinhüningen fuhren. Es gab keine Tramlinie mit der ich nicht bis zur Endstation gefahren bin. Das waren meine ersten Reisen, die ich alleine unternommen hatte. Am liebsten besuchte ich das Naturhistorische – und Antike-Museem und den Zoologischen Garten. In den ersten Jahren gab es in der Schweiz noch keine Sommerzeit. Das war immer sehr seltsam. Man fuhr von Basel nach Weil am Rhein und musste seine Uhren wieder umstellen.

Meine Recherche führte mich ins Breite und St. Alban Quartier. Ich spazierte direkt am Rheinufer entlang. Obwohl ich nur wenig abseits meiner vertrauten Wege gegangen bin, war ich überrascht, wie sich die Perspektive auf die Stadt veränderte. Ich nahm die mir vertraute Sicht auf Basel mit neuen Augen wahr.

Mir geht es häufig so, dass ich den Blick für die kleinen Dinge am Wegesrand verliere, wenn mir die Umgebung zu vertraut vorkommt. Neue Wege entstehen beim Gehen – und so bleibt der Blick offen für Neues.

Ich habe mir vorgenommen, viel öfter die vertrauten Wege hinter mir zu lassen und neue Wege zu gehen. Einfach ein Stück weiter gehen, statt immer nur den kürzesten Weg zum Einkaufen nehmen. Auf der Rückfahrt einen anderen Weg wählen als den ich gekommen bin. Zeit nehmen, verweilen. Wann bin ich das letzte Mal auf einer Parkbank gesessen statt einfach an ihr vorbei zu hetzen? Wann habe ich mir Zeit genommen, um den Augenblick genießen, denn dieser Augenblick ist das Wichtigste in meinem Leben? Über das Adrenalin, im Augenblick zu leben hat Koruwhispers einige schöne Gedanken (in Englisch) auf ihrem Blog geschrieben, den ich herzlich empfehle.

Orbi auf dem Belchen

Wie ein überdimensioniertes Toilettenhäuschen sieht er aus, der Orbi, der bis August 2012 statt des Gipfelkreuzes den Gipfel des 1414 Meter hohen Belchen im Südschwarzwald markiert.
Der Künstler Marco Schuler schuf die 5 Meter hohe und 2,5 Meter breite Skulptur aus den Holzbänken, auf denen Pilger im vergangenen Jahr während des Papstbesuchs in Freiburg beteten.
Schulers Skulptur, die das Gipfelkreuz umschließt, will damit den Raum auf dem kahlen, windgepeitschten Gipfel als Sehnsuchtsort neu zugänglich machen.

Dreiländereck

Grenzorte sind interessante Gebiete. Hier treffen die Grenzen der Länder Deutschland, Frankreich, Schweiz aufeinander. Im Hintergrund ist die Dreiländerbrücke (Passerelle des Trois Pays) zu sehen, die die Städte Weil am Rhein und Huningue (Frankreich) miteinander verbindet. Das Monument steht auf Schweizer Boden. Rechts im Bild ist das Industriegebäude Glashaus zu sehen, das sich in Deutschland befindet,  links erkennt man Huningue. Wer schon immer einmal von Land zu Land hüpfen wollte, der sollte das Dreiländereck besuchen. Ein Ort, den man besucht haben muss.

Der Winter im Frühling

Wir wussten, es würde kalt werden. Dass dort oben noch mit Schnee zu rechnen ist. Wir waren gut gerüstet. Wollmützen, Schals, Fliess, Handschuhe. Wir starten am Mittwochnachmittag kurz nach 8 Uhr in Hinterzarten. Die Sonne scheint. Als wir über 1.000 Höhenmeter steigen, ändert sich das Landschaftsbild. Hier blüht nichts, vereinzelt liegen Schneereste im Wald. Je näher wir auf dem Westweg Richtung Feldberg kommen, desto kälter wird es. Leichter Graupel fällt vom Himmel. Aufstieg auf den 1.493 Meter hohen Feldberg. Es liegt noch immer Schnee. Wir müssen ein Schneebrett überqueren. Oben auf dem Gipfel sieht die Welt schockgefrostet aus.

Es ist kalt. Vielleicht Minus zwei Grad, vielleicht sogar kälter. Abstieg zur St. Wilhelmer Hütte. Heute Ruhetag. Und Betriebsferien. An der Hauswand hängt ein Schild. Mitgebrachte Speisen dürfen nicht verzehrt werden. Wir machen Rast vor der Hütte. Der Wind bläst scharf. Trotz Sonne werden wir nicht richtig warm. Auf dem Weg zum Stübenwasen ist das vorankommen mühsam. Der Wanderweg ist zugeschneit. Auch der Berggasthof auf dem Stübenwasen ist geschlossen. Wir haben uns eine Nacht im Försterhaus reserviert. Abstieg nach Todtnauberg. Beim Abendessen im Waldblick mit gutem Wein und leckeren Kässpätzle wärmen wir ein wenig auf. Wir beschließen, auf die morgige Bergetappe über Belchen (1.414 Meter) und Blauen (1.165 Meter) zu verzichten. Bei dieser Kälte macht das Wandern wenig Freude. Wir lassen den Winter hinter uns. Bus und Bahn bringen uns nach Zell und Basel. Zurück in den Frühling. Wir folgen dem Lauf des Flusses. Nach 22 Kilometern zu Fuß sind wir angekommen. Auch bei uns selbst. Ohne Blasen an den Füßen. Aber die Winterkälte des Berges steckt uns noch immer in den Knochen.