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Licht aus, Teil 2

Abendhimmel über Efringen-Kirchen
Gestern Abend, da gab es so einen Himmel, der einfach fotografiert werden muss. Ich befand mich auf dem Heimweg vom Fotografieren im Kieswerk Weil am Rhein als der Himmel sich immer intensiver verfärbte. Also suchte ich mir eine geeignete Stelle, hielt an, holte das Stativ aus dem Kofferraum und stellte die Kamera ein.
Kurz darauf fuhr an Mopedfahrer an mir vorbei, wendete und kam zurück. Es war ein ehemaliger Klassenkamerad. Obwohl wir im selben Ort wohnen, hatten wir uns seit Jahren nicht mehr gesehen. Er kam eben von der Kirschplantage seines Onkels und hatte wunderbare Wiesler-Kirschen dabei. So gab es zum Sonnenuntergang nicht nur eine nette Begegnung, sondern leckere Kirschen. Ich liebe derartige Begegnungen.

Himmelblick


Als Kind bin ich sehr gerne im Gras gelegen und habe den Wolken zugesehen. Ich sah Drachen, Blumen, Bäume, Löwen, Hunde, große und kleine, liebe und zähnefletschende. In den Himmel zu gucken, das war nie langweilig. Ständig haben sich die Wolken verändert und meine Fantasie hat neue Fabelwesen erschaffen. Manchmal habe ich mir sogar Geschichten ausgedacht. Dann wurde der Himmel zu einem Buch und mit jeder Wolkenveränderung wurde ein neues Kapital aufgeschlagen.

Wenn ich heute in den Himmel schaue, sehe ich Wolken. Graue, dunkle, bedrohliche, liebliche Wolken. Ich sehe keine Fabelwesen mehr. Warum eigentlich? Habe ich keine Fantasie mehr? Wann habe ich mich das letzte Mal ins Gras gelegt und den Wolken nachgesehen? Es muss lange her sein, denn ich kann mich nicht daran erinnern.

Jetzt ist der Himmel grau und dunkel. In den Mittagsstunden gab es ein heftiges Gewitter. Heute morgen war ich Laufen. Es war richtig schwül. Der sonst kühle Wald fühlte sich tropisch an. Als dann heftiger Regen einsetzte, hörte man im Wald das Rauschen des Regens, der auf die Blätter traf. Es war, als liefe ich durch einen tropischen Regenwald. Regen ist etwas wunderbares. Es war so erfrischend, die Tropfen auf der Haut zu spüren. Elemente spüren! Leben spüren. Nach so einem Tagesstart fällt mir vieles leichter. Laufen ist Teil meines Lebens geworden. Oft kostet es mich Überwindung, mir morgens die Joggingschuhe zu schnüren. Doch bereut habe ich es noch nie. Es fängt immer mit dem ersten Schritt an. Der erste Schritt ist immer der schwerste. Danach geht es meist wie von selbst.