Himmelblick


Als Kind bin ich sehr gerne im Gras gelegen und habe den Wolken zugesehen. Ich sah Drachen, Blumen, Bäume, Löwen, Hunde, große und kleine, liebe und zähnefletschende. In den Himmel zu gucken, das war nie langweilig. Ständig haben sich die Wolken verändert und meine Fantasie hat neue Fabelwesen erschaffen. Manchmal habe ich mir sogar Geschichten ausgedacht. Dann wurde der Himmel zu einem Buch und mit jeder Wolkenveränderung wurde ein neues Kapital aufgeschlagen.

Wenn ich heute in den Himmel schaue, sehe ich Wolken. Graue, dunkle, bedrohliche, liebliche Wolken. Ich sehe keine Fabelwesen mehr. Warum eigentlich? Habe ich keine Fantasie mehr? Wann habe ich mich das letzte Mal ins Gras gelegt und den Wolken nachgesehen? Es muss lange her sein, denn ich kann mich nicht daran erinnern.

Jetzt ist der Himmel grau und dunkel. In den Mittagsstunden gab es ein heftiges Gewitter. Heute morgen war ich Laufen. Es war richtig schwül. Der sonst kühle Wald fühlte sich tropisch an. Als dann heftiger Regen einsetzte, hörte man im Wald das Rauschen des Regens, der auf die Blätter traf. Es war, als liefe ich durch einen tropischen Regenwald. Regen ist etwas wunderbares. Es war so erfrischend, die Tropfen auf der Haut zu spüren. Elemente spüren! Leben spüren. Nach so einem Tagesstart fällt mir vieles leichter. Laufen ist Teil meines Lebens geworden. Oft kostet es mich Überwindung, mir morgens die Joggingschuhe zu schnüren. Doch bereut habe ich es noch nie. Es fängt immer mit dem ersten Schritt an. Der erste Schritt ist immer der schwerste. Danach geht es meist wie von selbst.

2 Gedanken zu „Himmelblick“

  1. sehr schoen geschrieben

    ich bin gluecklich dass ich wolken immer noch liebe, wie alle andere naturphaenomene.

    was man als kind huebsch und schoen empfunden hat, ist immer noch huebsch

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