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Aurora Foto in der Los Angeles Times

Die L.A. Times publizierte mein Aurora Borealis Foto aus den Northwest Territories, Kanada.
Damit bin ich – nach dem Edmonton Star – zum zweiten Mal in einer nordamerikanischen Zeitung publiziert worden.
Zum Artikelder LA Times über die Nordlichter in Kanada geht es hier.

Weitere Nordlicht-Fotografien aus den Northwest Territories hier und aus Manitoba hier

The old shack near Kleefeld

The old Shack in Kleefeld

Eine alte Hütte in der Gegend um Kleefeld, Manitoba, Kanada. Ich habe das Bild heute bearbeitet, weil ich es für ein Buchprojekt verwenden möchte. Mir gefällt es auf diese Art viel besser als die Original Aufnahme. Für mich kommt auf diesem Bild die Atmosphäre viel besser zur Geltung. Fotografie ist für mich nicht die bloße Abbildung der Realität. Fotografie ist Interpretation. Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, dann spüre ich meine Umgebung. Ich rieche die Felder, spüre den Wind, ich fühle eine gewisse Atmosphäre, die einen Ort umgibt. All das fließt mit ein, wenn ich durch den Sucher der Kamera blicke und den Auslöser betätige.

Diese alte Hütte gibt es übrigens nicht mehr. Nicht weil sie in sich zusammengefallen wäre. Nein. Wahrscheinlich hätte sie noch weitere 100 Jahre dem Präriewind im Herzen Kanadas getrotzt. Diese alte Hütte wurde von Jugendlichen angezündet. Schade. Denn diese old shacks verleihen der Landschaft etwas ganz besonderes. Sie sind stumme Zeugen vergangener Jahrhunderte. Zeugen von den Pionieren, die einst das Land eingenommen haben und hart arbeiten mussten. Fast hätte ich die Aufnahme damals gar nicht gemacht. Das Licht war nicht besonders. Ich hatte auch wenig Zeit, weil ich zu einem Termin musste. Heute bin ich froh darüber, dass ich anhielt um das Bild aufzunehmen.

Hudson Bay

Hudson Bay

Dieses Foto symbolisiert für mich die unendliche Weite der Hudson Bay. Die Hudson Bay umfasst ein Gebiet von 1.230.000 Quadratkilometern und ist – nach dem Golf von Bengalen – die zweitgrößte Bay weltweit. Benannt wurde sie nach dem englischen Entdecker Henry Hudson, der die Bay 1610 mit seinem Schiff „Discovery“ erforschte. Auf seiner vierten Reise nach Nordamerika wählte Hudson die Route über die Westküste Grönlands zur Bay und erstellte erste Karten. Doch dann blieb die „Discovery“ im Eis stecken. Die Mannschaft musste überwintern. Dies gelang ihnen am südlichen Zipfel der James Bay. Im Juni 1611 wollte Hudson die Reise fortsetzen, doch ein Teil seiner Crew rebellierte. Hudson wurde mit einigen seiner Männer in einem kleinen Boot ausgesetzt. Sie wurden nie mehr wieder gesehen.

Up North

Up North
Da waren wir also, gestrandet in Gillam. Das Aurora-Motel war bereits ausgebucht, wir konnten uns glücklich schätzen, im Gillam Motor Inn noch ein paar Betten zu belegen. Das Gillam Motor Inn besitzt einen derben Charme. Das ist die Sorte von Motels, die man sonst immer nur in Road Movies sieht. Plötzlich ist man selber mittendrin. War ich froh, dass wir uns die Zimmer teilen mussten. Alleine im Zimmer hätte ich in dieser Nacht wohl kein Auge zugetan.
Was aber macht man abends in Gillam? Es gibt nur zwei Optionen. Eine Bar, von deren Besuch uns dringend abgeraten wurde (white people should not go there) und die Canadian Legion. Und da die Mehrheit unserer Gruppe aus ziemlich bleichhäutigen Kanadiern und einer Australierin bestand, – abgesehen von den drei Mexikanern und mir – gingen wir in die Legion.
Voller Erwartung, die Einheimischen von Gillam zu treffen, betraten wir die Royal Canadian Legion, Branch Gillam. Nachdem wir die Hütte betraten, war die Bude voll – außer uns war nämlich keiner da.
No hats, no swearing, no cameras prangten uns überall Plakate entgegen, der gesamte Raum videoüberwacht – Angela wurde sofort angewiesen, ihre Mütze auszuziehen.
Nach ein paar Bier fühlten wir uns mutig genug, die Bar der Locals aufzusuchen. Doch soweit sollte es nicht kommen.
Genau dann, als wir es am wenigsten erwartet hatten – und schon gar nicht in Gillam – da waren sie plötzlich da – die Northern Lights!
Ich schnappte mir Stativ und Kamera und zusammen mit Mike und Angela liefen wir auf den Eisenbahngleisen Richtung Norden, aus dem Ort heraus. Dort ist dieses Foto entstanden. Leider waren die Lichter da schon wieder etwas abgeflaut.
Aber wo hat man schon mal die Gelegenheit, nachts auf Eisenbahnschienen Nordlichter zu fotografieren?
Aurora Borealis Gillam
Zuvor habe ich diesen Schuppen entdeckt – ein dankbares Motiv in Gillam!
Aurora Borealis Gillam
Und so sah der Himmel aus, als wir aus der Legion kamen – unglaublich! Was für ein schönes Abschiedsgeschenk an uns! Was für eine Reise liegt hinter uns! In einer abgelegenen Lodge an der Hudson Bay, den Eisbären auf der Spur, gefangen im Sturm, gestrandet in Gillam, der Himmel erleuchtet!
Der rauhe Norden Kanadas hat es mir angetan. Eines weiß ich ganz sicher – ich komme wieder zurück, ganz bestimmt.

Guess who’s coming for dinner

Polar Bear at Nanuk
Der neugierige Bursche, der heute morgen vor meiner Hütte auftauchte, kam nachmittags wieder zurück.
Ich war mit Andi draußen in der windgepeitschten Tundra – Cranberries pflücken. Nie war Beeren sammeln spannender als heute! Der Wind pfiff uns um die Ohren, es regnete und war kalt – und – wir wussten, dass wir uns in Eisbärengebiet befinden. Eisbären fressen Beeren – und hier bin ich, mit der Nase am Boden, um die kleinen roten Cranberries von den Sträuchern zu klauben. Andi hatte sein Gewehr mit auf den ATV gepackt. Und plötzlich war er verschwunden – irgendwo in den Büschen. Was mache ich jetzt, wenn der Eisbär kommt? Gute Frage. Lieber nicht länger drüber nachdenken und mich aufs Cranberry-Suchen konzentrieren. Über Funk wurde uns mitgeteilt, dass sich ein Bär in der Nähe der Lodge aufhält. Keine Ahnung, wie lange wir da draußen waren, eineinhalb bis zwei Stunden. Jedenfalls waren meine Finger so steif gefroren, dass ich Mühe hatte, die Beeren von den Sträuchern zu pflücken. Kaum waren wir zurück in unserem eingezäunten Gebiet, kam auch schon der Bär. Tappte einfach aus dem Gebüsch heraus.
Polar Bear at Nanuk
Er schnüffelte am Zaun herum, setzte sich hin, legte sich auf den Boden, streckte alle Viere von sich.
Polar Bear at Nanuk
Rund zehn Minuten blieb er beim Zaun, dann machte er sich wieder vom Acker.
Mike gab uns eben Bescheid, dass der erste Flieger eben von Gillam Airport gestartet ist. An Bord befindet sich Fracht. Sollte er keine Probleme mit dem Hinflug und Landung haben, wird der zweite Flieger losgeschickt. Bis in zwei Stunden sollten hier also beide Flugzeuge angekommen sein und uns zurück nach Gillam bringen. Dort werden wir übernachten. Genial. Ich wollte schon immer mal nach Gillam! Ich hätte nichts gegen eine weitere Nacht auf der Lodge einzuwenden gehabt. Zumal die Aussichten, eine Stunde in einem kleinen Flieger bei stürmischen Wetter zu verbringen, nicht grade so doll sind.