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Aurora Foto in der Los Angeles Times

Die L.A. Times publizierte mein Aurora Borealis Foto aus den Northwest Territories, Kanada.
Damit bin ich – nach dem Edmonton Star – zum zweiten Mal in einer nordamerikanischen Zeitung publiziert worden.
Zum Artikelder LA Times über die Nordlichter in Kanada geht es hier.

Weitere Nordlicht-Fotografien aus den Northwest Territories hier und aus Manitoba hier

Up North

Up North
Da waren wir also, gestrandet in Gillam. Das Aurora-Motel war bereits ausgebucht, wir konnten uns glücklich schätzen, im Gillam Motor Inn noch ein paar Betten zu belegen. Das Gillam Motor Inn besitzt einen derben Charme. Das ist die Sorte von Motels, die man sonst immer nur in Road Movies sieht. Plötzlich ist man selber mittendrin. War ich froh, dass wir uns die Zimmer teilen mussten. Alleine im Zimmer hätte ich in dieser Nacht wohl kein Auge zugetan.
Was aber macht man abends in Gillam? Es gibt nur zwei Optionen. Eine Bar, von deren Besuch uns dringend abgeraten wurde (white people should not go there) und die Canadian Legion. Und da die Mehrheit unserer Gruppe aus ziemlich bleichhäutigen Kanadiern und einer Australierin bestand, – abgesehen von den drei Mexikanern und mir – gingen wir in die Legion.
Voller Erwartung, die Einheimischen von Gillam zu treffen, betraten wir die Royal Canadian Legion, Branch Gillam. Nachdem wir die Hütte betraten, war die Bude voll – außer uns war nämlich keiner da.
No hats, no swearing, no cameras prangten uns überall Plakate entgegen, der gesamte Raum videoüberwacht – Angela wurde sofort angewiesen, ihre Mütze auszuziehen.
Nach ein paar Bier fühlten wir uns mutig genug, die Bar der Locals aufzusuchen. Doch soweit sollte es nicht kommen.
Genau dann, als wir es am wenigsten erwartet hatten – und schon gar nicht in Gillam – da waren sie plötzlich da – die Northern Lights!
Ich schnappte mir Stativ und Kamera und zusammen mit Mike und Angela liefen wir auf den Eisenbahngleisen Richtung Norden, aus dem Ort heraus. Dort ist dieses Foto entstanden. Leider waren die Lichter da schon wieder etwas abgeflaut.
Aber wo hat man schon mal die Gelegenheit, nachts auf Eisenbahnschienen Nordlichter zu fotografieren?
Aurora Borealis Gillam
Zuvor habe ich diesen Schuppen entdeckt – ein dankbares Motiv in Gillam!
Aurora Borealis Gillam
Und so sah der Himmel aus, als wir aus der Legion kamen – unglaublich! Was für ein schönes Abschiedsgeschenk an uns! Was für eine Reise liegt hinter uns! In einer abgelegenen Lodge an der Hudson Bay, den Eisbären auf der Spur, gefangen im Sturm, gestrandet in Gillam, der Himmel erleuchtet!
Der rauhe Norden Kanadas hat es mir angetan. Eines weiß ich ganz sicher – ich komme wieder zurück, ganz bestimmt.

Guess who’s coming for dinner

Polar Bear at Nanuk
Der neugierige Bursche, der heute morgen vor meiner Hütte auftauchte, kam nachmittags wieder zurück.
Ich war mit Andi draußen in der windgepeitschten Tundra – Cranberries pflücken. Nie war Beeren sammeln spannender als heute! Der Wind pfiff uns um die Ohren, es regnete und war kalt – und – wir wussten, dass wir uns in Eisbärengebiet befinden. Eisbären fressen Beeren – und hier bin ich, mit der Nase am Boden, um die kleinen roten Cranberries von den Sträuchern zu klauben. Andi hatte sein Gewehr mit auf den ATV gepackt. Und plötzlich war er verschwunden – irgendwo in den Büschen. Was mache ich jetzt, wenn der Eisbär kommt? Gute Frage. Lieber nicht länger drüber nachdenken und mich aufs Cranberry-Suchen konzentrieren. Über Funk wurde uns mitgeteilt, dass sich ein Bär in der Nähe der Lodge aufhält. Keine Ahnung, wie lange wir da draußen waren, eineinhalb bis zwei Stunden. Jedenfalls waren meine Finger so steif gefroren, dass ich Mühe hatte, die Beeren von den Sträuchern zu pflücken. Kaum waren wir zurück in unserem eingezäunten Gebiet, kam auch schon der Bär. Tappte einfach aus dem Gebüsch heraus.
Polar Bear at Nanuk
Er schnüffelte am Zaun herum, setzte sich hin, legte sich auf den Boden, streckte alle Viere von sich.
Polar Bear at Nanuk
Rund zehn Minuten blieb er beim Zaun, dann machte er sich wieder vom Acker.
Mike gab uns eben Bescheid, dass der erste Flieger eben von Gillam Airport gestartet ist. An Bord befindet sich Fracht. Sollte er keine Probleme mit dem Hinflug und Landung haben, wird der zweite Flieger losgeschickt. Bis in zwei Stunden sollten hier also beide Flugzeuge angekommen sein und uns zurück nach Gillam bringen. Dort werden wir übernachten. Genial. Ich wollte schon immer mal nach Gillam! Ich hätte nichts gegen eine weitere Nacht auf der Lodge einzuwenden gehabt. Zumal die Aussichten, eine Stunde in einem kleinen Flieger bei stürmischen Wetter zu verbringen, nicht grade so doll sind.