Up North

Up North
Da waren wir also, gestrandet in Gillam. Das Aurora-Motel war bereits ausgebucht, wir konnten uns glücklich schätzen, im Gillam Motor Inn noch ein paar Betten zu belegen. Das Gillam Motor Inn besitzt einen derben Charme. Das ist die Sorte von Motels, die man sonst immer nur in Road Movies sieht. Plötzlich ist man selber mittendrin. War ich froh, dass wir uns die Zimmer teilen mussten. Alleine im Zimmer hätte ich in dieser Nacht wohl kein Auge zugetan.
Was aber macht man abends in Gillam? Es gibt nur zwei Optionen. Eine Bar, von deren Besuch uns dringend abgeraten wurde (white people should not go there) und die Canadian Legion. Und da die Mehrheit unserer Gruppe aus ziemlich bleichhäutigen Kanadiern und einer Australierin bestand, – abgesehen von den drei Mexikanern und mir – gingen wir in die Legion.
Voller Erwartung, die Einheimischen von Gillam zu treffen, betraten wir die Royal Canadian Legion, Branch Gillam. Nachdem wir die Hütte betraten, war die Bude voll – außer uns war nämlich keiner da.
No hats, no swearing, no cameras prangten uns überall Plakate entgegen, der gesamte Raum videoüberwacht – Angela wurde sofort angewiesen, ihre Mütze auszuziehen.
Nach ein paar Bier fühlten wir uns mutig genug, die Bar der Locals aufzusuchen. Doch soweit sollte es nicht kommen.
Genau dann, als wir es am wenigsten erwartet hatten – und schon gar nicht in Gillam – da waren sie plötzlich da – die Northern Lights!
Ich schnappte mir Stativ und Kamera und zusammen mit Mike und Angela liefen wir auf den Eisenbahngleisen Richtung Norden, aus dem Ort heraus. Dort ist dieses Foto entstanden. Leider waren die Lichter da schon wieder etwas abgeflaut.
Aber wo hat man schon mal die Gelegenheit, nachts auf Eisenbahnschienen Nordlichter zu fotografieren?
Aurora Borealis Gillam
Zuvor habe ich diesen Schuppen entdeckt – ein dankbares Motiv in Gillam!
Aurora Borealis Gillam
Und so sah der Himmel aus, als wir aus der Legion kamen – unglaublich! Was für ein schönes Abschiedsgeschenk an uns! Was für eine Reise liegt hinter uns! In einer abgelegenen Lodge an der Hudson Bay, den Eisbären auf der Spur, gefangen im Sturm, gestrandet in Gillam, der Himmel erleuchtet!
Der rauhe Norden Kanadas hat es mir angetan. Eines weiß ich ganz sicher – ich komme wieder zurück, ganz bestimmt.

2 Gedanken zu „Up North“

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