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Waldelfen


Gestern war ich mit meiner Freundin Tiffany und Australien Shepherd Pokie auf dem Katzenberg spazieren. Ich zeigte ihnen die keltischen Hügelgräber. Tiffany und ich teilen unsere Begeisterung für die Natur und es war einfach schön, zusammen mit ihr unterwegs zu sein. Trotz des widrigen Wetters – es war recht kalt und regnete – genossen wir die Zeit draußen im Wald. Wir kamen an diesem kleinen Teich vorbei. Es regnete war grau und trüb, aber er lag vor uns im Wald wie ein verwunschener See. Und mit ein wenig Fantasie konnte man die Elfen auf dem Wasser tanzen sehen. Natürlich entspricht dieses Foto nicht dem Bild, das ich in Wirklichkeit gesehen habe. Aber es ist meine Vision von dem, was ich da vor mir sah. Es ist das, was ich vor meinem inneren Auge sah, was ich fühlte und hörte.

Zu Fuß ins Glück auf neuen Wegen

Kurzes Update: Zurück von der Wanderpressereise im Schwarzwald zum Thema: Zu Fuß ins Glück auf neuen Wegen. Wir haben den Wiesensteig und den Renchtalsteig erkundet. Unsere Meinung: Es sind Wege, die man erwandert haben muss! Fotos sind auf flickr zu sehen.

Update: Am Freitag, 15. Juli ist der Artikel im Schwarzwälder Boten erschienen. Hier gehts zum Bericht.

Der Winter im Frühling

Wir wussten, es würde kalt werden. Dass dort oben noch mit Schnee zu rechnen ist. Wir waren gut gerüstet. Wollmützen, Schals, Fliess, Handschuhe. Wir starten am Mittwochnachmittag kurz nach 8 Uhr in Hinterzarten. Die Sonne scheint. Als wir über 1.000 Höhenmeter steigen, ändert sich das Landschaftsbild. Hier blüht nichts, vereinzelt liegen Schneereste im Wald. Je näher wir auf dem Westweg Richtung Feldberg kommen, desto kälter wird es. Leichter Graupel fällt vom Himmel. Aufstieg auf den 1.493 Meter hohen Feldberg. Es liegt noch immer Schnee. Wir müssen ein Schneebrett überqueren. Oben auf dem Gipfel sieht die Welt schockgefrostet aus.

Es ist kalt. Vielleicht Minus zwei Grad, vielleicht sogar kälter. Abstieg zur St. Wilhelmer Hütte. Heute Ruhetag. Und Betriebsferien. An der Hauswand hängt ein Schild. Mitgebrachte Speisen dürfen nicht verzehrt werden. Wir machen Rast vor der Hütte. Der Wind bläst scharf. Trotz Sonne werden wir nicht richtig warm. Auf dem Weg zum Stübenwasen ist das vorankommen mühsam. Der Wanderweg ist zugeschneit. Auch der Berggasthof auf dem Stübenwasen ist geschlossen. Wir haben uns eine Nacht im Försterhaus reserviert. Abstieg nach Todtnauberg. Beim Abendessen im Waldblick mit gutem Wein und leckeren Kässpätzle wärmen wir ein wenig auf. Wir beschließen, auf die morgige Bergetappe über Belchen (1.414 Meter) und Blauen (1.165 Meter) zu verzichten. Bei dieser Kälte macht das Wandern wenig Freude. Wir lassen den Winter hinter uns. Bus und Bahn bringen uns nach Zell und Basel. Zurück in den Frühling. Wir folgen dem Lauf des Flusses. Nach 22 Kilometern zu Fuß sind wir angekommen. Auch bei uns selbst. Ohne Blasen an den Füßen. Aber die Winterkälte des Berges steckt uns noch immer in den Knochen.

Jetzt wird gewandert!

Feldberg Westweg
Pünktlich zum 110. Deutschen Wandertag ist meine neuste Reportage auf Zeit online erschienen. In Südbaden scheint nun auch wieder die Sonne. Also nichts wie los, die Wanderstiefel schnüren und ab geht’s – entweder mit dem Hosentaschen-Ranger auf den Feldberg oder durch die kühle Klamm des Wasserfallsteigs. Viel Spaß beim Wandern!

Wilder Schwarzwald

Wilder Schwarzwald/ Black Forest on the wild side
Zwei Tage Schwarzwald liegen hinter mir. Nur mit Rucksack und Kamera. Auf alten, fast nicht mehr vorhandenen Pfaden sind wir durch die Bannwälder des nördlichen Schwarzwaldes marschiert. Gekocht wurde am Lagerfeuer im Naturcamp das irgendwo versteckt im Wald liegt, übernachtet unter dem Sternenhimmel. Obwohl dieses Foto hier gar nicht nach Schwarzwald aussieht, ist es eines meiner Lieblingsfotos von diesem Trip. Alles, was ich in diesen zwei Tagen erlebt habe, ist in diesem Bild enthalten. Abenteuer, Freiheit, Kameradschaft, Natur, Schönheit, draußen unterwegs sein und noch so vieles mehr.
Ich bin in den Wald gezogen, weil mir daran lag, bewusst zu leben, es nur mit den wesentlichen Tatsachen des Daseins zu tun zu haben. Henry David Thoreau. Mit 28 hat sich der amerikanische Schriftsteller auf ein Experiment eingelassen. Er zog an den einsam gelegenen Walden-See in den Wäldern von Massachusetts um fern von aller Zivilisation ein Leben in Einklang mit der Natur zu führen. Sein Buch wurde zu einem Klassiker von dem wir heute noch vieles lernen können.
Mich haben die vergangenen Tage im Schwarzwald sehr an dieses Buch erinnert. Die Reise stand unter dem Thema „Nur 15 Dinge im Gepäck“. Schlafsack, ISO-Matte, ein Becher, Trinkflasche, Löffel, Taschenlampe, Messer, Regenjacke, Hut, Hose und Shirt zum wechseln – mehr haben wir nicht gebraucht . Losgezogen sind wir vom Naturschutzzentrum Ruhestein.
Blick auf den Wilden See
Unter Weg führte zum Wilden See, der sich im ältesten Bannwaldgebiet Baden-Württembergs befindet. Bannwälder sind Reservate, in denen sich der Urwald von morgen entwickelt. In diesen Gebieten ist die Natur sich selbst überlassen, damit sie sich in Ruhe entwickeln kann.
Pfad im Bannwald
Einstieg in den Pfad, der durch das Bannwaldgebiet hinunter zum Wilden See führt.
Großvater-Tanne
Bin ich hier wirklich im Schwarzwald? Ich konnte es kaum glauben, eine so wilde Schönheit zu erleben. Auf totem Gehölz wachen Moose, Flechten, junge Bäumchen. Der abgestorbene Baum wird zum Nährboden. Bizarre, knorrige Bäume, wuchtige Riesen, wie die Großvater-Tanne, säumen den Weg zum Wilden See.
Pfad zum Wilden See
Überwältigt von dem Pfad, der mitten durch einen Urwald führt, berühre ich Bäume, spüre ihre ruppige Rinde, trete über Wurzeln, muss mich bücken und klettern. Bin nicht länger Besucher, der über begradigte Wege geht, sondern werde selbst Teil des Waldes. Ich halte inne, atme tief ein und schließe die Augen.
Wilder See
Der Wilde See ist ein Karsee, der in der Würmeiszeit entstanden ist. Vor rund 12.000 Jahren floss ein kleiner Gletscher durch das obere Schönmünztal. Nach seinem Rückzug hinterließ er eine ausgehobelten Mulde, der einen See aufstaute. Heute ist der Wilde See einer von sieben natürlichen Karseen im Schwarzwald.
Wilder See
Ein See ist das Schönste, Ausdrucksvollste, was einer Landschaft zu eigen ist. Er ist der Erde Auge; wer hineinschaut, misst die Tiefe seines eigenen Wesens. Henry David Thoreau, Walden
im Bannwald
Wir müssen weiter. Noch liegt eine gute Strecke vor uns. Am See haben wir uns eine Pause gegönnt und uns bei Heidelbeerkuchen und Holunderblütensirup gestärkt.
Alter Postpfad
Unser Guide, Charly Ebel, Ranger vom Naturschutzzentrum Ruhestein führte uns auf alten, in Karten nicht mehr verzeichneten Pfaden, die früher von den Postboten genutzt wurden. Unterwegs sahen wir sogar eine Kreuzotter, die sich auf einem Felsen in den Heidelbeerbüschen sonnte.
Lagerfeuer im Naturcamp
Abends am Lagerfeuer im Naturcamp. Heidrun Zeus, Rangerin, hat uns ein Essen im Feuer gekocht, das in die hohe Kunst der Wildnis-Küche Eingang findet: Hähnchen mit Kräutern im Salzteig. Das ganze Huhn wird mit einem Salzteig ummantelt und kommt direkt in die Glut. Zusätzlich gabs am Feuer gegarte Forellen, einen Gemüseeintopf und einen Gemüsetopf mit Eichelschweinspeck. Abgerundet wurde das mit selbstgebrauten Kastanienbier. So lecker kann man nur unter freiem Himmel essen. Achja und leckere Bannocks haben wir ebenfalls zubereitet.
Bevor es dunkel wurde, musste sich jeder seinen Schlafplatz suchen und vorbereiten (Wir mussten uns einen außerhalb der Sichtweite von den anderen suchen.) Diesen in stockdunkler Nacht wieder zu finden war eine kleine Kunst.
Eine Nacht alleine im Wald zu verbringen ist ein eindrückliches Erlebnis. Geschlafen habe ich nicht gut, was aber sehr wahrscheinlich am Bach lag, der ziemlich geräuschvoll mitten durch das Campgelände rauschte.
Wir müssen lernen, wieder zu erwachen und wach zu bleiben. Nicht auf mechanischem Wege, sondern durch ein ständiges Erwarten der Morgendämmerung, die uns auch in unserem tiefsten Schlaf nicht verlässt. Henry David Thoreau.
Das Buch „Walden – Ein Leben mit der Natur“ ist im dtv Verlag erschienen und kann über Amazon bestellt werden.