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Girls wanna have fun

So sieht das aus, wenn drei Mädels zusammen ein geniales Weekend verbringen! Maya (links), Tiffany (rechts) und ich fuhren nach St. Moritz und nahmen am Engadiner Sommerlauf teil. Der Lauf geht über eine Distanz von 27 km von Sils nach Bever und das auf einer Höhe von 1800 Metern. Wir hatten traumhaftes, der Moderator bezeichnete es gar als kitschiges Wetter und genossen einen herrlichen Lauf in einem atemberaubendem Panorama. Türkisfarbene Gletscherseen, Alpengipfel, Wald, Sonne und eine tolle Atmosphäre unter den Läufern. Nach dem Zieleinlauf erfrischten wir uns standesgemäß mit einem eisgekühlten Erdinger Alkoholfrei. 

Fachsimpeln muss sein. Mit niemand geringerem als Laufguru und Laufcoach Herbert Steffny. Der lief nicht selbst mit, sondern betreute seine Laufgruppe, die bereits einige Tage zuvor angereist waren, um ein Höhentraining zu absolvieren. Unsere Vorbereitung und Akklimatisation bestand in einem spätnachmittäglichen Bummel durch St. Moritz am Tag vor dem Lauf. 

Doping mit Stützstrümpfen?

Sie sehen aus wie Venen- oder Stützstrümpfe. Solche, die ich vor Jahren nach einer Operation im Krankenhaus tragen musste. Aufgefallen sind sie mir das erste Mal im Laufbuch von Andreas Butz, das ich für das Literatur-Café rezensiert habe. Ästhetisch sind sie nicht der Brüller, besonders dann nicht, wenn der Läufer kurze Hosen trägt. Weiße, bis hoch an die Waden reichende, eng anliegende Strümpfe, die angeblich die arterielle Durchblutung und Sauerstoffverstärkung der Muskulatur steigern sollen. Mehr Sauerstoff bedeutet Leistungssteigerung. Doping mit Stützstrümpfen also. Rein legal, versteht sich. 

Neulich tauchten zwei Freundinnen im Lauftreff mit diesen Strümpfen auf. Hellauf begeistert priesen sie die Kompressionsstrümpfe in höchsten Tönen. Keine schweren Beine mehr, keine Schmerzen, tolles Wohlfühlfeeling nach langen Läufen. Das wollte ich dann wissen und besorgte mir ein paar der Strümpfe in weiß.

Erster Testlauf: Noch nie haben mich so viele Leute beachtet, als ich auf meiner Laufstrecke durchs Dorf lief. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Ich kam mir ziemlich bescheuert vor und war froh, als ich endlich im Grünen war.

Der zweite Testlauf fand in Hamburg statt. Es war mein erster Marathon. Ankommen war mein Ziel, und das möglichst unter 5 Stunden.

Siehe da, es gab noch andere Kompressionsläufer. Sogar Prominente. Unter anderem Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow. Ich fühlte mich unter Gleichgesinnten. Den Tom habe ich irgendwann sogar überholt. Aber das lag ja an seiner Grippe, dass er über 5 Stunden gebraucht hat, wie er später den Medien erzählte. Ich bin mit 4 Stunden 50 Minuten ins Ziel gekommen. Mission erreicht. Ob’s an den Strümpfen lag? Jedenfalls hatte ich keinerlei Schmerzen. Und das war es mir wert, ein bisschen so auszusehen, als würde ich mit Omas Stützstrümpfen durch Hamburg laufen.

Infos: cep-Laufsocken: www.cep-sports.com

 

 

 

Ein Abend wie ein ganzer Urlaub

Sommer, Sonne, Urlaubsfeeling. Aber was, wenn man keinen Urlaub hat? Gestern Abend bin ich 15 Kilometer durchs Markgräflerland gelaufen. Vorbei an mannshohen Maisstauden, abgemähten Kornfeldern, durch dunkle Wälder, wo das Licht der untergehenden Sonne durch die Bäume flirrte und eine märchenhafte Stimmung zauberte. Ein Abend, der sich wie ein ganzer Urlaub anfühlte. Einfach wunderbar.

und Mireille Mathieu lächelte

freiburg.jpgSonntag, 14 Uhr – der Start zum Freiburg Halbmarathon. Mittendrin, in der Masse von 7.000 und mehr Läufern. Es geht los, langsam, Läufer um Läufer tröpfeln über die Startlinie. Neben mir Uwe, Leiter unserer feg-sports Laufgruppe und heute mein personal Coach. Ich versuche meinen Rhythmus zu finden. Schritt für Schritt traben meine Laufschuhe über den Freiburger Asphalt. Mireille Mathieu lächelt mich von der Seite an. Wie kann das sein, dass die so jung aussieht? Makellose Haut, dabei muss die doch mindestens 30 Jahre älter sein, denke ich, bevor sie aus meinem Blickfeld schwindet. Wir laufen die Berlinerallee entlang. Vor mir eine ganze Straße voller Läufer, ein geniales Bild! Ich fühle mich gut, neben mir trabt mein Laufcoach Uwe, der mich sogar zunächst abbremst. Wir finden mein Wohlfühltempo. Nach den ersten fünf Kilometern bin ich richtig warmgelaufen, jetzt kann ich es rollen lassen. „Nach dir kann man die Uhr stellen,“ meint Uwe, da ich fast jeden Kilometer sehr konstant auf 6 Minuten laufe. Bis Kilometer 15 genieße ich den Lauf, laufe locker und kann Freiburg auf eine ganz neue Art erleben. Wir biegen auf die Kaiser-Joseph-Straße ein. Ein Kribbeln geht durch meine Beine, als ob sie einfrieren. So viele Leute! Und die jubeln, klatschen, feuern die Läufer, feuern auch mich, an! Wow. Meine Füße knallen hart aufs Kopfsteinpflaster. Der Boden ist uneben, ich muss mich konzentrieren. Bloß nicht nicht aus dem Rhythmus kommen. Und wieder laufe ich exakt 6 Minuten auf den Kilometer. Getränkestand. Uwe macht den Wasserträger für mich, ich laufe in der Mitte durch, kurz darauf ist Uwe bei mir, reicht mir den Becher, ich trinke ein paar Schluck, köstlich, und laufe weiter. Und Mireille Mathieu lächelte. Ob die eine Ahnung hat, was das bedeutet, 21 Kilometer durch die Stadt zu rennen? Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie verschwitzt in Laufklamotten durch die Gegend läuft, so gestylt wie sie aussieht. In Herdern fühle ich mich wie Lance Armstrong auf dem d’Alpe d’Huez, so dicht gedrängt stehen die Zuschauer am Straßenrand. Ein ganzer Stadtteil feiert die Läufer, was für eine Stimmung. Zähringen wird zäh, es geht bergauf. Uwe schaut auf seine Uhr. „Wenn du es jetzt packst, weiterhin bei 6 Minuten zu bleiben, dann kannst du den Lauf in 2 Stunden 5 Minuten schaffen.“ Das ist einfach gesagt. Meine Beine wollen nicht mehr. Warum jetzt nicht einfach stehen bleiben? Ich bin zwischen Kilometer 17 und 19 und denke, mir reicht’s eigentlich. Ich höre Drehorgelmusik. Eine Läuferin macht ein paar schwungvolle Umdrehungen, sorgt für Erheiterung im Publikum, kommt aus dem Schritt und fällt fast hin. Und von irgendwo hab ich sie wieder lächeln sehen, wie Schneewittchen sah sie aus, mit ihrer reinen, unversehrten Haut auf der sich wohl niemals ein Pickel, nie eine Schweißperle befand. Während bei mir der Schweiß aus allen Poren tropft. Nein, diese Blöße gebe ich mir nicht. Nein, Mireille, du lachst mich nicht aus, ich renne weiter! Da, von weitem sehe ich das Schild. 20 km. Eine kleine Ewigkeit dauert es, bis ich es erreiche. Jetzt noch 1000 Meter. Läppische 1000 Meter bis ins Ziel. Es ist der schlimmste Kilometer. Du bist so nah und doch scheint das Ziel noch unendlich fern. Ich laufe an einer Marathonläuferin vorbei. Sie wird auf beiden Seiten gestützt Die ist fertig, oh mann. Jetzt habe ich selbst für Madame Mathieu keinen Blick mehr übrig. Geradeaus, dann eine Kurve links, eine rechts, jetzt bin ich auf der Zielgeraden und gebe noch mal Gas. Nach 2 Stunden und 5 Minuten bin ich am Ziel. 21 Kilometer durch Freiburg, ich habe es geschafft, ich bin ein Finisher und bekomme meine Medaille. Vielen Dank Uwe für die Motivation, Ermutigung und das Mitlaufen! Es war genial!

nach 30 Kilometern

sind es noch 12 Kilometer bis man einen Marathon vollendet hat. Heute bin ich meinem Ziel ein Stück näher gekommen. Unsere Laufgruppe FeG Sports hat heute Morgen einen Trainingslauf durchs Kandertal absolviert. Für mich war es der erste 30 Kilometer Lauf nach fünf Jahren. Wenn man bedenkt, dass ich erst Anfang Februar, also einen Monat später, ins Marathontraining einsteigen konnte, bin ich mit meiner Leistung heute mehr als zufrieden. Ganz kurz könnte ich den Lauf so beschreiben: die ersten zehn Kilometer ganz locker. Auch bis 15 Kilometer recht entspannt. Bis Kilometer 21 war es schon knackiger, aber lief noch immer ganz gut. Aber die restlichen Kilometer danach waren echt hart.Das Wetter war optimal. Leichte Bewölkung und Temperaturen von um 12-15 Grad. Allerdings blies ein heftiger und recht kalter Wind. Und wie kann es anders sein – er kam uns entgegen. Zwischen Kandern und Mappach war es besonders heftig. Gut, dass ich meine Laufjacke mit dabei hatte. Und ich im Windschatten von Uwe laufen konnte. Das letzte Stück zwischen Egringen und Binzen war besonders hart. Die Beine waren müde und schwer und je näher das Ziel rückte, desto schwerer fiel mir das Laufen. Gut, dass dann Ralf, der bereits seine 30 km abgespult hatte, mit dem Auto vorbei kam und und die letzten Kilometer mit Musik anspornte. Alive and Kicking und Walking on Sunshine mobilisierten nochmals die letzten Kräfte um bis zum Sportplatz zu kommen. Besonderen Dank an unseren mobilen „Besenwagen“ Tiffany, die auf dem Bike unsere Trinkvorräte mitschleppte und und zusätzlich motivierte. Obwohl ich jetzt ziemlich müde bin und auch schwere Beine habe, ist das Ziel, Hamburg-Marathon wieder ein Stück näher gerückt. Und darüber freue ich mich sehr.  

Nachtlauf

Das Abendrot ist erloschen als du aus dem Auto steigst. Nachtblaue Wolken überziehen den Himmel. Regentropfen. Es ist kalt. Du fragst dich, warum du das hier tust und findest keinen Grund. Dann läufst du los, in die Nacht hinein. Du hörst deinen Atem, spürst deinen Puls. Der Regen löst sich auf. Die Wolken wirken freundlich. Du folgst dem Lauf des Flusses. Du setzt einen Fuß vor den anderen. Atmest tief ein und aus. In der Ferne hörst du das Schnattern von Wildenten. Plötzlich folgt dir ein Schatten. Gleicher Rhythmus, Schritt für Schritt. Das bist du. Der Mond hat sich hinter deinem Rücken aus den Wolken geschlichen. Nach fünf Kilometern drehst du um und läufst zurück. Der Mond lächelt dich an, zwischen Wolken und Bäumen. Du atmest tief ein. Die Nachtluft schmeckt nach Frühling. Die Welt gehört dir. Du atmest aus und dann ist sie wieder da – die Dankbarkeit, das Leben zu spüren.