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Alles andere als ein Staubfänger


Falls Sie dieses Buch in der Absicht kaufen, es als Staubfänger in Ihr Regal abzuschieben, ist es wohl eher nichts für Sie.

Mein Buchtipp für den November. Ich muss mich korrigieren: Nicht nur für den November, sondern für alle 365 Tage des Jahres. Die neue NGÜ – Neue Genfer Übersetzung des Neuen Testaments. Über 15 Jahre Übersetzungsarbeit stecken zwischen den Buchdeckeln. Schon wieder eine neue Bibelübersetzung? Ja! Andere Übersetzungen sind oft schwerer verständlich, da sie entweder eine eher altertümliche Sprache verwenden oder eine sehr moderne Sprache benutzen, inhaltlich aber relativ weit vom Originaltext entfernt sind. Deswegen ist es den Übersetzern sehr wichtig, so urtexttreu wie möglich zu sein, ohne die Verständlichkeit zu vernachlässigen.
Das Ergebnis überzeugt. Nicht nur wegen der Verpackung. Es sieht aus wie ein Moleskine-Tagebuch, kostet grad mal zwei Euro mehr und ist äußerst praktisch, da sehr leicht und dennoch gut zu lesen.

Momentan wird der Markt ja von derartigen Moleskine-ähnlichen Buchaufmachungen überschwemmt und eigentlich wäre es innovativer gewesen, diesen ganzen Moleskine-Hype zu vergessen und etwas neuartiges zu entwickeln. Trotzdem ist das Produkt sehr gelungen. Sehr witzig sind die fünf verschiedenen Banderolen mimt kessen Sprüchen der Art Directorin Eva Jung. Beispiel: „Wonach suchen Sie? Roman, Reise, Krimi, Weltliteratur, Sachbuch, Management, Recht, Philosophie, Gesundheit, Finanzen, Ratgeber, Klassiker… Bingo, gefunden!“
Die NGÜ NT ist ab 31. Oktober in Buchhandlungen erhältlich. Weitere Infos, Online-Bibel mehr zum Thema auf der Homepage der NGÜ.

Kreative Dienstleistungen

Vor einigen Tagen wurde ich angefragt, ob ein von mir produziertes Video, das auf  You Tube zu sehen ist, auch auf eine Website eingebettet werden darf. Ich schrieb daraufhin zurück, dass aufgrund der Urheberrechte (meine und die des Musikers) nur eine nicht-kommerzielle Verwendung erlaubt ist. Gerne würde ich aber anbieten, eine Version mit neuer Musik zu erstellen, die lizenzfrei zu verwenden ist. Da das Video auf einer kommerziellen Website veröffentlicht werden soll, habe ich ein entsprechendes Angebot unterbreitet. Leider wurde mein Angebot abgelehnt – das Etat lasse dies nicht zu. Bei kreativen Dienstleistungen im Web sind Kunden immer weniger bereit zu zahlen. Es scheint, als sei das Web ein einziger großer Selbstbedienungsladen. Für Inhalte zahlen will keiner mehr. Aber nicht nur im Web, wie dieses Video hier zeigt.

Der Berg, der Weg und ich

Ja, vielleicht muss man schon ein wenig verrückt sein. All diese Quälerei, nur um am Ende ein Stück Blech umgehängt  und ein T-Shirt in die Hand gedrückt zu bekommen.

Ich habe butterweiche Knie und bin ziemlich nervös. Kann ich das wirklich schaffen? 42,195 Kilometer? 1800 Höhenmeter von Interlaken bis auf die Kleine Scheidegg! Habe ich mich damit eventuell übernommen? Momentan fühle ich mich so, als könnte ich keinen Fuß mehr vor den anderen setzen.

Bis nach Lauterbrunnen sind es exakt 25 Kilometer. Dann erst beginnt das Rennen. Der steile Anstieg, 26 Serpentinen hinauf nach Wengen. Doch das ist erst der Anfang. Wenn ich die Skistation Wixi, die ihr oben im Bild sehen könnt, erreicht habe,  steht mir der steilste Anstieg hinauf zur Moräne noch bevor. Die letzten Kilometer werden die härtesten. Und dann ist da noch das Zeitlimit. Sechseinhalb Stunden habe ich Zeit, um das Ziel zu erreichen. Die Station Wixi muss ich bis 14.35 Uhr erreicht haben. Wer später durchläuft, wird aus dem Rennen genommen!

Ich will alles geben, damit ich das Ziel erreiche. Der Jungfrau-Marathon stellt für mich ein ganz besonderes Ereignis in meinem Leben dar. Es ist ein Lebenslauf! Ein Marathon geht über die Distanz von 42.195 Kilometer. Dieses Jahr habe ich mein 42. Lebensjahr erreicht. Das Leben ist nicht einfach. Soviel habe ich begriffen. Es geht nicht immer alles nur leicht und easy. Vieles muss man sich im Leben hart erarbeiten. Genau so verhält es sich mit einem Marathon. Einen Marathon laufen, das ist keine leichte Sache. Dafür muss man lange und hart trainieren. Auf vieles verzichten. Früh aufstehen und laufen, auch wenn es draußen regnet. Deshalb hat die Finisher-Medaille und das Finisher-Shirt einen ganz besonderen Wert. Das kann man nämlich nicht kaufen. Das muss man sich erlaufen.

Dieser Marathon ist für mich ein Meilenstein. Ich bin dankbar für all die 42 Jahre, die ich leben durfte. Ich weiß nicht, wie viele Jahre mir noch bevorstehen, deshalb sage ich danke auf jedem Kilometer. Es ist ein Geschenk, dass ich es bis hierher geschafft habe. Ein Kilometer für jedes Lebensjahr, das ich leben durfte. Ein Lebenslauf über 42 Kilometer um Danke zu sagen. Für all das Schöne, das ich in meinem Leben erlebt habe. Ich sage Danke an meinen Gott und Schöpfer für mein Leben, für meine Gaben, meine Kreativität, meine Eltern, Geschwister, Freunde und für das Beste von allem – für meinen Mann Axel, der mich supported und mich anfeuert, damit ich das Ziel erreiche.

Ich bin dankbar und freue mich darauf, zusammen mit sechs anderen aus der Laufgruppe am schönsten und schwersten Marathon Europas zu starten! Meinen ersten Marathon in Hamburg 2008 bin ich ebenfalls mit sechs anderen aus der Laufgruppe gelaufen. Wir blieben als Gruppe zusammen und haben gemeinsam das Ziel erreicht. Was für ein Zieleinlauf – Hand in Hand! Beim Jungfrau-Marathon bin ich auf mich gestellt. Der Berg, der Weg und ich. Trotz 4000 anderen Läufern bin ich alleine unterwegs. Ich muss meine Kräfte einteilen, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Ich bin alleine mit mir und meinen Gedanken. Aber ich weiß, dass Gott bei mir ist. Er lässt mich nicht alleine! Das hat er mir versprochen.

Ich bin gespannt, aufgeregt, nervös und einfach nur dankbar, dass ich an diesem Event teilnehmen darf. Eben rief mich eine Freundin an, die gerne als Support mitgekommen wäre. Sie erzählte mir, dass es einfach ein Vorrecht ist, dass wir dieses Rennen laufen können. Andere Menschen haben nicht einmal genügend Wasser zum Trinken. Ich habe in den vergangenen Tagen literweise Wasser getrunken, damit ich gut hydriert in den Lauf starten kann.

Ich freue mich, wenn ihr am Samstag 9 Uhr an mich denkt. Ich trage die Startnummer 3571. Mein Lebenslauf beginnt! Natürlich werde ich berichten, wie es gelaufen ist. Ergebnisse und Informationen findet ihr auf der Website des Jungfrau-Marathon. Hier findet ihr einen Film vom Marathon 2008.

Dr. Junk

Pete’s Corner in der Ainslie Str. S in Cambridge, Ontario/Kanada ist ein Universum für sich. Hier regiert Pete, aka Dr. Junk und es gibt nichts, was man nicht findet. Ich habe Pete vor etwa zehn oder zwölf Jahren getroffen, dabei hat er sich auch von mir fotografieren lassen. Analog! Auf Film! Vor einigen Tagen ist mir ein Abzug des s/w Fotos in die Hände gefallen. Es brachte liebevolle Erinnerungen an die Tage der analogen Fotografie zurück. So wie Pete allerlei Junk (Krimskrams) aus vergangener Zeit sammelt und verkauft, sind meine analogen Kameras zu Relikten geworden. In unserer Zeit, in der die virtuelle Welt realer und schneller als das Leben geworden ist, haben analoge Kameras keinen Platz mehr. Ich habe keine Ahnung, wie es Pete geht. Ob er noch lebt und seinen Laden betreut. Im Internet finde ich keine Homepage, nur einen Hinweis auf die Adresse. Falls jemand zufällig in Cambridge wohnt oder demnächst nach Cambridge reist – schaut doch mal nach in der Ainslie Street South Nr. 69 und gebt mir Bescheid.

Dare!

Spuren im Schnee sind so geheimnisvoll. Sie machen neugierig. Welches Tier ist hier seinen Weg gegangen? War es vielleicht ein Wolf? Wohin führte sein Weg?

Spuren im Schnee erinnern mich an meine eigenen Lebensspuren. Welche werde ich hinterlassen? Sind sie auch geheimnisvoll? Wird jemand meinen Spuren folgen? Wohin werden mich meine Spuren führen, wenn ich meinen Träumen folge und eines Tages zurückblicke?