Archiv der Kategorie: Kultur

Oxygen Tango Marathon


10 Stunden Tango für 1200 Bäume

Ein internationales Tango-Festival in Los Angeles wirbt mit einem meiner Fotos für ihren Tango Marathon!
Vor einigen Wochen hat mich Mitra Martin von Tangomarvista angemailt. Ihr hat mein Bild von den Dancing Trees auf flickr so gut gefallen, dass sie es für ihren Oxygen Tango Marathon verwenden möchten. Das Event findet am 18. Juli in Los Angeles statt. Falls ihr gerne Tango tanzt und grade in der Gegend seid – schaut einfach mal rein.
Ziel des Abends – außer jeder Menge Spaß beim Tanzen – ist es, 1200 Bäume im Amazonasgebiet in Brasilien zu pflanzen.

79588

Das ist nicht irgendeine Zahl, sondern die Postleitzahl von Efringen-Kirchen. Und seit neustem auch der Names eines Rap-Albums. 

Efringen-Kirchen verbindet man bislang eher mit alemannischer Mundart und Heimatabenden als mit cooler Rap-Musik. Gut, dass frischer Wind in die Szene kommt und Efringen-Kirchen zu Coolness verhilft. Rapper Malik präsentiert auf „Malik 79588“ coole Rap-Musik mit deutschen Texten. 

Die Songs kann man auf MySpace hören oder in der Mediathek für 3 Euro kaufen. Demnächst folgt ein ausführlicher Bericht über Malik in der Badischen Zeitung. Auf dem Foto seht ihr Malik nicht etwa doppelt. Rechts von ihm, das ist sein Zwillingsbruder Salim, der ihn bei Live-Auftritten unterstützt.

Scribble Dance Show

Während Origins wurde die Scribble Dance Show im Foyer des G5 aufgeführt. Scribble ist ein Wort, das aus der Werbung kommt und bezeichnet eine Skizze, einen Rohentwurf. „Scribble“ ist eine faszinierende Show aus Tanz, Theater, Comedy, Gesang und Wortbeiträgen. Sie beschreibt die Sehnsucht und das Ringen eines Menschen, der auf der Suche ist nach dem Leben ist. Ein Leben, das er in seiner Einzigartigkeit und Schönheit entdecken und leben kann. Dass das gar nicht so einfach ist, beschreibt Scribble in der einstündigen Live-Show. Ich habe lange nicht mehr so etwas inspirierendes, professionelles und hingebungsvolles gesehen, wie das Stück, das von den Mosaic Artisans aufgeführt wurde. Mehr als 500 Besucher waren am vergangenen Freitag im G5, um die Show mitzuerleben.

Klaatu, der neue Erlöser

„Das Leben als Mensch ist schwierig,“ sagt der alte Chinese Mister Wu. Er muss es wissen, denn er hat 70 Lebensjahre als Mensch auf der Erde verbracht. Zunächst unfreiwillig. Doch irgendwie hat er Gefallen am Menschsein gefunden. „Die Menschen sind zerstörerisch,“ sagt Mister Wu. „Aber es gibt noch eine andere Seite.“ Eine, die er nicht so recht beschreiben kann. Denn Mister Wu ist eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Außerirdischer.

 

Diese Szene ist die Schlüsselszene des Films „Der Tag, an dem die Erde stillstand.“ Sie spielt in einem McDonald’s Restaurant und kann skurriler nicht sein: Da sitzen zwei Außerirdische in menschlicher Gestalt am Tisch und reden in Mandarin über das Menschsein. Der zweite Außerirdische mit Namen Klaatu, gespielt von Keanu Reeves, ist gekommen um einen Auftrag auszuführen: Die Erde vor der totalen Zerstörung durch den Menschen zu retten. Klaatu gibt seinem Gegenüber zu verstehen, dass es nun Zeit ist, zu gehen, da alle Menschen vernichtet werden. „Ich werde nicht gehen, ich bleibe hier und werde mit ihnen sterben,“ sagt Mister Wu.  „Je länger ich als Mensch lebe, desto dankbarer bin ich für jeden Tag.“ Klaatu begreift nicht, was Mister Wu sagt. 

Für mich war dies eine der stärksten Szenen des Films, den ich mir gestern Abend angesehen habe. Ansonsten ist er eine Mischung aus Science-Fiction, Geballere der US Armee und vielen Special-Effects. Die eigentliche Geschichte hinkt. Klaatu, der Außerirdische, der gekommen ist, um die Menschheit auszurotten, aber Pflanzen und Tiere mittels so genannter Sphären (kennen wir aus Genesis – die Arche) vor der Zerstörung zu evakuieren. Die Verteidigungsministerin  (Kathy Bates in einer ihrer profillosesten Rollen), die mit Hilfe militärischer Aktionen versucht, die Aliens zu vernichten. Und eine Wissenschaftlerin (Jennifer Connelli) mit ihrem Stiefsohn (Jayden Smith), die versuchen, Klaatu davon zu überzeugen, dass sich die menschliche Rasse ändern kann. Schauspielerisch blieb die Rolle des Stiefsohn sehr schwach, da konnten auch die süßen Rastalocken nichts daran ändern.

 

Zuletzt lässt sich Klaatu davon überzeugen, dass die Menschen es doch nicht verdient haben, ausgerottet zu werden. Bis es allerdings soweit ist, erlebt der Zuschauer Klaatu als einen undurchsichtigen, ein wenig roboterhaft wirkenden Außerirdischen in menschlicher Gestalt, dessen Absichten sich weder der Figur noch dem Zuschauer erschließen. Einerseits zieht Klaatu kühl sein Vorhaben durch, den Planeten von den Menschen zu säubern, indem eine riesiger metallener Heuschreckenschwarm über die Erde herfällt und alles in Sekundenbruchteilen vernichtet. Andererseits holt er einen eben von ihm getöteten Polizisten ins Leben zurück. Das Ende des Film kommt überraschend und lässt viele Fragen offen. Besonders die, warum Klaatu denn nun davon überzeugt ist, dass die Menschheit es denn letztendlich verdient hat, weiter zu leben. 

Regisseur Scott Derrickson zieht in seinem Film sehr viele Parallelen zur Bibel. Man sieht Klaatu mit Wundmalen auf seinen Händen, wie er über Wasser geht und eben Tote auferweckt. Alles Leben – ausschließlich der Menschen, wird in eine Arche gerettet. Schließlich – so kann man den Schluss des Films interpretieren, opfert er sich selbst, dass die Menschheit überleben darf. Dennoch ist die Geschichte unzusammenhängend und die Erlöserfigur des Klaatu überzeugt nicht.

Trotzdem bleibt „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ ein interessanter Ansatz, die Weihnachtsgeschichte auf neue Art zu interpretieren. Gott wird Mensch – weil er die Menschen liebt und stirbt am Kreuz, um durch seinen Opfertod die Menschen zu erlösen. Das ist die Botschaft der Bibel, an die uns Heilig Abend erinnert. 

 

Mamma Mia!

Dass unsere Wahl auf den Film „Mamma Mia!“ fiel, war eigentlich reine Verlegenheit. Der Film unserer Wahl lief nur im Mittagsprogramm und wer will schon Filme wie „Die Mumie“ oder „Kung Fu Panda“ sehen? Während der ersten fünf Minuten dachte ich „Meine Güte, auf was habe ich mich da eingelassen!“ Seichte Story und die ersten Gesangseinlagen der ABBA-Lieder waren doch recht gewöhnugsbedürftig. Was dann in den kommenden 100 Minuten über die Leinwand flimmerte, war erstklassige Unterhaltung. Der Plot ist naja, aber was den Film eben so klasse macht, sind die Gesangs- und Tanzszenen. Und das Trio Meryl Streep, Christine Baranski und Julie Waters. Wenn die Ladys mit Glitzerkleid und Federboas loslegen, dann ist das ein herrlicher Spaß, an dem man seine pure Freude hat und am liebsten selber mittanzen und singen möchte. Da drückt man dann auch mal ein Auge zu, wenn Pierce Brosnan seine schauerliche Stimme erhebt. Es sind die genialen Songs von ABBA, die den Film so zauberhaft machen. Die all die Jahrzehnte überdauert haben und heute noch so frisch und spritzig daherkommen wie in den besten Zeiten der Popgruppe. Die Lieder sind wie eine einzige große Spielwiese, auf der sich Meryl Streep und Co. nach Herzenslust austoben können. Die Dreharbeiten müssen eine einzige große Party gewesen sein. Und Meryl Streep punktet als Musical-Sängerin! Wenn sie bei „The Winner takes it all“ ihre Seele aus dem Leib singt, dann ist das einfach bewegend. „Wollt ihr eine Zugabe?“ rufen die drei Mädels am Ende des Films in die Kamera. Natürlich wollen wir das – und sofort erscheinen Pierce Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgaard in Glitter-Kostümen auf der Bühne und die Party geht weiter. Selten habe ich mich für 4,50 Euro so gut unterhalten. 

The Spirit of Storytelling

Egal in welchem Land zu lebst, in welcher Kultur du aufgewachsen bist, eines gehört untrennbar zu unserem Leben auf dieser Erde: das Erzählen von Geschichten. Ohne Geschichten existiert keine Kultur, kein Austausch, kein Leben. Ein Volk ohne Geschichten ist eine totes Volk. Geschichten helfen uns, das Leben zu entdecken, zu erklären, zu ordnen. Sie geben Orientierung, fordern heraus, Grenzen zu erweitern und machen Mut, sich auf das Leben einzulassen. 

In einer Welt, die von digitalen Medien bestimmt wird, hört sich das Erzählen von Geschichten an, wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Haben Geschichten heute noch Relevanz? Ich meine ja. Das Austauschen von Geschichten ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Es ist uns angeboren. Jedes Leben auf dieser Welt erzählt eine Geschichte. Nach dem Woher und Wohin, nach dem Warum. Auf der Reise durch das Leben kommt jeder mit diesen existenziellen Fragen in Berührung, die er für sich selbst klären muss. Geschichten helfen uns dabei. Sie sind wie ein GPS System, in das wir unsere Lebens-Koordinaten eingeben. 

Der Fernsehsender CNN hat sich in einer Dokumentation mit der Frage nach dem „Geist des Geschichtenerzählens“ auseinander gesetzt. Ich finde den Titel nicht ganz so passend. Ich hätte ihn „The Power of Storytelling“ – Die Kraft des Geschichtenerzählens genannt. Denn in jeder Geschichte steckt Potential. Eine Kraft, die Veränderung bewirkt. 

In einem Interview im ersten Teil der Dokumentation berichtet der Cree-Indianer Adrian Lachance, von den Traditionen der Cree-Indianer. Alle Lehren, Geschichten und Tänze wurden von alters her immer mündlich überliefert. Es existieren keinerlei geschriebene Unterlagen. Ein Stammesältester sagte ihm, dass wenn er das, was er ihm jetzt beibringen will, niederschreiben muss, er noch nicht bereit ist, die Lehre anzunehmen und in sich zu tragen.

Das hat mich tief beeindruckt. Welche Kraft muss in den Überlieferungen der Cree-Indianer stecken. 

Autorin Isabel Allende kommt ebenfalls zu Wort. Geschichten sind notwendig sagt sie. „The sum of our stories is our collective unconsciousness. It’s who we are as creatures, as human beings.“

Nadine Gordimer sagt: „The situations that other people have or we have, come togehter to create a way of exploring the mystery of who we are and what we are.“

Geschichtenerzählen kann man als die Kunst, das Leben zu beschreiben, betrachten. Es ist eine Kunst, die in uns hineingelegt ist und nur darauf wartet, von uns entdeckt und ausgeübt zu werden. 

Zur Dokumentation von CNN: Teil 1, Teil 2, Teil 3