Abends an den Isteiner Schwellen am Altrhein bei Efringen-Kirchen ist es einfach traumhaft. Von den nervigen Schnaken mal abgesehen. Das Foto wurde ca. 30 Sekunden belichtet. Zum Einsatz kamen ein Cokin Graufilter und ein Farbverlauffilter.
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Kanada – Roadtrip Alberta – Northwest Territories
Hallo und liebe Grüße an alle! Nach zehn Tagen „on the road“ mit einem Campingmobil von Edmonton nach Yellowknife bin ich wieder zu Hause im Markgräflerland.
Fotos und Bericht folgen in Kürze, dafür vorab mal einen kleinen Einblick. Das Foto zeigt Spirit Island im Maligne Lake im Jasper National Park. Ja, es ist kitschig. Und ja, es ist so gewollt. Ich glaube, anders kann man die Insel im Maligne Lake nicht fotografieren. Sie ist das touristische Icon des Jasper National Park und nur mit dem Boot aus zu erreichen. Es war kalt, bedeckt und regnerisch als ich dort war. Keine guten Vorraussetzungen um Fotos zu machen. Was also machen? Gute Location suchen (dort, wo nicht alle hinrennen) und einen Filter (Cokin) zur Hand genommen.
Der Baum
Hin und wieder kommt es vor, dass ich plötzlich etwas entdecke, das ich zuvor nie richtig bewusst gesehen habe. Gestern war so ein Tag. Eine bekannte Strecke. Dort laufe ich sehr häufig. Gelegentlich fahre ich sie mit dem Auto. Zweimal bin ich besagte Route gestern gefahren. Auf dem Rückweg fiel er mir auf. Klein. Filigran. Unscheinbar. Und trotzdem war es plötzlich ein ganz gewaltiges Bild, das ich vor Augen hatte. Für solche Momente liebe ich mein iPhone. Ohne das iPhone wäre dieser Augenblick nicht möglich gewesen. Mir kam es so vor, als wäre die vergangene Woche in einem einzigen Bild zusammengefasst. Der Baum, Frühling, ein noch brach liegender Acker. Darüber ein Himmel, der sich in der Unendlichkeit verliert. Ein Bild, das für mich Leben, Neubeginn, Aufbruch und unendliche Möglichkeiten symbolisiert. Ein Bild mit unglaublicher Aussagekraft. Ein Bild, das mir Mut macht, zuversichtlich in den neuen Tag zu gehen. Bereit sein für wunderbare Möglichkeiten, die sich mir bieten. Bereit sein zum Leben! Denn Leben ist kostbar. Jeder Augenblick davon. Lass ihn dir nicht entgehen!
Wilder Schwarzwald
Zwei Tage Schwarzwald liegen hinter mir. Nur mit Rucksack und Kamera. Auf alten, fast nicht mehr vorhandenen Pfaden sind wir durch die Bannwälder des nördlichen Schwarzwaldes marschiert. Gekocht wurde am Lagerfeuer im Naturcamp das irgendwo versteckt im Wald liegt, übernachtet unter dem Sternenhimmel. Obwohl dieses Foto hier gar nicht nach Schwarzwald aussieht, ist es eines meiner Lieblingsfotos von diesem Trip. Alles, was ich in diesen zwei Tagen erlebt habe, ist in diesem Bild enthalten. Abenteuer, Freiheit, Kameradschaft, Natur, Schönheit, draußen unterwegs sein und noch so vieles mehr.
Ich bin in den Wald gezogen, weil mir daran lag, bewusst zu leben, es nur mit den wesentlichen Tatsachen des Daseins zu tun zu haben. Henry David Thoreau. Mit 28 hat sich der amerikanische Schriftsteller auf ein Experiment eingelassen. Er zog an den einsam gelegenen Walden-See in den Wäldern von Massachusetts um fern von aller Zivilisation ein Leben in Einklang mit der Natur zu führen. Sein Buch wurde zu einem Klassiker von dem wir heute noch vieles lernen können.
Mich haben die vergangenen Tage im Schwarzwald sehr an dieses Buch erinnert. Die Reise stand unter dem Thema „Nur 15 Dinge im Gepäck“. Schlafsack, ISO-Matte, ein Becher, Trinkflasche, Löffel, Taschenlampe, Messer, Regenjacke, Hut, Hose und Shirt zum wechseln – mehr haben wir nicht gebraucht . Losgezogen sind wir vom Naturschutzzentrum Ruhestein.
Unter Weg führte zum Wilden See, der sich im ältesten Bannwaldgebiet Baden-Württembergs befindet. Bannwälder sind Reservate, in denen sich der Urwald von morgen entwickelt. In diesen Gebieten ist die Natur sich selbst überlassen, damit sie sich in Ruhe entwickeln kann.
Einstieg in den Pfad, der durch das Bannwaldgebiet hinunter zum Wilden See führt.
Bin ich hier wirklich im Schwarzwald? Ich konnte es kaum glauben, eine so wilde Schönheit zu erleben. Auf totem Gehölz wachen Moose, Flechten, junge Bäumchen. Der abgestorbene Baum wird zum Nährboden. Bizarre, knorrige Bäume, wuchtige Riesen, wie die Großvater-Tanne, säumen den Weg zum Wilden See.
Überwältigt von dem Pfad, der mitten durch einen Urwald führt, berühre ich Bäume, spüre ihre ruppige Rinde, trete über Wurzeln, muss mich bücken und klettern. Bin nicht länger Besucher, der über begradigte Wege geht, sondern werde selbst Teil des Waldes. Ich halte inne, atme tief ein und schließe die Augen.
Der Wilde See ist ein Karsee, der in der Würmeiszeit entstanden ist. Vor rund 12.000 Jahren floss ein kleiner Gletscher durch das obere Schönmünztal. Nach seinem Rückzug hinterließ er eine ausgehobelten Mulde, der einen See aufstaute. Heute ist der Wilde See einer von sieben natürlichen Karseen im Schwarzwald.
Ein See ist das Schönste, Ausdrucksvollste, was einer Landschaft zu eigen ist. Er ist der Erde Auge; wer hineinschaut, misst die Tiefe seines eigenen Wesens. Henry David Thoreau, Walden
Wir müssen weiter. Noch liegt eine gute Strecke vor uns. Am See haben wir uns eine Pause gegönnt und uns bei Heidelbeerkuchen und Holunderblütensirup gestärkt.
Unser Guide, Charly Ebel, Ranger vom Naturschutzzentrum Ruhestein führte uns auf alten, in Karten nicht mehr verzeichneten Pfaden, die früher von den Postboten genutzt wurden. Unterwegs sahen wir sogar eine Kreuzotter, die sich auf einem Felsen in den Heidelbeerbüschen sonnte.
Abends am Lagerfeuer im Naturcamp. Heidrun Zeus, Rangerin, hat uns ein Essen im Feuer gekocht, das in die hohe Kunst der Wildnis-Küche Eingang findet: Hähnchen mit Kräutern im Salzteig. Das ganze Huhn wird mit einem Salzteig ummantelt und kommt direkt in die Glut. Zusätzlich gabs am Feuer gegarte Forellen, einen Gemüseeintopf und einen Gemüsetopf mit Eichelschweinspeck. Abgerundet wurde das mit selbstgebrauten Kastanienbier. So lecker kann man nur unter freiem Himmel essen. Achja und leckere Bannocks haben wir ebenfalls zubereitet.
Bevor es dunkel wurde, musste sich jeder seinen Schlafplatz suchen und vorbereiten (Wir mussten uns einen außerhalb der Sichtweite von den anderen suchen.) Diesen in stockdunkler Nacht wieder zu finden war eine kleine Kunst.
Eine Nacht alleine im Wald zu verbringen ist ein eindrückliches Erlebnis. Geschlafen habe ich nicht gut, was aber sehr wahrscheinlich am Bach lag, der ziemlich geräuschvoll mitten durch das Campgelände rauschte.
Wir müssen lernen, wieder zu erwachen und wach zu bleiben. Nicht auf mechanischem Wege, sondern durch ein ständiges Erwarten der Morgendämmerung, die uns auch in unserem tiefsten Schlaf nicht verlässt. Henry David Thoreau.
Das Buch „Walden – Ein Leben mit der Natur“ ist im dtv Verlag erschienen und kann über Amazon bestellt werden.
Erfrischung gefällig?
Dann nichts wie hin zu den Todtnauer Wasserfällen. Da gibt es erfrischendes Nass – kostenlos obendrein. Viel Schwitzen kann man indes auf dem neu eröffneten Wasserfallsteig, der vom Feldberg-Pass an der Wiesenquelle vorbei zum Fahler Wasserfall führt. Vorbei am Todtnauer Freibad, auf 984 Metern Höhe und damit das höchst gelegene Freibad in Deutschland, geht es weiter durch die Wolfschlucht zum Todtnauer Stadtgarten. Von dort geht es bergan bis zu den Todtnauer Wasserfällen.
Natürlich ist der neue Wasserfallsteig ein Weg, den man erwandert haben muss. Deshalb folgt in Kürze eine ausführliche Beschreibung.
Wem das bei dieser Hitze zu anstrengend ist, hier zwei weitere Tipps, die Erfrischung verschaffen:
Frischer Minztee mit Schwarztee gemischt oder Ginger Ale mit Eiswürfeln und frischen Minzblättern.
Der Schwarzwald, wie du ihn noch nie gesehen hast
Ich liebe es, neue und alte Wege im Schwarzwald zu entdecken. Natürlich ist meine Kamera stets dabei, denn schließlich soll ja ne schöne Geschichte mit schönen Fotos dabei herauskommen. Aber sind wir mal ehrlich – wie viele Fotos brauchen wir noch von saftig grünen Wiesen, blauem Himmel mit Schäfchenwölkchen, strahlenden Pärchen, die verzückt in die Ferne gucken, Sonnenuntergänge über Bergrücken und Bächlein, die wie Hebels Gedichte zu Tale plätschern? Eben. Deshalb dachte ich mir, ich zeig den Schwarzwald mal so, wie man ihn noch nie gesehen hat. Hier darf ich euch also meine persönliche Vision und Interpretation vom Schwarzwald präsentieren.
Fangen wir mit einem echten Original an. Dem Feldberg-Ranger Achim Laber vom Naturschutzzentrum Südschwarzwald. Seit 20 Jahren schaltet und waltet er auf Deutschlands höchstem Mittelgebirge. Der Typ war mir von Anfang an sympatisch, erinnerte er mich doch an den Held meiner Kindheit, Lex Barker. Das ist der Old Shatterhand aus den Winnetou-Filmen. Man könnte Achim Laber auch Old Schnattermund nennen. Wer ihn kennengelernt hat, weiß was ich damit meine. Allen anderen empfehle ich einen Besuch auf dem Feldberg oder die DVD „Feldberg Clips„.
Unsere wilde Truppe hatte das Vergnügen, vom Feldberg-Ranger höchstpersönlich über den Feldberg-Steig geführt zu werden. Wer zu faul zum Laufen ist, kann sich sich im Haus der Natur die schöne 3-D-Präsentation über den Feldberg-Steig ansehen. Oder sich den Ranger in die Tasche stecken und selber losziehen. Mein Tipp: Zuerst die 3-D-Show gucken, dann den Steig selber laufen und am Ende die DVD für’s Sofa daheim kaufen. Mehr Feldberg geht dann nimmer.
Ich muss gestehen, dass ich den Feldberg-Steig bisher gar nicht kannte. Wie denn auch. Auf meinen Westweg-Etappen bin ich bisher immer nur der roten Raute nach. Die ist ja auch deutlich zu erkennen. Nicht so wie die vielen anderen Schilder, die so manchen Wanderer in die Verzweiflung treiben.
So was habe ich mir bisher durch die Schlappen gehen lassen!
Jetzt weiß ich es besser und werde bei meinen nächsten Besuch auf dem Feldberg von der roten Raute abzweigen. Denn der Feldberg-Steig zählt ab sofort zu den Wegen, die man erwandert haben muss!