Jedes Jahr im August bietet der Nachthimmel ein grandioses Spektakel – wenn die Sternschnuppen der Perseiden als glühende Schweife über den Himmel zischen. Höhepunkt des Sternschnuppenstroms ist in der Nacht vom 12. auf den 13. August während der frühen Morgenstunden.
Die Perseiden-Sternschnuppen kommen
Die Sternschnuppen sind kosmische Überbleibsel des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Sie entstehen, wenn die Erde die Staubspur des Kometen kreuzt. Dann treffen die Staubteilchen, die nur winzige Millimeter groß sind, mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre wo sie verglühen und für einen kurzen Augenblick als Leuchtspur am Himmel zu bewundern sind.
Sternstunden für Nachtschwärmer
Weil die Sternschnuppen aus dem Sternbild des Perseus zu kommen scheinen, werden sie Perseiden genannt. Der Volksmund bezeichnet sie auch als „Laurentiustränen“ weil die Sternschnuppen immer um den 10. August ihr Maximum erreichen – zum Todestag des heiligen Laurentius, der in Rom im Jahr 258 auf einem glühenden Eisenrost gefoltert und hingerichtet wurde.
Sternschnuppe, Meteor, Meteorit, Boliden – was ist was?
Als Meteore wird das Aufleuchten von Sternschnuppen bezeichnet. Wenn sie sehr hell sind und länger aufleuchten, sind es Boliden oder Feuerkugeln. Boliden sind größer als 10 Millimeter im Durchmesser und besitzen eine Masse von mehr als zwei Gramm. Wenn ein Meteor tatsächlich als Gesteinsbrocken auf die Erde trifft, was sehr selten vorkommt, ist es ein Meteorit.
Wann kann ich die Sternschnuppen sehen?
Bereits seit Ende Juli nimmt die Sternschnuppenrate zu. Mit etwas Glück sind sogar Feuerkugeln am Himmel zu sehen. Am Abend des 31. Juli zog eine Feuerspur über den westlichen Himmel. Ein freudiger Aufschrei ließ mich zum Himmel blicken – zu spät. Meine Freundin Christina, die direkt neben mir stand, war sichtlich aufgeregt von ihrer Beobachtung: eine hellleuchtende, glühende Feuerspur, die über den westlichen Himmel in Malsburg (Landkreis Lörrach) zog.
Achim Schaller der im südlichen Schwarzwald eine private Sternwarte besitzt, bestätigt die Beobachtung. Auch er sah den Boliden während er die Teleskope in seinem Observatorium ausrichtete.
Viele Medien berichten von einem Sternschnuppenregen, wenn die Perseiden kommen. Allerdings darf der Betrachter keinen feurigen Schnuppenschauer, wo hunderte von Meteoren über den Himmel rasen, erwarten. Auch Achim Schaller schraubt die Erwartungen nicht allzu hoch für die diesjährigen Perseiden. Denn das Maximum fällt 2020 in Mitteleuropa just in die Tagstunden. Die beste Beobachtungszeit wäre demnach in den Morgenstunden des 12. August, also kurz vor Einsetzen der Morgendämmerung. Dazu strahlt jedoch ein anderes kosmisches Objekt am Himmel: Nämlich der Halbmond, der den Blick auf die blitzenden Sternschnuppen stört. Ein günstigeres Beobachtungsfenster tut sich in den späten Abendstunden des 12. August auf. Bevor gegen Mitternacht der Mond aufgeht, stehen etwa eineinhalb Stunden zur Verfügung, in denen Sternschnuppen beobachtet werden können – sofern keine Wolken die Sicht in den Nachthimmel trüben.
Doch nicht nur der Sternschnuppen wegen lohnt der Blick nach oben. Die Milchstraße präsentiert sich in den Sommermonaten nach Mitternacht in ihrer ganzen Pracht. Zum Sternschnuppen und Sternegucken reicht das bloße Auge und ein möglichst dunkler, von Lichtverschmutzung verschonter Ort. Das kann von einer dunklen Ecke im heimischen Garten oder Balkon aus sein, sofern die Straßenlampen nach Mitternacht abgeschaltet werden. Oder am besten auf einer Anhöhe oder Berggipfel mit freiem Blick.
So gelingen Sternschnuppen-Fotos
Sie benötigen eine Kamera mit Fernauslöser, ein Stativ und ein möglichst lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. Stellen Sie die Kamera auf manuell und den Fokus auf die Unendlich-Markierung (zu erkennen an der liegenden 8). Meistens ist diese Markierung nicht die echte Unendlich-Einstellung, daher bitte überprüfen, ob die Sterne auch scharf abgebildet sind und ggf. neu einstellen. Stellen Sie die größtmögliche Blende ein, gut wäre 2.8 und die ISO auf 800 oder 1600. Belichten Sie maximal 20 bis 30 Sekunden, sonst erscheinen die Sterne als Striche. Machen Sie viele Fotos, haben Sie Geduld und vergessen Sie nicht, zu staunen.