Der frühe Vogel fängt nicht nur den Wurm, sondern Sternschnuppen! Kurz nach 3 Uhr morgens bin ich raus aus den Federn und guckte dem Mond beim Untergehen zu. Denn gegen 4 Uhr morgens sollte der Sternschnuppen-Strom der Perseiden das Maximum erreichen. Ich wurde nicht enttäuscht!
Sicherlich wird 2019 nicht als das Sternschnuppenjahr in die Geschichte eingehen. Dazu störte der sehr helle Mond und auch die Tatsache, dass wir dieses Mal eher eine Randzone des Perseidenstroms durchfliegen. Die Sternschnuppen entstehen durch kosmischen Dreck, den der Komet 109P/Swift-Tuttle hinterlassen hat. Jedes Jahr im August kreuzt unsere Erde den Kometenmüll, deren kleine Partikel als Sternschnuppen vom Himmel fallen.
Ein Sternschnuppenregen, wie es viele Medien angekündigt haben, war das freilich nicht. Ab halb vier Uhr früh konnte ich doch einige Sternschnuppen beobachten und mit der Kamera einfangen.
Sternschnuppen fotografieren – wie geht das?
Wie fängt man Sternschnuppen mit der Kamera ein? Ich verwendete ein Gitzo-Stativ, meine Fuji XT-2 und mein Samyang 12 mm 1.2 Objektiv (Anzeige/Amazon), das ich mir für die Astrofotografie angeschafft habe.
Da es schwierig ist, abzuschätzen, wann denn eine oder mehrere Sternschnuppen vom Himmel fallen, muss man auf gut Glück fotografieren. Ich verwendete ISO 1600 und belichtete jeweils zehn Sekunden, damit die Sterne auch als Punkte und nicht als Striche abgebildet werden, weil sich die Erde ja dreht. Da ich nicht ständig die Kamera in Betrieb hatte, sah ich weitaus mehr Sternschnuppen als ich tatsächlich fotografiert habe. Ich setzte mich auf unsere Loggia, richtete die Kamera auf den Himmel aus, so dass noch als Referenz einige Nadelbäume mit im Bild waren und drückte den Auslöser. Damit die Kamera nicht wackelt, verwende ich einen Funkauslöser, den Ajex AX-1. (Anzeige/Amazon)
Natürlich wirken die Sternschnuppen besonders eindrucksvoll, wenn man sie an einem besonderen Ort aufnimmt und die Umgebung in die Bildgestaltung mit einbezieht. Das wäre etwa ein allein stehender Baum, eine Bergkette, ein Aussichtsturm oder ein See.
Mit der Morgendämmerung kamen die Wolken
Eigentlich hätten am Montag ja die Sternschnuppennächte auf dem Feldberg stattgefunden, die jedoch aufgrund unbeständiger Witterung abgesagt wurden. Ich hatte ehrlich gesagt auch nicht mit einem wolkenfreien Himmel gerechnet. Sonst wären wir auf den Feldberg oder aufs Herzogenhorn gefahren, um dort zu fotografieren.
Obwohl es nach 4 Uhr bereits dämmerte, konnte ich doch einige Sternschnuppen beobachten und auch die Andromeda-Galaxis war gut zu sehen. Ihr erkennt sie auf dem obigen Foto als nebligen Fleck etwas unterhalb der Bildmitte. Etwas rechts der Bildmitte ist eine kleine Sternschnuppe zu erkennen. Allerdings zogen mit der aufkommenden Morgendämmerung immer mehr Wolken auf, so dass ich gegen 4.30 Uhr das Foto-Shooting der Perseiden beendete.
Natürlich kostete es Überwindung, so früh aufzustehen. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Einfach stille dasitzen, die Sterne betrachten, sich etwas wünschen, wenn eine Sternschnuppe fällt und dabei das Rauschen des Bergbaches hören. Wie wunderbar das doch ist.
Sternschnupping in der Sternwarte in Marzell
Am Samstag war „Sternschnupping“ angesagt. Weil die Sternschnuppennächte auf dem Feldberg nicht stattfanden, kamen SWR Fernsehen und Radio zur Sternwarte von Achim Schaller nach Marzell am Fuße des Hochblauen gelegen.
Die Sternwarte ist rund 3,70 Meter hoch und misst ca. 2,60 Meter im Durchmesser. Die geodätische Kuppel besteht aus einer Glasfaserstruktur, die Verkleidung besteht aus Douglasienholz.
Zum Sternegucken hatten sich einige Freunde und Bekannte aus Malsburg-Marzell auf dem Anwesen des Schaller-Hofes eingefunden. Allerdings war es durch den Halbmond sehr hell. Tatsächlich konnten einige Sternschnuppen gesichtet werden. Weitaus spannender war an diesem Abend der Blick durchs Teleskop auf die Planeten Jupiter und Saturn und auf die Kraterlandschaft des Mondes. Der Beitrag wurde am Montag in SWR aktuell gesendet und steht in der Mediathek zum Nachschauen bereit.
Achim Schaller ist Astrofotograf und Mitglied der Sternfreunde Breisgau. Mit seinen Teleskopen und seiner für Astrofotografie umgebauten Kamera gelingen ihm eindrucksvolle Aufnahmen, die er auf seinem Instagram Account @achim_schaller und seiner Webseite zeigt. Schaller hat außerdem eine Software für Startrails entwickelt. Seine Website findet ihr hier.