Unser Ausflug führt nach Gengenbach im Kinzigtal im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Gengenbach besitzt eine wunderschöne romantische Altstadt aus Fachwerkhäusern. Unser Weg führte uns zunächst bergauf durch die Rebberge zur Jakobuskapelle. Die Wallfahrtskapelle auf dem „Bergle“ wie die Erhebung von Einheimischen bezeichnet wird, wurde 1681 errichtet. An diesem Ort verehrten die Römer ihre Götter und vermutlich diente der Berg davor bereits den Kelten und später den Germanen als Kultstätte.
Von der Jakobuskapelle spazieren wir weiter zur eineinhalb Kilometer entfernten Teufelskanzel. Dort sprang der Teufel, so erzählt es die Sage, unter schaurigem Fluchen von der Kanzel. Noch heute sind seine Abdrücke im Felsen zu sehen. Natürlich mussten wir uns das genauer ansehen.
Die Sage berichtet, dass der Teufel bei dem Mönch auf der Jakobuskapelle als verkleideter Bettelmönch auftauchte und ihm seine Dienste anbot. Dem Mönch kam das gelegen, denn er war krank und konnte seinen Dienst nicht ausüben. Der Teufel nahm seinen Platz ein doch bald wunderten sich die Leute über die sonderbaren Lehren, die der neue Mönch unters Volk brachte. Schließlich wurde eine Prozession auf dem Berg abgehalten als ein Windstoß die Mönchskutte lupfte und darunter Pferdefüße zum Vorschein kamen. Die List des Teufels wurde entdeckt und voller Zorn rannte dieser zur anderen Seite des Bergles und stürzte sich von dort hinab. Seither trägt diese Stelle den Namen Teufelskanzel.
Einen wahrhaft wundersamen Kraftort fanden wir mit der Portiunkula Kapelle auf dem Abtsberg. Nur wenige Kilometer von der Jakobuskapelle entfernt, findet man sie ein wenig versteckt zwischen Rebhängen und Weiden.
Der Abtsberg gehörte seit 1745 zur Benediktinerabtei Gengenbach, bis die Abtei 1807 aufgelöst wurde. Nachdem der Berg sich einige Jahre in privatem Besitz befand, kaufte das Mutterhaus in Gengenbach 1929 den Abtsberg. Berichten zufolge wurden 250 Pfirsichbäume, 90 Apfelbäume, 60 Zwetschenbäume und 30 Mirabellenbäume gepflanzt.
Auf dem Gelände befand sich eine Hütte, die den Schwestern, die in den Reben arbeiteten, als Unterstand diente, die aber im Laufe der Jahre verfiel und vergessen wurde. Bis im Mai 1990 als Schwester M. Angelucia auf den Abtsberg kam um zu beten. Dort fand sie die verfallene Hütte. Doch sie spürte die Kraft dieses besonderen Ortes und versprach der Mutter Gottes, hier eine Portiunkula-Kapelle zu errichten. Die Kapelle wurde aus Steinen eines 200 Jahre alten Hauses von Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft aufgebaut. Die Kapelle wurde zu einem Wallfahrtsort von dem berichtet wird, dass viele wundersame Dinge geschehen.
Wir haben dort einen Ort der Ruhe, der Kraft und Einkehr gefunden. Ein wahrhaft wundersamer Ort, an dem noch heute Wunder geschehen.
Die Kapelle gehört heute dem Verein Spoleto, einem franziskanischen Lebens-, Gebets- und Seelsorgezentrum.
2 Gedanken zu „Kraftorte im Schwarzwald: Teufelskanzel und Kapellen in Gengenbach“