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Zukunft passiert nicht einfach

The Epic Story

Zukunft passiert nicht einfach.
Zukunft wird aktiv gestaltet.

Was würdest du antworten, wenn du gefragt wirst, wie du dich in 30 Jahren siehst? Eine interessante und wichtige Frage, die derzeit in einem Werbespot im Fernsehen gestellt wird. Menschen verschiedenen Alters werden befragt. Als letztes wird einer Gruppe von Teenagern die Frage gestellt und ein Junge antwortet: „Die Zukunft lass ich einfach auf mich zukommen.“ Das klingt zunächst recht klug. Es ist das Vorrecht der Jugend. Die haben noch alle Zeit der Welt. Die müssen noch keine konkreten Antworten vorweisen. Das Problem dabei: Wer die Zukunft einfach auf sich zukommen lässt, wird von ihr gestaltet – ob einem das passt oder nicht. Vielleicht geht es dir dann wie mir. Du wachst eines Tages auf und fragst dich, wie um Himmels Willen du hierher gekommen bist. Eigentlich hast du dir dein Leben ganz anders vorgestellt. Was also nun? Wie komme ich dorthin, wo ich wirklich hinmöchte? Und das möglichst schnell, schließlich habe ich keine Zeit zum Verplempern. Aber Moment mal, wohin will ich denn eigentlich überhaupt? Zukunft passiert nicht einfach weiterlesen

Knowledge is Power

Magic Moment on Blue Mountain

Knowledge is Power!
The way we gain knowledge is through story!
It‘s the simplest form of passing on knowledge.
Good storytelling is the key to our past.
Ancient wisdom inspires the dreams of what is yet to come.
Good storytelling is the key to our future.

Do you dare to imagine?
A better world,
A better tomorrow,
A better you?

The world is waiting for another great story to be told.
Your story!

Takki/1.02.2010

Bestes Buch in 2009

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Donald Millers Buch „A Million Miles in A Thousand Years“ zählt mit Abstand zu den besten Büchern, die ich 2009 gelesen habe. Es hat mir so gut gefallen, dass ich es Anfang Januar 2010 ein zweites Mal las. Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Es liest sich inspirierend und erfrischend und bringt auch beim erneuten Lesen neue Erkenntnisse.  Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Worum es geht? Donald Miller berichtet darüber, wie er es zwar schaffte, als Buchautor erfolgreich zu sein, aber sein privates Leben nur noch vor sich herdümpelte. Als der übergewichtige Coachpotato von einem Filmteam angefragt wird, eines seiner Bücher – Memoiren über sein Studienleben – zu verfilmen und mit ihnen ein Drehbuch zu schreiben, gerät sein Leben ins Wanken. Die beiden Drehbuchautoren verändern den Inhalt des Buches so sehr, dass Donald Miller sich genötigt sieht, einzugreifen, damit sein Leben nicht verfälscht wird. Die Antwort der beiden Filmer: „Donald, dein richtiges Leben ist einfach scheiß langweilig.“ Bestes Buch in 2009 weiterlesen

Frank Schätzing Limit

Seit einigen Wochen quäle ich mich. Überwiegend im Bett. Schuld daran ist Frank Schätzings neustes Werk „Limit“. Eigentlich ist es dem Leser nicht zumutbar.  Denn wie, bitteschön, soll man den 1.2 Kilogramm Brocken nur halbwegs handlich lesen können ohne sich Muskelkrämpfe zuzuziehen? Wo bleibt da das Lesevergnügen? Der Verlag hätte gleich eine Lesestütze mitliefern sollen. Denn der Wälzer biblischen Ausmaßes – immerhin 1320 Seiten – liest sich nunmal nicht in einigen Tagen. Das Format ist wirklich eine Qual. Aber nicht nur das, mehr dazu später.

Rückblende ins Jahr 2004. Dezember, kurz vor Weihnachten war ich im Urlaub in Ägypten. Im Gepäck „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Das Cover des Buches hatte eine fast magische Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Das blaue Auge – eingebettet in ein kosmisches Schwarz. Einfach genial. Fast habe ich darüber vergessen, dass ich mich in Ägypten befand. Das Buch habe ich regelrecht verschlungen. Unglaublich spannend wie es der Autor verstand, eine Geschichte auf mehreren Ebenen zu entwickeln und mit welcher Sorgfalt er seine Charaktere entworfen hatte. Selten hat mich ein Buch so fasziniert. Unvergessen die Szenen in denen ein Tsunami heranrollt, Hummer explodieren und Krabben eine Stadt überfallen. Leider driftete das Werk im letzen Drittel derart ab, dass es mich an einen billigen Film erinnerte, der aufgrund fehlenden Plots hauptsächlich mit wuchtigen Effekten und sinnlosen Explosionen genau eben das zu übertünchen versucht. Ehrlich gesagt, kann ich mich an das Ende auch gar nicht mehr erinnern.

Oktober 2009. Mit viel Pomp und Getöse stellt Frank Schätzing sein neues Buch „Limit“ auf der Buchmesse vor. Der Mann versteht sich in Szene zu setzen. Was habe ich da über ihn geschrieben: Schätzing sieht aus wie die Szenen in seinen Romanen. Bis ins letzte Detail perfekt inszeniert. Und die sind verdammt gut! Nun gut, das habe ich geschrieben BEVOR ich „Limit“ gelesen habe. Eigentlich habe ich das Buch noch gar nicht gelesen. Ich bin quasi noch mittendrin. Auf Seite 834. Immerhin schon mehr als die Hälfte geschafft. Was mich ehrlich gesagt sehr wundert. Eigentlich macht das Buch ja neugierig. Es hat – wieder einmal – ein geniales Cover. Statt Auge ist es ein Teil des Mondes, ein graphisch sehr wirksam gestalteter Titel und erneut das kosmische Schwarz. Damit sich der Leser auf dem Mond zurechtfindet, hat Schätzing eine Karte spendiert, auf der die wichtigsten Schauplätze eingezeichnet sind. Im Anhang befindet sich ein acht Seiten umfassendes Personenregister. Das musste ich mehr als einmal in Anspruch nehmen, denn in der Fülle der Schauplätze und deren Akteure – von Mond zu Erde, von Shanghai nach Berlin, London, Äquatorialguinea, nach Alaska und Kanada und sonstwohin verliert man schon mal den Überblick. Beim Lesen kam es mir jedenfalls so vor, als hätte ich ihn einfach noch nicht gefunden – den roten Faden. Wäre Limit ein Film im Fernsehen, ich hätte spätestens nach fünf Minuten umgeschaltet.

Die Handlung startet am 2. August 2024 mit einem Prolog. „I want to wake up in a city that never sleeps – Der gute alte Frankieboy. Unerschüttert vom urbanen Wandel, solange es nach dem Aufwachen nur einen zu kippen gab.“

Hm. Ja.

„An jenem Mittwoch erfüllte sich das Schicksal von Juan Narcisco Ucanan, ohne dass die Welt Notiz davon nahm. Nur mal so zum Vergleich. Das war der erste Satz in „Der Schwarm“. Also erste Sätze sind mir schon sehr wichtig. Sie entscheiden, ob ich weiterlesen will oder nicht. Bei „Der Schwarm“ – unbedingt! Bei „Limit“ zog sich ein Prolog auf neun Seiten hin. Richtig gefesselt hat mich das nicht. Spielte auf dem Mond, soviel weiß ich noch.

Ich habe so an die 350 Seiten gebraucht, bis ich mit dem Roman warm geworden bin. So lange hat es gedauert, bis mir die Figuren einigermaßen vertraut waren. Es geht um Energiereserven – Helium 3 – das auf dem Mond gefördert wird. Möglich machte das ein Mann: Julian Orley von Orley Enterprises.

Und so liest es sich, wenn Julian Orley die Bühne betritt: „Mittelgroß von verblüffend jugendlichem Aussehen. Bart und das lange über den Kragen reichende Haar leicht ergraut. Er trug T-Shirt und Sakko, Jeans und Cowboystiefel. Ringe steckten an seinen Fingern.“ Frank Schätzing in Reinkultur!

So wie Julian Orley die Welt mit neuen Ressourcen beschenkt, liefert Schätzing Fans den Stoff seiner Träume. Gleich einem Drehbuch reihen sich atemlose Verfolgungsjagden an erschöpfende Dialoge wo irgendwer irgendwas über neue Technologien, Geheimdienste und Putsche erzählt und die den Lesefluss doch eher hemmen. Befindet man sich jenseits der 400-Seiten Marke nimmt das Buch richtig Fahrt auf. Eigentlich ist es eher ein Film im Buchformat. Mit manchmal echt dummen Dialogen. Ständig schürzt  jemand seine Lippen, bleckt die Zähne oder schnalzt mit der Zunge. Wirklich sehr auffällig.

Zum Plot: Einerseits spielt die Handlung auf dem Mond wo sich Julian Orley mit einer illustren Gesellschaft aus Millionären, Geschäftsleuten, Schauspielern, Moderatoren befindet, um ihnen exklusiv das Mondhotel Gaia vorzustellen. Währenddessen liefert sich auf der Erde Privatdetektiv Owen Jericho mit der Chinesin Yoyo und seinem Freund Tu Tian, einem schwerreichen Shanghaier Unternehmer ein Kopf an Kopf Rennen um ein streng gehütetes Geheimnis. Daran hindern will sie der Killer Kenny Xin, der seine Gedanken immer „buchhalterisch ordnet“. Als Film wäre Limit ein großer Spaß für die Studios visueller Effekte. Ständig knallt etwas, explodieren riesige Hallen, gibt es Feuer, fliegt etwas in die Luft. Und nicht zu vergessen – wir befinden uns ja im Jahr 2025 – es gibt AirBikes, fliegende Autos, Flugzeuge mit doppelter Überschallgeschwindigkeit und natürlich viel HighTec SchnickSchnack. Dazwischen treten Tokio Hotel als Altrocker oder gar der greise David Bowie auf. Irgendwie belustigend.

Natürlich gibt es bessere Autoren wie Schätzing. Trotzdem kann ich mich einer gewissen Faszination nicht entziehen. Frank Schätzing versteht es einfach, verwobene Gedankenkonstrukte zu erstellen die dann tatsächlich auch funktionieren. Mal mehr, mal weniger.  Allerdings ist er mit „Limit“ ein bisschen übers Limit hinausgeschossen. Ok, ich bin ja erst bei Seite 824, vielleicht sollte ich mit meinem Urteil noch bis zum Schluss warten. Was schon jetzt feststeht ist: Eine Sogkraft wie damals die Tiefe des Meeres in „Der Schwarm“ hat „Limit“ nicht auf mich entfacht. Das Buch wirkt auf mich wie ein Satellit – zu einer ewig beständigen Umlaufbahn verdammt. Dabei hätte er das Zeug zu einem Kometen gehabt, der dem deutschen Science Fiction zu neuen Höhenflügen verhilft. Hätte man die Story etwas gestrafft. Was dem Buch fehlt, wird mit kluger Werbestrategie wettgemacht. Und dieses Geschäft versteht Frank Schätzing meisterhaft.