Heute habe ich mir zum letzten Mal Meggle-Butter aufs Brot geschmiert. Und das nicht etwa wegen Helene Fischer.
Denn bei Meggle ist etwas nicht mehr in (der) Butter. Und ich weiß nun auch was.
Saftig grüne Weiden, eine Almhütte, umsäumt von atemberaubendem Alpenpanorama. Am rechten Bildrand ein Holzbrett mit Bauernbrot und Messer, das Butter aufs Brot streicht. Verpackt in goldig glänzendem Papier mit Meggle-Logo, einem blauen Kleeblatt – so präsentiert sich die Meggle Alpenbutter 250 Gramm dem Verbraucher im Einzelhandel. Ich gehöre zu denjenigen, die sich Meggle-Alpenbutter kaufen. Vielleicht weil mir die Alpenidylle gefällt. Vielleicht weil ich auf meinen Reisen in vielen Hotels Meggle-Butter zum Frühstück bekomme. Und weil es ein Produkt ist, das regional hergestellt wird.
Alles war soweit in Butter. Bis ich feststellte, dass irgendetwas nicht mehr in Butter ist.
Die Meggle-Butter fühlte sich anders an. Genauer gesagt, das Verpackungspapier. Es fühlte sich anders an. Auch mit der Butter war etwas anders. Sie lies sich nicht mehr so leicht aufs Brot schmieren. Es waren nur Nuancen, aber ich merkte, dass etwas nicht mehr so war, wie ich es von der Meggle-Alpenbutter gewohnt war. Und dann sah ich es, besser gesagt, ich sah es nicht mehr: Das eingeprägte Meggle-Logo auf der Butter. Es fehlte!
Es war mir lieb und vertraut: Das Butter-Logo. Eine angedeutete Alpenkette, eine kleine Blume, darunter die Meggle-Schrift mit dem dreiblättrigen Kleeblatt und darunter der Schriftzug „Alpenbutter“.
Auf meiner Meggle-Butter war nichts davon zu sehen. Ich vermutete einen Produktionsfehler. Kann ja mal vorkommen. Selbst bei einer Weltmarke wie Meggle.
Als ich dann die nächste und übernächste Meggle-Butter auspackte und erneut das in die Butter eingeprägte Logo fehlte, wurde ich stutzig.
Was ist bei Meggle nicht mehr in Butter? Warum fehlt plötzlich das Logo? Wird die Butter woanders produziert? Warum das andere Packpapier?
Warum fehlt auf der Butter das eingeprägte Meggle-Logo?
Anfang April 2015 schreibe ich eine E-Mail an den Kundenservice von Meggle. In meiner Mail schreibe ich, dass ich seit Jahren das Produkt Meggle Alpenbutter kaufe und mir nun aufgefallen ist, dass auf der Butter das Meggle-Logo fehlt, das ich bisher immer als Qualitätssiegel des Unternehmens angesehen habe. Und ich frage mich nun, ob noch alles in Butter ist, oder weshalb das Logo plötzlich auf der Butter fehlt. Ich gab die Chargen-Nummer der Butter und das Haltbarkeitsdatum an und fragte an, wo die Butter produziert wird, welche Milch verwendet wird und warum das Logo fehlt.
Ich erhalte per E-Mail eine Antwort vom Qualitätsmanagement der Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG. Auf meine Anfrage bezgl. des eingestanzten Meggle-Logos teilt man mir mit, dass die Herstellung der Meggle-Butter auf zwei unterschiedlichen Produktionslinien gefahren wird. Lediglich eine der beiden Anlagen sei technisch dafür ausgerüstet, das Meggle-Logo in die Butter zu stanzen. Meggle betont, dass in diesem Fall kein Produktionsfehler vorläge, die Ursache also rein in der technischen Ausführung der beiden Produktionsanlagen begründet sei. Weiter teilt das Qualitätsmanagement mit, dass die Butter ausschließlich „in unserem Haus produziert“ werde und dem gleichen Meggle Qualitätsstandard entspräche.
Ich finde es merkwürdig, dass die Butter einmal mit und einmal ohne Logo produziert wird. Und für eine Weltfirma von Meggle sollte es doch kein Problem darstellen, die zweite Anlage ebenfalls mit dem gleichen Papier und einer Stanzmaschine auszustatten, die das für den Kunden gewohnte Butterlogo aufbringt.
Ich bedanke mich für die Stellungnahme und teile Meggle mit, dass es für mich als Kunden seltsam erscheint, einmal eine Butter mit eingestanztem Logo zu erhalten und einmal ohne. Es ist also rein zufällig bedingt, ob ich eine Butter mit oder ohne Logo erhalte, will ich vom Qualitätsmanagement wissen. Und erinnere freundlich an meine zweite Frage, wo die Butter mit besagter Charge produziert und welche Milch verwendet wurde.
Das Qualitätsmanagement schreibt mir, dass dies nicht zufällig bedingt sei. Wegen vieler Aktionen kämen größere Mengen in den Verkauf. Daher werden beide Produktionsanlagen gefahren, sodass beide Varianten in den Verkauf kämen. Und ich erfahre, wo die Butter produziert wird: Die Meggle-Butter, so schreibt mir die Mitarbeiterin des Qualitätsmanagements werde „ausschließlich am Standort Wasserburg bei Meggle produziert.“ Der Rohstoff Milch, erfahre ich, stamme von Vertragsbauern, die in Bayern angesiedelt seien.
Erneut weist Meggle darauf hin, dass nur eine Produktionsanlage dafür ausgerüstet sei, das Logo auf die Butter zu stanzen. Der Qualitätsstandard sei, unabhängig auf welcher Anlage das Produkt produziert wird, immer gleich.
Ich nehme mir vor, mir die Meggle-Butter genauer anzusehen. Die mit Logo und die ohne Logo. Doch jede Meggle-Alpenbutter die ich in den kommenden Wochen kaufe, hat kein Logo. Bis ich eine Charge entdecke, die mit einer Meggle-Aktion gekennzeichnet ist: 3 x Meggle Butter kaufen und man erhält 3 Muffin-Förmchen gratis.
Ich nehme die Butter in die Hand und fahre mit dem Finger über das Packpapier. Tatsächlich: Ich kann das eingestanzte Logo fühlen und kaufe die Butter.
Nun habe ich zweimal das Produkt Meggle Alpenbutter 250 Gramm und kann direkt vergleichen.
Auffällig ist, dass sich das Verpackungspapier unterscheidet. Es ist anders bedruckt, hat eine andere Größe, besteht aus unterschiedlichem Material und die Butter ist anders verpackt. Das Papier in der die Butter mit eingestanztem Logo enthalten ist, weist eine dünnere Folie auf, die innen mit einer Art Butterpapapier/Pergamentpapier versehen ist. Die Butter ohne Aufdruck besteht aus Folie, die an einer Seite eingestanzt ist.
Es ist also tatsächlich so, dass sich das Verpackungsmaterial der Butter unterscheidet – was mir aufgefallen ist, bevor ich das fehlende Logo bemerkte.
Nun mache ich den Streichtest: Tatsächlich lässt sich die Meggle-Butter mit Logo leichter aufs Brot schmieren als die Butter ohne Logo. Die Butter lagerte übrigens vor dem Streichtest nebeneinander im Kühlschrank.
Wenn die Butter (mit und ohne Logo) auf zwei unterschiedlichen Produktionslinien im selben Haus hergestellt wird, dann bleibt dennoch die Frage für mich offen, weshalb diese dann in unterschiedlichen Verpackungspapieren verpackt ist. Ist auch das zufallsbedingt, ob die Butter in ein Papier mit dünnerer Folie und Butterpapier kommt oder in die dickere Folie ohne Butterpapier?
Andere Testkäufer berichteten mir, dass ihre gekaufte Alpenbutter mit der Muffin-Aktion-Verpackung KEIN eingeprägtes Logo hatte.
Als Käufer und Konsument von Meggle-Alpenbutter bin ich verunsichert. Ich erhalte gemäß Hersteller zwar ein gleichwertiges Produkt, doch wenn das eingestanzte Logo fehlt und sich auch die Verpackung und das Packpapier unterscheiden, kann es sich dann wirklich auch um dieselbe Qualität der Butter handeln?
Ich stelle mir vor, Milka-Schokolade käme mal mit und mal ohne eingeprägtes Logo auf der Schokolade daher. Würde man es dort ebenfalls damit erklären, dass das an der Produktion läge, der Inhalt aber der gleiche sei? Eine einheitliche Konsequenz der Markenführung sieht anders aus. Ich jedenfalls habe mir das letzte Mal Meggle-Butter aufs Brot gestrichen.
Nun ja, soweit ich mich an meine Molkereizeit erinnern kann, ist auf jeder Butter ein Kürzel angegeben, mit der sich nachvollziehen lässt, wo die Butter produziert wurde. Das würde ich mir mal ansehen. Außerdem ist, so viel ich weiß, sehr genau fest gelegt, was in einer handelsüblichen Butter ist und was nicht.
Mir ist aufgefallen, daß auf der Verpackung des 250 Gramm Stückes Süßrahmbutter vermerkt ist, daß die Butter aus 6 Liter Milch hergestellt wurde. Es würde mich interessieren, auf welche Buttermenge sich diese Angabe bezieht.