Xero Shoes Barfußschuhe – Testbericht

Ich liebe es, mit nackten Füßen über eine taufrische Wiese zu gehen. Trotzdem war barfuß gehen noch nie mein Ding. Anders verhält es sich mit Barfußschuhen: Schuhe, die dem Barfußgehen so nah wie möglich kommen. Angefangen hat alles mit dem Buch „Born to Run“ von Christopher McDougall. Das ist jetzt etliche Jahre her und inzwischen habe ich viele Marken ausprobiert und getestet. Heute stelle ich euch Xero Shoes vor, die ich im Alltag, beim Traillaufen und beim Wandern ausprobiert habe.

Xero Shoes gab es bereits, als ich anfing, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Damals hießen sie noch Invisible Shoes und ihr Produkt war eine Selfmade-Sandale.

Inzwischen ist aus Invisible Shoes Xero Shoes geworden, ein noch immer Inhaber geführtes Unternehmen mit Sitz in Colorado, USA, das eine große Bandbreite von minimalistischen Schuhen abdeckt.

Hinweis zu meinen Testberichten
Auf meiner Website stelle ich hin und wieder Produkte vor, die ich auf Reisen, bei der Arbeit und in der Freizeit einsetze. Für das Verfassen der Erfahrungsberichte erhalte ich kein Honorar vom Hersteller, noch nimmt dieser Einfluss auf den Inhalt. Sollte ich für einen Test Muster erhalten haben, wird dies ausdrücklich erwähnt.

Mesa Trail

Der erste Schuh den ich testen konnte war der Mesa Trail. Ein minimalistischer Trailschuh mit einer Sohle die aus V-Kerbungen besteht, also einen guten Grip aufweisen. Vom Tragegefühl kommt er einem Leguano nahe, mit einer speziellen Sohle fürs grobe Gelände. Die Leguano sind sehr bequem, als Barfußschuh haben sie mir vom Design her allerdings noch nie so recht gefallen.

Der Xero Shoes Mesa Trail eignet sich auch zum Wandern

Zum Wandern im Mittelgebirge trage ich schon lange keine Wanderschuhe mehr. Hier sind Trailrunningschuhe mein bevorzugtes Schuhwerk. Daher war ich natürlich gespannt, wie es sich mit dem Mesa Trail bei einer mehrtägigen Wanderung mit Rucksack verhält.

Ein prima Trailrunning-Schuh, der sich auch für leichte Wanderungen eignet

Der Halt war auf den unterschiedlichsten Untergründen sehr gut, ich konnte entspannt laufen. Eines aber störte doch gewaltig: immer wieder kamen kleine Äste, Dreck, Steinchen etc. in den Schuh, die pieksten und Reibung verursachten. Das war nervig, da ich öfters mal anhalten musste, um die Socken und Sohle davon zu befreien.

Gegen Ende der ersten Tagesetappe bemerkte ich eine Ermüdung der Füße, die wegen der Bodenbeschaffenheit und des Rucksackgewichts ganz schön arbeiten mussten. Der Schuh verfügt ja über keine Dömpfung, das bedeutet, dass man beim Auftreten auch jedes so kleine Steinchen oder Wurzel spürt. Das ist einerseits angenehm, weil ich sofort einen Impuls über die Bodenbeschaffenheit erhalte, was bei Wanderschuhen nicht der Fall ist. Andererseits ermüden die Füße schneller, weil sie um ein vielfaches mehr spüren und verarbeiten müssen. Daher würde ich den Mesa Trail für Mehrtageswanderungen mit Gepäck nicht empfehlen. Halbtages oder Tagestouren mit leichtem Gepäck im Mittelgebirge sind hingegen kein Problem.

Im Laufe des Sommers hatte ich die Möglichkeit, weitere Xero Shoes Modelle zu testen, die ich im Folgenden vorstellen möchte.

Die Testkandidaten von links: Prio, Z-Trail und Excursion

 Z-Trail

Die Xero Shoes Z-Trail kommen mit Aufhängbügel aus Karton und Grußwort der Firmengründer Steven Sashen und Lena Phoenix

Die Sandale gibt es in zwei Versionen: Z-Trek mit dünner Sohle für mehr Barfuß-Feeling und die Z-Trail, die über eine Zwischensohle verfügt und damit etwas mehr Schutz für Läufer, die im Gelände unterwegs sind. Da ich gerne in meinen Sandalen wandere, habe ich mich für die Trail-Variante entschieden. Die Sandalen sind leicht und komfortabel. Ich hatte sie bei einer mehrtägigen Wanderung im Rucksack dabei. Beim Wandern trug ich die Mesa Trail, abends im Hotel die Z-Trek mit Socken.

Langsam starten

Wer sich für Barfußschuhe entscheidet, muss sich zunächst langsam an die neue – und für die Füße ungewohnte – Belastung gewöhnen. Wenn man dann wieder in normal gestützte Schuhe mit Fußbett steigt, fällt auf, wie seltsam sich das anfühlt und man will sofort zurück in die Barfußschuhe.

XeroShoes Z-Trail Sandale

Auch wenn es eine Outdoor-Sandale ist, sehen sie zu Jeans oder einem Rock gut aus ohne zu sportlich zu wirken. Bei den Z-Trail entfällt auch das Zehenband, das bei anderen Huarache-Sandalen zwangsläufig eingearbeitet ist und manchen sicher gewöhnungsbedürftig erscheint, bzw. man mag es oder eben nicht.

Die Sandale ist leicht und lässt sich gut ins Handgepäck oder in den Rucksack verstauen und sie sind eine echte Wohltat, wenn man sie abends nach einem langen Wandertag auf die Füße streift.

Auf die Sohle gibt Xero Shoes eine 5000 Meilen Garantie

 Prio

Das „Swiss Army Knife“ von XeroShoes: Der Prio

Der Prio wird vom Hersteller als „Kombination von Freiheit und Schutz“ bezeichnet. Ein Schuh, der sich für alle Sportarten wie Yoga, Laufen, Radfahren, Parcours, CrossFit, Fitness eignet.

Der Prio hat mir auch auf Anhieb gefallen. Auch die Optik hebt sich erfrischend von anderen Sportschuhen ab.

Der Prio wurde zum Schuh meiner Wahl für Reisen, Alltag und Büro. Er ist bequem und lässt sich gut zur Garderobe kombinieren.

Entspannt reisen dank bequemer Schuhe – der Prio ist der ideale Reiseschuh

In schwarz mit den weißen Streifen finde ich, dass er sehr schick aussieht. Zu Jeans und Sacco oder Jeans mit Hemd oder Bluse ist er auch außerhalb sportlicher Angelegenheiten gesellschaftsfähig.

Der Prio ist mehr Schuh als andere Barfußschuhe

Allerdings ist er trotz der Zero Drop Sohle mehr Schuh als manchem lieb ist. Er ist nicht so flexibel wie beispielsweise ein Leguano oder der Mesa Trail. Dafür ist er stabil gebaut, ist vorne mit einem Zehenschutz versehen und hat insgesamt mehr Schuh-Feeling. Ich würde ihn als bequemen Sneaker einordnen. Wer einen minimalistischen Allroundschuh mit Zero-Drop-Sohle sucht, für den könnte der Prio in Frage kommen.

Wer mehr Barfussgefühl und weniger Schuh am Fuß haben möchte, sollte sich den HFS ansehen, den Straßenlaufschuh von Xero Shoes. Leider kann ich hierzu keine genauen Angaben machen, da ich den Schuh selber noch nicht getestet habe. Dieser Schuh besitzt eine reifenprofilähnliche Sohle und unterscheidet sich darin vom Prio. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Schuh den Prio in Puncto Komfort, Flexibilität und Wohlfühlfaktor als Barfußschuh übertrifft. Sollte ich die Gelegenheit haben, den HFS zu testen, werde ich meinen Erfahrungsbericht nachreichen.

Die Sohle ist für Asphalt und leichtes Gelände ausgelegt

Natürlich ist es mit minimalistischen Schuhen so eine Sache. Es gibt Hersteller, deren Schuhe passen nicht und Hersteller, deren Schuhe wie für meine Füße gemacht sind. Xero Shoes sind definitiv Schuhe, die mir passen. Ich habe keine schmalen Füße, was mir bei der Schuhwahl oft Probleme macht und mir kommt die Form der Xero Schuhe sehr entgegen.

Der Prio verwendet übrigens dieselbe Sohle und Sohlenprofil wie die Z-Trek Sandale (5.5 mm Feel True rubber). Zusätzlich ist der Schuh mit einer 2 mm dicken herausnehmbaren Einlegesohle ausgestattet. Wer mehr Barfussgefühl möchte, nimmt die Sohle einfach heraus. Der Schuh lässt sich auch ohne sehr bequem tragen. Ich persönlich bevorzuge es, den Schuh mit der Einlegesohle zu tragen.

Viel Platz für die Zehen

Menschen mit breiten Füßen werden die Schuhe als angenehm empfinden, weil es genügend Platz für die Zehen gibt, ohne dass die Schuhe an der Spitze seltsam klobig wirken. Bemerkenswert ist die Schnürung des Prio: Der Prio besitzt ein Band, das hinter der Ferse verläuft. Diese Schnürung ist sozusagen das Erkennungmerkmal der XeroShoes. Doch es dient nicht nur der Optik, sondern erfüllt einen praktischen Zweck, das von den Huarache-Sandalen stammt. Die Bänder verlaufen ebenfalls seitlich, so dass damit die Schnürsenkel individuell am Fuß festgezurrt werden können für optimalen Sitz. Das Band ist zudem mit einem reflektierendem Material ausgestattet für bessere Sichtbarkeit bei Dunkelheit. Da ich den Prio hauptsächlich als Alltagsschuh verwende, habe ich diese Möglichkeit noch nicht ausprobiert. Ich muss den Sneaker nicht einmal schnüren. Es ist auf jeden Fall eine Option, die diejenigen, die den Schuh sportlich einsetzen und einen festen Sitz benötigen.

Excursion

Für meine Wanderung auf dem Iseltrail in Osttirol hatte ich den Excursion, den wasserfesten Wanderstiefel von XeroShoes im Gepäck.

Das passt: Traumhaftes Barfußgefühl und Aussicht auf die Osttiroler Alpen

Bereits nach dem Öffnen des Kartons und reinschlüpfen wusste ich genau, wo der Schuh drückt: nämlich nirgends. Leicht, bequem, ohne Stütze, nichts drückt, nichts engt ein. Auch das Problem, das beim Mesa Trail auftrat, dass ständig Kleinzeugs in den Schuh dringt, ist beim Excursion durch den hohen Schaft gelöst.

Es läuft sich federleicht im Excursion

Unbeschwert Wandern, der Excursion machts möglich

Meine erste Wanderung führte mich von meinem Hotel in Lienz zunächst zur Talstation der Zettersfeldbahn, von dort ging es mit der Gondel auf 1812 Meter und weiter mit dem Sessellift auf den Steinermandl in 2214 Metern Höhe. Oben erwarteten mich Almwiesen voller Bergblumen und Kräutern, dazu diese fantastische Aussicht auf die Osttiroler Bergwelt! Und das Beste: Dank des geringen Gewichts und des guten Grips des Excursion läuft es sich federleicht über die Trails.

Es war ein völlig neues Barfuß-Gefühl, das ich beim Wandern erlebte. Die Sohle besitzt dasselbe Profil wie der Mesa Trail, ist also fürs Gelände ausgelegt. Ich konnte mich sicher fortbewegen, auch über Schotter und etwas loseren Untergrund, den man natürlich spürt, was ja bei Barfußschuhen durchaus gewünscht ist. Leider kann ich aufgrund des hervorragenden Wetters nichts über die Wasserfestigkeit bzw. den Grip auf nassem Untergrund sagen.

Am nächsten Tag wanderten wir die erste Etappe des neuen Isel-Trail von Lienz nach St. Johann im Walde. Knapp 16 Kilometer mit nur 120 Höhenmetern, führte der Weg uns doch am Flusslauf der Isel entlang. Im Rucksack hatte ich normales Tagesgepäck mit 2 Wasserflaschen, Jause (Vesper oder Brotzeit), meine Kameraausrüstung und eine Windjacke.

Fazit der Wanderung mit dem Excursion: Es ist gut gelaufen. In der Tat ein schönes Gefühl, einen so leichten Wanderschuh an den Füßen zu tragen. Bedenken, dass ich aufgrund der Wasserdichtigkeit schwitzige und stinkende Füße bekomme, haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil. Die Füße fühlten sich frisch und luftig an. Wichtig sind natürlich die Socken, die man in den Schuhen trägt. Ich trage Merinowollsocken, in diesem Fall war ein dünnes Paar ausreichend.

Der Excursion ist ein guter Barfuß-Wandersstiefel für leichte Wanderungen auf Feld und Flur sowie leichte Trails im Mittelgebirge bei leichtem Tagesrucksack.

Mit dem Excursion auf dem Steinermandl

Für die nächsten beiden Tage musste er allerdings im Reisegepäck bleiben. Ich schlupfte in meine Hanwag Bergschuhe. Denn wir wanderten mit Trekking-Rucksack, d.h. Ausrüstung mit Schlafsack, Kulturbeutel, Regenklamotten, warmen Sachen etc. zusätzlich noch meine Kameraausrüstung samt Stativ auf 2040 Meter zur Clarahütte im Nationalpark Hohe Tauern.

Warum habe ich den Excursion gegen die Hanwag eingetauscht?

Das hat mehrere Gründe. Zum einen der schwere Rucksack. Ich wusste ja, dass ich bereits mit dem Mesa Trail abends müde Füße hatte und nun trug ich einen noch schwereren Rucksack auf dem Rücken und die Etappe hat mit knapp 900 Höhenmeter einen ordentlichen Aufstieg, den es zu bewältigen gilt. Weiter führte uns die Wanderung am nächsten Tag in hochalpines Terrain zum Umbalgletscher, zu dem uns ein Bergführer begleitete. Bei Bergführern sind feste Wanderschuhe ein absolutes Muss.

In der Gruppe wanderte ein Kollege, der auch mit minimalistischen Schuhen einer anderen Marke unterwegs war. Auch er bestätigte mir, dass er mit Gepäck müdere Füße als ohne hatte. Und: Der Bergführer sprach ihn auf die Schuhe an und erklärte, dass er für die nächste Wanderung in hochalpines Gebiet sich festes Schuhwerk zulegen sollte.

Mit im Rucksack hatte ich die Z-Trail Sandale als Hüttenschuh. So konnte ich mir gleich nach Eintreffen auf der Hütte, die schweren Bergstiefel aus- und die Sandalen anziehen.

Alpine

Der Xero Shoes Alpine ist ein reiner Winterstiefel. Nun ist es nicht einfach, einen Winterschuh im heißen Sommer zu testen. Was ich sagen kann, ist dass der Winterstiefel sehr leicht und angenehm zu tragen ist. Sobald es Winter wird und ich ihn unter echten Winterbedingungen bei Minusgraden testen kann, werde ich berichten, wie er sich in der Kälte schlägt.

XeroShoes – sind sie es wert?

Zugegeben, als ich den ersten Xero Shoes, den Mesa Trail aus dem Karton packte, war ich skeptisch. Der Schuh wirkte seltsam. Lag es an der Farbe oder am Material oder vermutlich beidem. Es dauerte eine Weile, bis ich mit dem Material und Design warm wurde. Auch die Z-Trail Sandalen haben einen „billigen Touch“ und die Tatsache, dass die Schuhe nicht etwa in einer Produktionsstätte im eigenen Land (wie Luna Sandalen oder Leguano) produziert werden, sondern in China, finde ich persönlich schade.

Barfußschuhe besitzen Wohlfühl-Faktor

Was mich überzeugt, ist der Wohlfühl-Faktor von Barfußschuhen. Nach vielen Jahren in unterschiedlichen Marken, kann ich sagen, dass Schuhe, die über keine Höhendifferenz zwischen Zehen und Ferse besitzen, also eine „Zeero-Drop-Sohle“ aufweisen, mir gut tun. Und fühlen sich die Füße wohl, fühlt sich der ganze Mensch wohl. Barfußschuhe geben dem Träger ein gutes Stück Gesundheit und Lebensqualität zurück. Jeder Tag mit Barfußschuhen an den Füßen stärkt die Muskulatur, beschert einen aufrechten Gang, fördert die Blutzirkulation und hebt auch die Laune. So gesehen sind Barfußschuhe eine gute Investition in die Lebensfreude.

Mehr Lebensfreude in Barfußschuhen

Happy Feet – happy Mind

Natürlich besitze ich noch andere „normale“ Schuhe die keine speziellen Barfußschuhe sind. Und ich ziehe sie gerne an. Doch jedes Mal zuckt der Fuß zusammen, weil die Fußsohlen mittlerweile sehr empfindlich drauf reagieren, wenn die Ferse erhöht und die Sohle eine Wölbung aufweist, ihn also in eine Form presst, die für den Fuß alles andere als natürlich ist. Ich spüre es regelrecht, wie der Fuß aufatmet, wenn ich wieder in die Barfußschuhe steige. Barfußschuhe machen also glücklich? Ich behaupte ja!

Und das rechtfertigt den, wie ich finde, recht stolzen Preis der Schuhe, denn Barfußschuhe sind im Vergleich zu normalen Sportschuhen nicht unbedingt günstiger. Sie sind eine Investition, um glücklicher und gesünder durchs Leben zu gehen. Nachdem ich über die vergangenen Jahre hinweg verschiedene Barfußschuhe getragen habe (SoftStarShoes, lederne Moccasins, New Balance Trail Minimus, Luna Sandalen, Vibram Five Fingers, Nike Air) kann ich sagen, dass ich mit den Xero Shoes eine Marke gefunden habe, die zu meinen Füßen passt und mit der ich mich vom Design und der Philosophie identifizieren kann.

Weitere Informationen zu Xero Shoes, Videos, Shop, Produktvorstellungen auf der Webseite.

HINWEIS: (Werbung – da Afilliate – Link)

Birgit-Cathrin Duval ist freie Journalistin, Fotografin und Buchautorin. Sie lebt mit ihrem Mann Axel und Wolfshund Flake im südlichen Schwarzwald. Die Schuhe, die in diesem Testbericht vorgestellt werden, wurden als Testmuster von XeroShoes zur Verfügung gestellt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert