Westweg Winter Wanderung Etappe 5 Alexanderschanze – Hark

Der Westweg im Januar: Matsch statt Schnee
Der Westweg im Januar: Matsch statt Schnee

Was ist bloß mit dem Winter los? Während Nordamerika bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad bibbert, sind im Schwarzwald die allerletzten Schneereste verschwunden. Nach unserem gestrigen 35-Kilometer-Marsch liegen heute von der Alexanderschanze bis Hark nur knapp 17 Kilometer vor uns. Eine kurze Etappe, dachten wir. Wenn da nicht das Malheur am Kniebis gewesen wäre.

Start der 5. Etappe an der Alexanderschanze
Start der 5. Etappe an der Alexanderschanze

Bei der Alexanderschanze befindet sich ein Schild mit dem Hinweis „Westwegportal 1600 Meter, einem roten Pfeil und einer roten Raute“. In der Westweg-Broschüre der Schwarzwald-Tourismus GmbH steht, dass die Portale entlang des Westweges errichtet wurden. Von Pforzheim her kommend, haben wir bisher alle Portale direkt am Westweg vorgefunden. Wir folgen von der Alexanderschanze den Schildern „Westwegportal“. Als Westweg-Wanderer folgen wir der roten Raute. Die Schilder „Westwegportal“ sind mit einer roten Raute gekennzeichnet.
Etwas kommt uns komisch vor. Mehrere Schilder sind mit „Westwegportal ca. 1600 Meter“ gekennzeichnet. An einer Abzweigung finden wir ein Schild, an dem die Zahlen verändert wurden. Die 1 wurde unkenntlich gemacht und aus der 6 wurde eine 8 gemalt. An einem anderen Schild wurde die Entfernung gänzlich entfernt, so dass nur noch „00“ zu sehen war.

Da ist Westweg-Pforte, aber wo ist der Westweg?
Da ist die Westweg-Pforte, wo aber ist der Westweg?

Nach 1,8 Kilometern haben wir die Heilklimapforte Freudenstadt-Kniebis erreicht. Aber wo ist der Westweg? Schilder gibt es haufenweise, von der roten Raute fehlt jede Spur. Ich frage im Informationszentrum nach. Da sind wir falsch, erhalten wir zur Antwort. Wie bitte? Wieso falsch? Wir sind der roten Raute gefolgt und hier steht ein Westwegportal. Und jetzt sollen wir falsch gewandert sein? Der Westweg, so erklärt man uns, verlaufe an anderer Stelle. Wir verstehen noch immer nicht, warum wir dann, obwohl wir der roten Raute gefolgt sind, falsch sind. Unverrichteter Dinge ziehen wir von dannen und gehen den Weg zurück. Die ganze Story ist im Podcast zu hören.

Des Rätsels Lösung
Des Rätsels Lösung

Wir gehen den Weg zurück und rekonstruieren, weshalb – und vor allem – wo wir falsch abgebogen sind. Es ist genau an dieser Stelle passiert. Das Westwegportal-Schild ist sehr prominent in Augenhöhe angebracht und weist nach links. Die kleine rote Raute am Baum hinten zeigt den eigentlichen Verlauf des Westweges an.

Hier hat jemand die rote Raute überklebt
Hier hat jemand die rote Raute überklebt

Was uns jetzt auffällt: Jemand hat die rote Raute überklebt! Wahrscheinlich ein Wanderer, dem es ebenso ergangen ist wie uns: Man folgt der roten Raute zum Westwegportal und steht dort wie der „Ochs vorm Berg“ und weiß nicht mehr weiter. Fragt man im Infozentrum nach, erhält man die Antwort, man sei falsch gelaufen. Aber warum man falsch gelaufen ist, wenn man doch der roten Raute gefolgt ist, das kann niemand erklären.
An dieser besagten Stelle ist dringend ein Schild erforderlich, das auf den tatsächlichen Wegeverlauf des Westwegs verweist. Es ist nämlich nicht ersichtlich, dass sich das Westwegportal 1,8 Kilometer vom eigentlichen Westweg entfernt befindet. Der Westweg-Wanderer, der von der Alexanderschanze her kommend falsch in Richtung Portal abbiegt, ist, wenn er die Fehlleitung bemerkt, fast 4 zusätzliche Kilometer gewandert und mit gutem Grund verärgert.

Willkommene Rast an der Hilda-Hütte
Willkommene Rast an der Hilda-Hütte

Nach einer kurzen Teepause mit den leckeren Kägi-Fret Keksen geht es weiter.
Die Schweizer Kägi-Kekse sind idealer Proviant für unterwegs. Sie sind nicht nur oberlecker, sondern verfügen über eine ideale Konsistenz. Während Schokolade wegen der kalten Temperaturen viel zu hart ist, sind die Kekse – dank der Schokolade – außen kross und innen soft.

Unsere Stulpen kommen zum Einsatz, die Schneeschuhe nicht
Unsere Stulpen kommen zum Einsatz, die Schneeschuhe nicht

Was bei genügend Schnee ein wunderbarer Schneeschuhtrail wäre, entpuppt sich als morastiger Pfad.

Mittagspause an der Lettstädter Hütte
Mittagspause an der Lettstädter Hütte

Die 5. Etappe von der Alexanderschanze bis Hark hat auf der gesamten Strecke keine Einkehrmöglichkeiten. Also haben wir uns unterwegs selbst versorgt. Mit Travellunch haben wir gute Erfahrungen gemacht. Es gibt nichts Besseres, als sich unterwegs eine warme Mahlzeit zubereiten.

Blick auf die Littweger Höhe mit Haaghütte
Blick auf die Littweger Höhe mit Haaghütte

An der Littweger Höhe haben Forstarbeiten stattgefunden. Überall liegen gefällte Bäume, die Wege sind von den Maschinen zerfurcht. Wir erkennen die Stelle kaum wieder. Vergangenes Jahr haben wir an dieser Stelle die Waldnacht unter Schwarzwaldtannen mit Frank Dufner verbracht, über die wir im Podcast berichtet haben.
Es regnet und dämmert und im Wald finden Forstarbeiten statt. Wir schalten unsere Stirnlampen ein und machen auf uns aufmerksam. „Alles in Ordnung“, ruft uns der Waldarbeiter zu. Wir müssen zwar über ein paar Bäume steigen, aber der Weg ist frei.
Ziemlich durchnässt und müde kommen wir an unserem Ziel, dem Harkhof an.

Himmelbett für Westweg-Wanderer
Himmelbett für Westweg-Wanderer

Dort werden wir bereits von Frau Hug erwartet, die uns unser Zimmer zeigt. Wir trauen unseren Augen kaum. Was will man mehr? Den Abend verbringen wir in der gemütlichen Gaststube und freuen uns über den spontanen Besuch von Frank Dufner.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert