Querfeldein Elemente spüren. So lautet mein Jahresmotto für 2017. Was ich darunter verstehe und wie ich es gestalte, lest ihr in diesem Beitrag.
QUERFELDEIN
Mitten durch’s Gelände. Abseits von Straßen, Wegen und anderen geschaffenen Befestigungen. Wer im Gelände unterwegs ist, bewegt sich außerhalb eines erschlossenen Gebietes. Wer querfeldein unterwegs ist, betritt Neuland. Genau wie das Jahr 2017 Neuland ist. Niemand hat es je vor uns gelebt. Jeder Tag des Jahres 2017 ist ein unbeschriebenes Blatt der Geschichte. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Aber wir haben es in der Hand, wie wir es gestalten. Jeder neue Tag bringt uns das großartige Geschenk von 24 Stunden, über die wir frei entscheiden können, wie wir sie füllen.
ELEMENTE SPÜREN
Regentropfen, die auf die Haut fallen, eiskalter Wind, der mir wie feine Nadeln ins Gesicht sticht. Barfuss über eine von Tau benetzte Wiese gehen. Die Farben des Sonneuntergangs zählen. Nach 42 Kilometern und zwei Gipfelgraden über die Ziellinie eines Bergmarathon laufen. In der Abenddämmerung einen Berg besteigen. Bei minus 30 Grad Eisbären in der kanadischen Arktis fotografieren. Am Lagerfeuer Geschichten erzählen. Mit frischen Zutaten ein feines Essen kochen und mit Freunden genießen. Früh morgens auf der Terrasse sitzen und meditieren. Bei minus 20 Grad mit Schneeschuhen aufs Herzogenhorn wandern. Den funkelnden Sternenhimmel bewundern. Ein Buch lesen. Musik hören. Mit der Familie und Freunden feiern.
Ehrlich gesagt, hatte ich mir keine Gedanken gemacht über ein Jahresmotto oder ein Ziel, das ich dieses Jahr erreichen möchte. Ich nahm mir auch keine Zeit, über das alte Jahr zu reflektieren oder das neue Jahr zu planen. Stattdessen habe ich mir Zeit genommen, nichts zu tun. Und hatte Zeit, Elemente zu spüren. Heute morgen las ich auf Instagram und facebook die Beiträge von zwei meiner Freundinnen.
Meine Freundin Tiffany wählte „Savour life“ als Jahresmotto. Ich würde es mit „das Leben auskosten“ beschreiben. Ihren Beitrag (samt leckerem selbstgebackenen Neujahrsbrezel) hat sie auf Instagram veröffentlicht.
Meine Freundin Kerstin will 2017 ein gutes Leben leben – was sie damit meint, will sie in einem Buch festhalten. Die Einleitung hat sie bereits veröffentlicht.
Und mit einem mal war mir bewusst, wie mein Jahresmotto für 2017 lautet! Querfeldein Elemente spüren!
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Wohnzimmer bei einem flackernden Kaminfeuer. Es ist ein nebliger, trüber Tag hier in unserem Bergdorf im Schwarzwald. Eigentlich ist Schneefall gemeldet, doch der lässt leider noch auf sich warten. Im Garten herrscht reger Flugbetrieb. An den Futterhäuschen picken Blaumeisen, eine ganze Schar Stieglitze, Rotkehlchen, Amseln, Spatzen, ein Gimpel-Pärchen, Eichelhäher und eine Tannenmeise nach Futter. Ich genieße es, drinnen in der warmen Stube zu sitzen. Auch das ist Elemente spüren. Ob ich mich in einem Jahr noch dran erinnere, was ich am 2. Januar 2017 nachmittags gemacht habe? Vielleicht. Ganz sicher aber erinnere ich mich, was ich am 1. Januar 2017 gemacht habe: Elemente spüren auf dem zweithöchsten Berg des Schwarzwalds.
Augenblicke in Echtzeit
Zusammen mit meinem Mann Axel bin ich aufs Herzogenhorn auf 1.415 Meter gewandert. Es war ein sonniger, wolkenloser Tag. Wir sind mittags in Bernau angekommen und sind von Bernau-Hof aus auf den Gipfel gewandert. Oben wehte ein stürmischer Westwind. Es war ziemlich kalt. Wir suchten uns einen geschützen Ort, packten unser Abendbrot (ein Rest des Neujahrsbrezel mit selbst gemachter Pilzcreme aus), tranken Tee und feierten unsere Gipfelbesteigung mit einem Gipfelschnaps (Schwarzwälder Kirsch natürlich). Und wir machten ein Gipfelfoto. Dafür schleppte ich sogar mein Stativ im Rucksack mit. Wir waren tatsächlich alleine oben am Gipfel. Zum Sonnenuntergang kamen zwar eine ganze Menge Leute auf den Berg, die jedoch alle innerhalb weniger Minuten wieder verschwunden waren. Nach Sonnenuntergang entwickelte sich ein fantastisches Abendrot, Mond und Venus leuchteten am dämmerblauen Himmel. Es war wirklich kalt dort oben. Trotzdem war es wert, die Kälte und den Wind auszuhalten für diese einmalige Stimmung auf dem Berg. Das verstehe ich unter Querfeldein Elemente spüren. Augenblicke, die ich in Echtzeit erlebe. Hautnah statt virtuell. Erlebnisse von bleibendem Wert. Wieviele solcher Augenblicke ich mir in 2017 schaffe, bleibt mir überlassen. Doch ich muss sie kreieren. Die Verantwortung liegt bei mir. Aktiv gestalten fordert mich heraus, meine Komfortzone zu verlassen.
Wie oft lasse ich es sein, Dinge zu gestalten, weil es bequemer ist, zu konsumieren? Wie oft verwirkliche ich Projekte nicht, weil ich Angst habe, zu versagen? Weil sie mich körperlich, finanziell oder intellektuell herausfordern? Wie oft schlage ich den bekannten Weg ein, weil ich mich nicht traue, querfeldein zu gehen?
Draußen fallen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Eben habe ich Holz nachgelegt. Innen ist es gemütlich und wohlig warm, draußen trüb und kalt. Es kostet Überwindung, sich aufzumachen für den Nachmittagsspaziergang oder die Joggingrunde. Und trotzdem weiß ich, dass ich die warme Stube umso mehr genieße und schätze, wenn ich draußen in der Kälte war. Genau um das geht es in dem neuen Jahr: Offen sein für neue Erfahrungen, Gewohntes hinterfragen, Neues ausprobieren, neue Rituale einführen und durchhalten, auch wenn es unbequem ist. Ziele setzen und erreichen, Feste feiern, anderen helfen, Potenzial entwickeln, Horizonte erweitern, Grenzen überschreiten.
Elemente spüren – jeden Tag
Ein bisschen Schnee ist dann doch noch gefallen. Sam, der Labrador meiner Schwester, war im 7. Himmel. Er liebt Schnee. Genau wie ich. Spontan schloss ich mich den beiden an und ging mit ihnen auf eine einstündige Wanderung. Es war herrlich, gemeinsam durch die Abenddämmerung zu spazieren und den ersten Schneefall des Jahres zu feiern. Elemente spüren! Und während ich jetzt diese Zeilen schreibe, genieße ich umso mehr die Wärme des Kaminfeuers.
Welche Elemente sind dir wichtig? Was ist dein Motto für 2017? Wie motivierst du dich, Ziele zu erreichen? Ich freue mich über Feedback und motivierende Kommentare und wünsche dir, dass 2017 zu deinem besten Jahr mit vielen unbeschreiblichen Augenblicken in Echtzeit wird.
Sehr schön, liebe Birgit. Ich will 2017 auch noch intensiver (er)leben, trotz allen Unbills in der Welt. Aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass jeder etwas in seinem/ihrem Bereich tun kann, um diese Welt ein bisschen besser zu gestalten. Und ja, ich will mehr raus in die Natur …!
Lieber Karl-Heinz, vielen Dank fürs Vorbeischauen auf meinem Blog. Ich wünsche dir ein geniales, abenteuerliches und intensives 2017!