Höhenrausch und Adrenalin in der Hirschgrund-Zipline Area Schwarzwald

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Karabiner und Rolle sind eingeklinkt. Das Herz klopft, der Atem stockt, die Beine sind butterweich. Ein, zwei Schritte, dann verliert sich der Boden unter den Füßen. Sekunden später gellt ein Schrei durch den Wald. Juchzend und jubelnd schwebt, fliegt, saust, surrt man an einem Drahtseil hängend durch die Luft. Der Wind pfeift ins Gesicht, Adrenalin rauscht durch die Venen. Einem Adler gleich gleitet man in schwindelerregender Höhe über das Tal und kann sein Glück kaum fassen.
Ab 15. März heißt es wieder: „Seil frei für Abenteuerlustige“. Dann öffnet die Hirschgrund Zipline Area ihre spektakulären Bahnen über dem Heubachtal. Das Abenteuer, an einem Gurt gesichert mit einer Seilrolle von einer Talseite zur anderen zu rauschen und den Schwarzwald aus Adlerperspektive zu erleben, ist so grandios wie spektakulär. Im abgelegenen Heubachtal, einem Seitental der Kinzig bei Schiltach, versteckt sich eine der außergewöhnlichsten Naturerlebnisanlagen Deutschlands: Sieben Zipline-Bahnen, insgesamt 1,6 Kilometer Stahlseil, sind zwischen schroffen Bergrücken gespannt.
Wir haben die Zipline bereits getestet – hier unser Erfahrungsbericht
Begrüßt werden wir von Georg Stefanovic. Ein drahtig-sportlicher Typ, der mit seiner sanften Stimme sofort unser Vertrauen gewinnt. Georg ist alles andere als ein wilder Adrenalinjunkie. Der 44-Jährige hat sich mit seiner Firma Syntura auf erlebnispädagogische Angebote spezialisiert. Sein Team besteht aus ausgebildeten Trainern und Sozialpädagogen. Wir erhalten unsere Ausrüstung – bestehend aus Helm und einem Kombinationsgurt. Die vielen Gurte und Karabiner verwirren, doch nach kurzer Einweisung ist das Anlegen kinderleicht.
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Bevor wir den ersten Rausch am Seil erleben, sind wir aus der Puste. Ein schmaler Steig, der für die Zipline angelegt wurde, führt steil bergauf zum Start des Parcours. Die Sicherheitseinweisung ist Pflicht. Ab jetzt wird immer gesichert – egal ob wir uns auf einer Plattform befinden oder unsere Rollen am Drahtseil einklinken. Obwohl die ersten beiden Ziplines nur Übungsbahnen sind, 17 und 20 Meter lang und grademal in zehn Metern Höhe, reicht es, um weiche Knie zu bekommen. Doch das ist ganz bewusst so gewollt. „Wer sich danach nicht weitertraut, hat die Möglichkeit hier auszusteigen,“ sagt Georg.
Sitzt der Gurt richtig, hält das Seil, sind die Karabiner mit dem Sicherungsseil eingeklinkt? Per Walkie Talkie gibt Georg die Bahn frei. Ein Schritt nach vorne, die Beine hängen frei in der Luft, schon saust man zur gegenüberliegenden Plattform. Erster Eindruck: So schlimm war’s ja gar nicht. Wir machen weiter!
Zipline Nr 3, die Mühlelochbahn führt als erste über das Tal: 260 Meter lang, 62 Meter hoch surren wir einer nach dem anderen durch die Lüfte. Die rasante Fahrt am Drahtseil beflügelt die Sinne: Tal und Tannen fliegen unter uns vorbei. Ein rauschartiger Zustand, ein Gefühl völliger Freiheit. Pures Glück steckt in unseren Adern, als wir mit strahlenden Gesichtern von Georg auf der anderen Talseite empfangen werden. Aufgekratzt wandern wir auf schmalen Pfaden durch den Frühlingswald zur Hirschgrundbahn.
An die zwei Stunden braucht es, bis die sieben Bahnen befahren sind. Dazwischen bleibt Zeit, das stille Tal zu genießen: Über steile Waldpfade und hölzerne Baumleitern geht es weiter von Startbahn zu Startbahn. Mit der 310 Meter langen Kimmigbergbahn und der 230 Meter langen Weienbühlbahn fliegen wir von einer Talseite zur anderen.
Wir warten auf Heike, die als letzte startet. „Wir haben Gegenwind,“ gibt Georg zu bedenken. „Möglichst klein machen und die Beine anziehen“, lautet sein Rat.
Über Funk gibt Georg die Bahn frei. Am Surren des Drahtseils hören wir, dass sie unterwegs ist, kurz darauf sehen wir sie: Ein kleiner stecknadelgroßer Punkt im Himmelsblau. Sie kommt näher, doch plötzlich, nur fünfzehn Meter von der Plattform entfernt, wird ihr Schwung immer langsamer. Heike, die leichteste in unserer Truppe, kommt zum Halt – und rollt zurück. Da hängt sie nun, zwischen Himmel und Erde, Berg und Tal. „Kein Problem“, ruft Georg, „wir holen dich“. Flugs hängt er den „Rettungscaddy“, eine mit Sand gefüllte Tasche auf das Seil. Innerhalb weniger Sekunden ist sie bei ihr. Sie greift den „Rettungsring“ und wird von Georg „abgeschleppt“. „Ich hab’ einfach die Aussicht genossen“, lacht Heike, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Georg und sein Team überlassen nichts dem Zufall. Die Anlage wurde sorgfältig geplant und ist zertifiziert. Die verzinkten, veredelten Drahtseile haben 12 Millimeter Durchmesser und tragen bis zu 15 Tonnen. „Falls etwas Wildes passieren sollte – jemand wird ohnmächtig, dann kommen wir und holen euch raus,“ sagt der Chef, für den die Sicherheit seiner Gäste an oberster Stelle steht. Wer Georgs behutsame Art in der letzten Stunde erlebt hat, weiß, dass das stimmt.
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Zum Abschluss der Höhepunkt: Die Fahrt mit der Gründlebahn, mit 570 Meter Deutschlands längste Zipline. Der Anblick lässt den Atem stocken und da ist es wieder, dieses weiche Gefühl in den Knien. Wir können kaum bis zur anderen Talseite sehen, wo sich die Plattform befindet. Zwischen den Tannenwäldern spannt sich das Drahtseil, das sich irgendwo in der Ferne verliert. Sichern, Karabiner und Winde einhaken und ab geht’s. Waren die Ziplines davor wie ein sanftes Dahingleiten, so stellt die Gründlebahn alles in den Schatten. Gestartet wird direkt am steilen Hang. Wenige Schritte, dann nimmt die Rolle Fahrt auf und man saust zwischen den Bäumen auf die Tiefe zu. Plötzlich öffnet sich der Wald, über einem der Himmel, in der Tiefe das Tal. Das ist wie bei Cliffhanger im Kino, mit dem Unterschied, dass nicht Silvester Stallone, sondern man selbst die Hauptrolle spielt. In 83 Metern Höhe, der pure Rausch, Glücksgefühl und Adrenalin, Freiheit wie ein Vogel und fantastische Ausblicke auf umliegende Berge, direkt darunter in der Tiefe plätschert der Heubach, dort ein Bauernhaus, klein wie ein Spielzeug. Eine Minute dauert die „Flugzeit“, bei der zwei Täler überquert werden. Eine Minute wie ein Vogel über dem Tal schweben und noch Stunden danach wie auf Wolken gehen. Einfach wunderbar!
Und hier das Video von der längsten Zipline. Adrenalin pur in über 80 Metern Höhe!

Informationen:
Die Hirschgrund-Zipline Area befindet sich im Heubachtal an der Kreisstraße zwischen Schiltach und Wolfach.
Das Gelände ist am besten mit dem Auto erreichbar. Parkplätze gibt es vor Ort. Wer mit dem Zug nach Schiltach fährt muss rund vier Kilometer zur Zipline-Area laufen.
Der zweistündige Parcours kostet 35 Euro pro Person für Erwachsene, 30 Euro pro Person für Kinder. Für Gruppen ab acht Personen ermäßigt sich der Preis auf 32 Euro/Person für Erwachsene und 28 Euro/Person für Kinder.
Geburtagskinder fliegen gratis! Wer seinen Geburtstag auf der Zipline feiert, erhält eine Freifahrt geschenkt – das Angebot ist nur am Geburtstag und ab vier Personen gültig.
Teilnehmer erhalten Gurt, Helm, Karabiner und Seilrolle. Die Anlage wird bei Sturm, Gewitter, Hagel und Eisbildung geschlossen.
Kinder dürfen auf die Zipline wenn sie mindestens 40 Kilogramm wiegen, Höchstgewicht 115 Kilogramm. Empfehlenswert ist Outdoorbekleidung und stabile Schuhe. Das Gelände ist sehr steil und bergig – Trittsicherheit ist erforderlich.
Buchung unbedingt erforderlich!
Im Internet: Hirschgrund Zipline
E Mail: kontakt@hirschgrund-zipline.de
oder per Telefon: 07422 240693

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