Morgen, Montag, 10. Februar 2014 wird der Film “The Galapagos Affair – Satan came to Eden” in einer Europapremiere gezeigt.
Das Besondere: Im Abspann des Films taucht mein Name auf. Irgendwo, ziemlich klein, ziemlich am Schluss, nehme ich an, wenn die meisten den Kinosaal verlassen haben. Davor sind die Credits berühmter und bekannter Namen über die Leinwand geflimmert: Cate Blanchett, Sebastian Koch, Thomas Kretschmann und Diane Kruger und Connie Nielsen.
Die Geschichte, wie es dazu kam, ist fast genauso verrückt wie die Geschichte, die der Film erzählt.
http://youtu.be/44-rqKbyROk
Vor fünf oder sechs Jahren erzählte mir eine Freundin von einem “versunkenen” Dorf, das irgendwo hinter Egerten (bei Wollbach, Kandern, Kreis Lörrach – das liegt in Südbaden) angesiedelt war. An diesem Ort namens Greifenweiler soll sich angeblich ein sagenhafter Schatz befinden. Der Schatz ist während des 30-Jährigen Krieges vom Kloster St. Blasien nach Greifenweiler geschafft worden. Solche mythischen Geschichten regen meine Fantasie an. Meine Neugier war geweckt. Über Greifenweiler musste ich mehr erfahren. Meine Freundin besorgte mir die Wollbacher Ortschronik. Die Geschichte über den sagenhaften Ort Greifenweiler, die vor über 170 Jahren eine wilde Schatzgräberei im Wollbachtal auslöste und Schatzsucher zu kuriosen Ideen trieben (ein 13-Jähriges Mädchen wurde in Tiefschlaf versetzt, damit sie die Stelle des Goldes weissagt), habe ich für die Badische Zeitung in einer Serie recherchiert.
Foto: Birgit-Cathrin Duval
In der Ortschronik las ich eine weitere, ebenso spannende Geschichte, über einen Dr. Ritter der in den 30er Jahren mit seiner Geliebten Dore Strauch auf die Galapagos Inseln auswanderte und dort unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Ich begann zu recherchieren. Die Geschichte, in die Dr. Ritter involviert war, hatte unter dem Namen “Galapagos-Affäre” die Weltöffentlichkeit beschäftigt. Auf einer kleinen Insel sind zwei Menschen unter mysteriösen Umständen verschwunden und weitere unter ebenso seltsamen Umständen ums Leben gekommen. Mein journalistischer Instinkt war geweckt, ich musste mehr über diese Story erfahren.
Ich fange an zu recherchieren und werde von der Geschichte regelrecht in den Bann gezogen. Für den Lokalteil der Badischen Zeitung verfasse ich eine Serie über den seltsamen Dr. Ritter. Bis heute übt die Galapagos-Affäre eine ungebrochene Faszination auf mich aus. Vielleicht weil ihre Protagonisten so vielschichtig sind und sich das Rätsel der Morde und des Verschwindens bis heute nicht erklären lässt. Was genau geschah, ist in meiner Reportage zu lesen, die demnächst im Magazin der Badischen Zeitung erscheint. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.
Bei meinen Recherchen stoße ich auf die Produktionsfirma Geller/Goldfine in den USA. Auf ihrer Website lese ich, dass sie an einer Dokumentation über die Ereignisse auf Floreana arbeiten. Ich schreibe eine E Mail und berichte, dass ich als Journalistin darüber berichtet habe und in der Nähe von Dr. Ritters Heimatort wohne. Prompt erhalte ich Antwort von Dayna Goldfine. Es entwickelt sich ein reger E-Mail Austausch über die Geschichte auf den Galapagos-Inseln. Dayna schreibt mir von einem sensationellen Fund: In einem Archiv in der University of Southern California entdeckten sie bislang unveröffentliches originales Filmmaterial über die damaligen Siedler auf Floreana.
Im Februar 2009 erhalte ich einen Anruf, der die Recherchen auf völlig unerwartete Weise bereichert. Bei mir meldet sich die Nichte von Dore Strauch, Dr. Ritter’s Geliebten.
Frau F. hatte sich einen Film über die Galapagos-Inseln im Fernsehen gesehen und wurde an die Geschichte ihrer Tante erinnert. Sie gab den Namen Galapagos im Internet ein und stieß auf meine Geschichte, die ich in der Badischen Zeitung veröffentlicht hatte. Ich erzählte ihr von dem Filmvorhaben von Dayna Goldfine und Dan Deller und schrieb Dayna eine E-Mail mit der unglaublichen Nachricht. Dayna und Dan konnten ihrerseits den Großneffen Dr. Ritters ausmachen. Für die beiden stand fest, dass sie unbedingt nach Deutschland kommen mussten, um weitere Interviews aufzunehmen. Ich organisierte den Aufenthalt und koordinierte den Drehtag in Dr. Ritters ehemaliger Villa in Wollbach. Gemeinsam mit Dan und Dayna fuhr ich zum Interviewtermin mit Frau F. und ihrem Bruder Herr L. und fungierte als Übersetzerin.
Es war ein überwältigendes Erlebnis, Dores Nichte kennenzulernen, die ihr übrigens sehr ähnlich sieht. Die beiden Geschwister konnten zahlreiche Dokumente und Fotos zur Verfügung stellen.
Es passierten auch einige höchst seltsame Dinge, über die ich heute noch nicht berichten will.
Dan und Dayna haben mehr als sechs Jahre Arbeit in diesen Film gesteckt. Unzählige Stunden an original Filmmaterial wurden für die Dokumentation aufbereitet. Für die beiden stand fest, dass sie die besten Schauspieler als Sprecher engagieren wollen. Als Cate Blanchett für Dreharbeiten in San Francisco weilte, wurde sie Dan und Dayna durch einen gemeinsamen Freund vorgestellt. Cate kam während einer Drehpause zu Dan und Dayna nach Hause, wo sie ihr das Filmmaterial zeigten. Cate schien die perfekte Besetzung für die Sprechrolle der Dore, hatte sie doch in “The Good German” bewiesen, dass sie mit ihrem deutschen Akzent überzeugend klingt. Die Filmproduzentin von Dan und Dayna bringt sie mit den restlichen Sprechern, darunter Sebastian Koch, Thomas Kretschmann, Diane Kruger und Connie Nilsen zusammen.
Im Herbst 2013, nach mehr als sechs Jahren Produktion, in der unzähliges Material gesichtet wurde, ist es soweit und Dan und Dayna stellen ihren Film “The Galapagos Affair – When Satan came to Eden” beim Telluride Film Festival in Colorado, USA vor. Die Aufführung beim Telluride Film Festival brachte den beiden eine Einladung zur Berlinale 2014, wo der Film morgen, Montag, seine Europapremiere feiert und ich im Abspann für meine Unterstützung bei den Recherchen des Films erwähnt werde.
Total spannender Bericht! Ich freue mich auf den Film.
Herzliche Grüße von Elena