Buchvorstellung: Samuel Koch „Rollevorwärts“

An den kommenden Adventssonntagen stelle ich auf takkiwrites Bücher vor, die ich für beachtlich und lesenswert halte. Heute ist es das neue Buch von Samuel Koch „Rollevorwärts – Das Leben geht weiter als man denkt“. Dabei verrate ich, wie es zu dem ungewöhnlichen Cover gekommen ist und warum der Name eines anderen bekannten Buchautors nicht auf dem Umschlag zu lesen ist. 

Samuel Koch ist erfolgreicher Schauspieler und Autor, glücklich mit seiner Freundin verlobt, seine Konzertlesungen mit Samuel Harfst sind ausverkauft. Wenn da nicht der Körper wäre, der ihn zur Unbeweglichkeit disqualifiziert, könnte man sagen, dass er ein ziemlich glückliches Leben führt. Ausgerechnet ihm, dem Sportler und Stuntman, dem Bewegung über alles ging, wurde das genommen, was ihm wichtig war. Der immer irgendwie Glück hatte bei seinen vielen Unfällen, die oft in der Klinik endeten. Die er immer gesund auf zwei Beinen gehend mit einem Lächeln auf den Lippen, wieder verließ. Bis zu jenem Abend, der seine berufliche Laufbahn krönen sollte. Und sich mit einer Rolle vorwärts alles in seinem Leben änderte.

Der Unfall ist jetzt fünf Jahre her. Und Samuels Leben ging weiter. Was blieb auch anderes übrig? Von dem Leben, das Samuel Koch seit seinem Unfall lebt, handelt sein zweites Buch. Es ist tiefsinnig, unerschrocken und ehrlich. Samuel Koch nimmt seine Leser mit in den Rollstuhl und lässt sie ungeschminkt teilhaben an seinem Alltag. Er schreibt Anekdoten über Ereignisse und Wahrnehmungen, Begegnungen und was Glück für ihn ausmacht. Und das tut er mit einer großen Portion Galgenhumor und einer sehr feinsinnigen, nachdenklichen Art. Was sein Buch zu einer wirklich gelungenen Lektüre macht.

Das Cover fotografierte Jürgen Tap auf der Rennstrecke in Hockenheim
Das Cover fotografierte Jürgen Tap auf der Rennstrecke in Hockenheim

Das Bild für das Cover des Buches hat der Fotograf Jürgen Tap aufgenommen. Samuel Koch auf der Rennstrecke. Bereit zum Durchstarten. Da mich die Geschichten hinter den Bildern interessieren, fragte ich Jürgen Tap, wie es zu dieser Aufnahme gekommen ist:

Samuel Koch war Gast der DTM in Hockenheim und ich arbeite für den Veranstalter ITR als Fotograf, so dass ich den Auftrag hatte ein gutes Bild mit Ihm und der Rennstreckenatmosphäre zu machen. Ich fragte, ob es für ihn OK ist sich in eine Startbox auf der Start/Ziel Geraden zu stellen und er fand die Idee gut.

Ein Jahr später hat sein Management angerufen, und um die Erlaubnis gefragt das Bild für das Buch Cover zu verwenden.

Titus Müller: „Wir haben uns ein wenig beschnuppert und fanden uns sympathisch“

Samuel Koch hat das Buch mit einem weiteren Autor geschrieben: Titus Müller, der vielen als Autor historischer Romane bekannt ist.

Titus Müller hat mir einige Fragen zur Zusammenarbeit mit Samuel Koch beantwortet:

Beim Lesen habe ich den Eindruck, in der Tat etwas von der feinen Beobachtungsgabe und dem Blick für das Detail von Titus Müller zu lesen.
Wieviel Titus Müller steckt denn im Buch?

Sehr wenig. Hier erzählt Samuel Koch, und zwar bis in die Formulierungen hinein. Samuel ist ein feiner Beobachter, der wohl schon immer eine Antenne für andere Menschen hatte und seit dem Unfall einen nochmals geschärften Blick für seine Umwelt besitzt.

Auf dem Titel erscheinst du, anders als beim ersten Buch „Samuel Koch – Zwei Leben“, das Christoph Fasel geschrieben hat, nicht als Autor.
In der Vita steht, du hast Samuel Koch beim Schreiben des Buches unterstützt. Wie sah diese Unterstützung praktisch aus?

Es war von Anfang an mein Wunsch, dass nur Samuel auf dem Cover steht. Es ist sein Buch, es sind seine Gedanken. Ich habe ihm einfach viele Fragen gestellt. Und natürlich bin ich gereist: Ich habe ihn während der Dreharbeiten für „Sturm der Liebe“ in München besucht, habe in Wilhelmshaven bei einer Theateraufführung seines Kafka-Stücks mitgeholfen, ihn an Robert, seinen Schauspielkollegen, zu kleben, habe ihn zu Konzertlesungen begleitet und natürlich zu Hause konzentriert zugehört, während er mir Erlebnisse und Anekdoten diktierte. Herausgekommen ist ein persönliches, frisches und ermutigendes Buch von einem, der sagt: „Ich habe gelernt, nicht ständig zu fragen: Was kann ich nicht?, sondern mich darauf zu konzentrieren: Was kann ich?“

Wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen?

Der Verlag hat uns zusammengebracht.

Hast du dir das gründlich überlegt oder sofort zugesagt?

Ich habe es mir gründlich überlegt, natürlich! Habe die Verlagsmitarbeiter über Samuel ausgefragt, habe sein Buch „Zwei Leben“ gelesen und einige Interviews. Aber ich fand und finde, wir passen gut zusammen.

Kanntest du Samuel persönlich bevor es zur Zusammenarbeit kam?

Nein.

Wie ist euer erstes Treffen verlaufen?

Es ging ziemlich bald um die Frage, wo man hinwollen könnte mit einem zweiten Buch, was wichtige Themen und Fragen wären und welchen Tonfall das Buch haben sollte. Damals wohnte er noch in Hannover. Wir haben uns einfach ein wenig beschnuppert und fanden uns sympathisch.

Das Buch hat einen fast durchweg heiteren Ton, obwohl Samuel auch Dinge erzählt, die ihn sehr belasten. Hast du ihn immer so aufgestellt erlebt, wie das Buch vermuten lässt?

Genau so. Ich glaube, dieses „nah an der Sonne gebaut sein“, wie er es sagt, gibt ihm jetzt auch die Kraft für den manchmal entnervenden Alltag im Rollstuhl.

War das eine einmalige Zusammenarbeit?

Keine Ahnung. Fest steht: Es war eine gute. :)

Vielen Dank Titus Müller!

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