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Zukunft passiert nicht einfach

The Epic Story

Zukunft passiert nicht einfach.
Zukunft wird aktiv gestaltet.

Was würdest du antworten, wenn du gefragt wirst, wie du dich in 30 Jahren siehst? Eine interessante und wichtige Frage, die derzeit in einem Werbespot im Fernsehen gestellt wird. Menschen verschiedenen Alters werden befragt. Als letztes wird einer Gruppe von Teenagern die Frage gestellt und ein Junge antwortet: „Die Zukunft lass ich einfach auf mich zukommen.“ Das klingt zunächst recht klug. Es ist das Vorrecht der Jugend. Die haben noch alle Zeit der Welt. Die müssen noch keine konkreten Antworten vorweisen. Das Problem dabei: Wer die Zukunft einfach auf sich zukommen lässt, wird von ihr gestaltet – ob einem das passt oder nicht. Vielleicht geht es dir dann wie mir. Du wachst eines Tages auf und fragst dich, wie um Himmels Willen du hierher gekommen bist. Eigentlich hast du dir dein Leben ganz anders vorgestellt. Was also nun? Wie komme ich dorthin, wo ich wirklich hinmöchte? Und das möglichst schnell, schließlich habe ich keine Zeit zum Verplempern. Aber Moment mal, wohin will ich denn eigentlich überhaupt? Zukunft passiert nicht einfach weiterlesen

Finisher beim 17. Jungfrau Marathon

Ich habe es geschafft und den 17. Jungfrau Marathon als Finisher beendet! Nach sechs Stunden und sechs Minuten bin ich überglücklich und noch immer frisch im Ziel auf der Kleinen Scheidegg angekommen. Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich nach 42.195 Kilometern und 1800 Höhenmetern so fit war. Keine Schmerzen, keine Krämpfe, Kopfschmerzen – nichts davon, nur pures Glück und Dankbarkeit! Ich konnte den Lauf und die einmalige Stimmung entlang der Strecke genießen. Mit jedem Kilometer den ich zwischen Interlaken und der Kleinen Scheidegg lief, dankte ich Gott aus ganzem Herzen für mein Leben. Ich glaube ich war selten so glücklich wie auf diesen 42 Kilometern.

Das Wetterwunder von Interlaken

Wie wird das Wetter – das war die alles beherrschende Frage am Freitag. Der Wetterbericht für den Renntag war alles anderes als rosig. 9 Grad und Dauerregen am Start, für die Kleine Scheidegg war sogar Schneefall vorausgesagt.  Abends beim Spaghettiessen drehen sich die Gespräche in unserer Läuferrunde nur das Thema Anziehen. Die Berge um Lauterbrunnen sind dicht in Wolken gehüllt. Ich bete um ein Wunder, denn bei Gott sind alle Dinge möglich! Es regnet die ganze Nacht über. Samstagmorgen um viertel vor sechs öffne ich das Fenster und traue meinen Augen kaum: Ich sehe Sterne und die Berge. Kann das wirklich wahr sein? Die Schlechtwetterfront ist abgezogen! Es ist kalt, aber keine Wolke am Himmel zu sehen. Ich wähle meine kurze Adidas Laufhosen, Odlo Unterhemd, FeG-Runners Laufshirt, Buff, meine Chaskee-Mütze und die CEP-Running Socken als Rennbekleidung für den Tag. Für die ersten Kilometer ziehe ich ein altes langärmliges Laufshirt an, das ich später auf der Strecke entsorgen kann. In Lauterbrunnen würde ich meine kleine Hüfttasche in Empfang nehmen mit Windjacke, Handschuhe und Thermomütze für den Berg.

Fast den Start verpasst

Samstag, Startbereich auf der Promenade in Interlaken, kurz vor 9 Uhr. Der Sprecher weißt die Läufer an, sich jetzt in ihren jeweiligen Startbereich zu begeben. Noch immer stehe in einer Schlange vor den Dixie-Toiletten. Und das seit 20 Minuten!  Und noch immer sind zwei Leute vor mir! Jetzt kündigt der Sprecher die Schweizer Nationalhymne an! Endlich wird die Box frei! Phil und mir bleibt kaum Zeit – noch zwei Minuten bis zum Start. Wir rennen in unseren Startbereich und reihen uns beim 6-Stunden-Pacemaker, erkennbar am orangenen Ballon, ein. Der Startschuss fällt, das Rennen beginnt! Einige Raketen knallen und zaubern einen Lichtblitz in den Himmel. Rechts von uns glänzt das Jungfrau-Massiv im Licht der Sonne.

Stimmung Stimmung Stimmung

Volksfeststimmung, nicht nur in Interlaken sondern überall auf der Strecke werden die Läufer frenetisch gefeiert! Mit riesigen Kuhglocken, Pfeifen, Rattern, Gugge-Musiken und Blasorchestern. So etwas habe ich noch nie erlebt! Was für ein Geschenk! Sonne, blauer Himmel, schneebedeckte Berge und Begeisterung überall. Phil und ich finden unser Tempo, laufen 6.16 Minuten auf den Kilometer, befinden uns rund 150 Meter vor dem 6-Stunden Pacemaker. Ich bin überglücklich und danke Gott – jeden Kilometer den ich laufe –  für mein bisheriges Leben und die Menschen, die mir wichtig sind.

Ist es Nervosität? Im Training habe ich nie Probleme mit Seitenstechen, doch jetzt im Rennen spüre ich ein unangenehmes Ziehen im Bauch. Auch die linke Hüfte macht sich mit Schmerzen bemerkbar. Und das nach nur  zehn Kilometern. Beim Verpflegungsstand KM 15 greife ich mir einen Powerbar-Riegel und Isogetränke. Plötzlich zieht der Pacemaker  vorbei. Der Weg nach Lauterbrunnen wird enger, ich falle weit hinter den orangenen Ballon zurück.

KM 21 Lauterbrunnen

Phil und ich erreichen Lauterbrunnen. Bei KM 21,1 passieren wir die erste Zeitmessung: 2.23 Stunden. Noch liegen wir gut in der Zeit. Ich tausche meinen Trinkgürtel gegen den Hüftgürtel mit warmer Kleidung. Ich werde sie nicht brauchen, aber in den Bergen muss man auf alles vorbereitet sein. Nach der Schleife zu den Trümmelbachfällen erhöhe ich das Tempo. Ich habe es satt, auf der Ebene zu laufen. Die Hüfte schmerzt bei jedem Schritt. Ich will jetzt in die Berge! Kann es kaum erwarten, bis die Steigung nach Wengen beginnt. Wir treffen Mark, einen Landsmann von Phil aus Ontario, Kanada. Auch für ihn ist es sein erster Jungfrau-Marathon. Er wird ihn leider nicht schaffen.

Bei KM 25,5 zweigt der Weg rechts ab und führt steil aufwärts. 26 Serpentinen bis Wengen! Phil ist in seinem Element. Schnell ist er eine Serpentine vor mir. Die Gespräche zwischen den Läufern sind längst in ein Keuchen übergegangen. Plötzlich ruft Phil aus Leibeskräften: „Are we having fun yet?“ „Yes, Yes“, tönt es von manchen. Kurz vor Wengen. Einige müssen sich eingestehen, dass sie sich mit dem Lauf übernommen haben. In Wengen geben die ersten auf. Phil und ich erreichen Wengen bei KM 30,3 nach 3.45 Stunden. Noch immer liegen wir super in der Zeit – sogar unter 6 Stunden. Aber weshalb ist der Pace-Maker nicht mehr zu sehen? Die Schmerzen in der Hüfte verschwinden!

Der Berg, der Weg und ich

Nach KM 34 muss ich Phil zurücklassen. Er hat Magenprobleme und kann das Tempo nicht mehr halten. Ich wünsche ihm viel Kraft und bete, dass er es auch ins Ziel schafft. Sobald die Strecke flacher wird oder es Passagen gibt, die leicht bergab führen, fange ich wieder an zu Laufen. Ohne anzuhalten oder Pause zu machen, marschiere ich weiter. Nicht einmal an den Verpflegungsständen bleibe ich stehen, sondern greife mir, was ich brauche und gehe weiter. Bei KM 37 öffnet sich vor mir das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau. Links auf einer Anhöhe in einer Wiese steht ein Dudelsackspieler in schottischer Tracht und spielt ein Volkslied. Ich kenne es nicht. Aber dieser Augenblick wird mir als schönster  Moment in Erinnerung bleiben: Die Berge, der blaue Himmel, meine Dankbarkeit über mein Leben, die Melodie des Dudelsackspielers – ich kann nicht anders, ich bin so ergriffen, dass mir die Tränen kommen. Andere empfinden es genauso und können auch ihre Tränen nicht zurückhalten.

Ein Sturz mit Schrecksekunde

Ich passiere Wixi bei KM 37,9 und damit die letzte Zeitkontrolle. Bis hierher habe ich 5.07 Stunden benötigt. Es ist jetzt kurz nach 13 Uhr. Alle Läufer die nach 14.35 Uhr dort ankommen, werden aus dem Rennen genommen. Jetzt wird der Pfad steiler und enger. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die Läufer auf dem schmalen Weg ein. Schritt für Schritt geht es vorwärts – hinauf zur Moräne. Bei einer Verpflegungsstation greife ich mir einen Pappbecher mit Wasser. Von oben höre ich Axel meinen Namen rufen. Dann passiert es. Eine felsige Stelle, ich trete auf, rutsche ab, der Becher gleitet mir aus der Hand und ich falle mit allen Vieren voran auf den harten Fels. Sofort rapple mich auf, es ist nichts passiert, auf allen Vieren krabble ich über den Fels bis ich mich wieder aufrichten kann. Nur weiter, nur weiter denke ich, halte nicht einmal bei Axel an. Ich will nicht zurückfallen. Nicht jetzt, wo ich doch so weit gekommen bin.

Die letzten Kilometer: Moräne, Schoggi-Felsen und bange Minuten

Alphornbläser begrüßen die Läufer, Schweizer Fahnen werden geschwungen. Die Schlange bewegt sich schier endlos bergauf. Ich erreiche die Moräne. Es ist kalt und windig. Egal, ich will weiter. Habe noch Kraft in den Beinen und überhole zwei Läufer vor mir, die nur sehr schleppend vorankommen. Am Felsen, wo der Weg von der Moräne abzweigt, spielt wieder ein Dudelsackspieler. Diesmal erkenne ich die Melodie: „Nehmt Abschied Brüder“. Lachend recke ich meine Daumen in die Höhe als ich Fotografen entdecke. Jetzt geht es ein Stück bergab, ich laufe und nehme die letzten Schritte hinauf zur Locherflue, dem höchsten Punkt der Strecke. Der Felsen wird liebevoll „Schoggifelsen“ genannt – wegen der Schokolade, die dort für die Läufer bereitgehalten wird. Auch ich greife zu. Lasse mir von freundlichen Mitarbeitern über die felsigen Absätze helfen. So kurz vor dem Ziel zu stürzen, das wäre jetzt fatal. KM 41 ist passiert. Gleich bin ich im Ziel! Ich trabe weiter, genieße die letzten paar hundert Meter. Ein Mann klatscht mir zu „Nur noch 500 Meter, gleich ist es geschafft!“ Der Weg wird steiler, es geht bergab und ist rutschig. Ich gehe auf Nummer Sicher, mache langsam. Einige Läufer hetzen an mir vorbei als würde das Ziel in einer Minute geschlossen werden.

Ich lasse mir bewusst Zeit, breite meine Arme aus und laufe mit einem strahlenden Lächeln nach sechs Stunden und sechs Minuten durch die Ziellinie auf der Kleinen Scheidegg! Meinen Zieleinlauf könnt ihr hier sehen. Ich umarme die Helferin, die mir die Medaille umhängt. Ich bin so glücklich. „Die hast du dir auch wohlverdient,“ sagt sie mir und strahlt.

Axel begrüßt mich auf der Ziellinie. Unglaublich, dass er da ist – er ist die letzten Kilometer zur Kleinen Scheidegg gerannt, um mich im Ziel zu empfangen. Nur wenige Minuten vor mir ist er angekommen. Was für eine tolle Überraschung! Im Ziel warten bereits Tammy und Silke. Olaf, Yvonne und Christoph sind schon beim Duschen. Es folgen bange Minuten. Wird Phil es schaffen? Tammy hat eine SMS erhalten. Phil hat Wixi noch vor dem Zeitlimit passiert. Es müsste also noch reichen. Nur noch wenige Minuten bis Zielschluss! Da, endlich kommt Phil! Auch er erreicht das Ziel als Finisher! Alle sieben Läufer der feg-runners Laufgruppe haben den 17. Jungfrau Marathon als Finisher beendet! Hier ist Phils Zieleinlauf zu sehen – und ich wie ich schier ausflippe, dass auch er es geschafft hat.

Als ich später  in unserer Unterkunft in Lauterbrunnen dusche, bemerke ich, dass ich am rechten Fuß zwei Blasen habe. Während des Laufs habe ich nichts gespürt. Auch am Tag danach habe ich – außer den Schmerzen in der Hüfte (die heute bereits wieder verschwunden sind)  – keinerlei Beschwerden, nicht einmal Muskelkater!

Wir feiern unseren Marathon abends bei einer sehr leckeren Pizza im Restaurant Steinbock in Lauterbrunnen und lassen den Tag in der Ferienwohnung bei leckerem Schoko-Kuchen, den Tammy gebacken hat, ausklingen.

Der Berg, der Weg und ich

Ja, vielleicht muss man schon ein wenig verrückt sein. All diese Quälerei, nur um am Ende ein Stück Blech umgehängt  und ein T-Shirt in die Hand gedrückt zu bekommen.

Ich habe butterweiche Knie und bin ziemlich nervös. Kann ich das wirklich schaffen? 42,195 Kilometer? 1800 Höhenmeter von Interlaken bis auf die Kleine Scheidegg! Habe ich mich damit eventuell übernommen? Momentan fühle ich mich so, als könnte ich keinen Fuß mehr vor den anderen setzen.

Bis nach Lauterbrunnen sind es exakt 25 Kilometer. Dann erst beginnt das Rennen. Der steile Anstieg, 26 Serpentinen hinauf nach Wengen. Doch das ist erst der Anfang. Wenn ich die Skistation Wixi, die ihr oben im Bild sehen könnt, erreicht habe,  steht mir der steilste Anstieg hinauf zur Moräne noch bevor. Die letzten Kilometer werden die härtesten. Und dann ist da noch das Zeitlimit. Sechseinhalb Stunden habe ich Zeit, um das Ziel zu erreichen. Die Station Wixi muss ich bis 14.35 Uhr erreicht haben. Wer später durchläuft, wird aus dem Rennen genommen!

Ich will alles geben, damit ich das Ziel erreiche. Der Jungfrau-Marathon stellt für mich ein ganz besonderes Ereignis in meinem Leben dar. Es ist ein Lebenslauf! Ein Marathon geht über die Distanz von 42.195 Kilometer. Dieses Jahr habe ich mein 42. Lebensjahr erreicht. Das Leben ist nicht einfach. Soviel habe ich begriffen. Es geht nicht immer alles nur leicht und easy. Vieles muss man sich im Leben hart erarbeiten. Genau so verhält es sich mit einem Marathon. Einen Marathon laufen, das ist keine leichte Sache. Dafür muss man lange und hart trainieren. Auf vieles verzichten. Früh aufstehen und laufen, auch wenn es draußen regnet. Deshalb hat die Finisher-Medaille und das Finisher-Shirt einen ganz besonderen Wert. Das kann man nämlich nicht kaufen. Das muss man sich erlaufen.

Dieser Marathon ist für mich ein Meilenstein. Ich bin dankbar für all die 42 Jahre, die ich leben durfte. Ich weiß nicht, wie viele Jahre mir noch bevorstehen, deshalb sage ich danke auf jedem Kilometer. Es ist ein Geschenk, dass ich es bis hierher geschafft habe. Ein Kilometer für jedes Lebensjahr, das ich leben durfte. Ein Lebenslauf über 42 Kilometer um Danke zu sagen. Für all das Schöne, das ich in meinem Leben erlebt habe. Ich sage Danke an meinen Gott und Schöpfer für mein Leben, für meine Gaben, meine Kreativität, meine Eltern, Geschwister, Freunde und für das Beste von allem – für meinen Mann Axel, der mich supported und mich anfeuert, damit ich das Ziel erreiche.

Ich bin dankbar und freue mich darauf, zusammen mit sechs anderen aus der Laufgruppe am schönsten und schwersten Marathon Europas zu starten! Meinen ersten Marathon in Hamburg 2008 bin ich ebenfalls mit sechs anderen aus der Laufgruppe gelaufen. Wir blieben als Gruppe zusammen und haben gemeinsam das Ziel erreicht. Was für ein Zieleinlauf – Hand in Hand! Beim Jungfrau-Marathon bin ich auf mich gestellt. Der Berg, der Weg und ich. Trotz 4000 anderen Läufern bin ich alleine unterwegs. Ich muss meine Kräfte einteilen, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Ich bin alleine mit mir und meinen Gedanken. Aber ich weiß, dass Gott bei mir ist. Er lässt mich nicht alleine! Das hat er mir versprochen.

Ich bin gespannt, aufgeregt, nervös und einfach nur dankbar, dass ich an diesem Event teilnehmen darf. Eben rief mich eine Freundin an, die gerne als Support mitgekommen wäre. Sie erzählte mir, dass es einfach ein Vorrecht ist, dass wir dieses Rennen laufen können. Andere Menschen haben nicht einmal genügend Wasser zum Trinken. Ich habe in den vergangenen Tagen literweise Wasser getrunken, damit ich gut hydriert in den Lauf starten kann.

Ich freue mich, wenn ihr am Samstag 9 Uhr an mich denkt. Ich trage die Startnummer 3571. Mein Lebenslauf beginnt! Natürlich werde ich berichten, wie es gelaufen ist. Ergebnisse und Informationen findet ihr auf der Website des Jungfrau-Marathon. Hier findet ihr einen Film vom Marathon 2008.

Der Weg

Wohin führt dich dein Weg in 2009?

Dieses Foto, heute Abend auf dem Katzenberg mit Blick auf Basel aufgenommen, symbolisiert für mich die Frage, wohin mein Weg 2009 führt. Jeden Tag stehen neue Möglichkeiten offen, aus denen ich wählen kann. Entscheidungen müssen getroffen werden. Aber nach welchen Kriterien entscheide ich mich? Welche Prioritäten setze ich? Was will ich erreichen? Einen bestimmten Weg wählt man in der Regel nur, um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen. Wenn ich in Pforzheim den Westweg betrete und immer der roten Raute folge, dann führt sie mich – nach immerhin 285 Kilometern – zu meinem Ziel in Basel. 

Wer sich auf den Weg macht, sollte vorher wissen, wo er ankommen will!

Wenn ich ankommen will, muss ich also zunächst wissen, wohin ich will! Für mich ist es am hilfreichsten, wenn ich meine Ziele schriftlich fixiere. Was will ich in diesem Jahr erreichen? Eine andere Arbeitsstelle? Eine Beförderung? Einen Partner? Einen Urlaub, von dem ich schon lange geträumt habe, erleben? Einen Marathon oder Halbmarathon laufen? Oder überhaupt erst mit dem Laufen anfangen? Vielleicht sollte man sich nicht allzu viel vornehmen. Lieber ein paar wenige Ziele, die ich dann aber konkret angehen kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man sich verzettelt, sich zu viel vornimmt und schnell aufgibt, weil es einfach zu viel wird. 

Wer ankommen will, muss wissen, was er auf seiner Reise benötigt! 

Wenn ich den Westweg wandere, brauche ich entsprechende Ausrüstung: gute Wanderschuhe, einen Rucksack, Regenjacke, Flies. Eine Karte ist sicher auch nicht verkehrt, obwohl es im Schwarzwald so viele Schilder gibt, dass ein Verlaufen ausgeschlossen ist. Aber man weiss ja nie. 

Also, ich habe meine Ziele schriftlich fixiert. Nun überlege ich: Was brauche ich, um dieses Ziel zu realisieren? Will ich eine neue Arbeitsstelle, heißt das, das ich mich damit auseinandersetze, wo Menschen mit meinen Fähigkeiten gebraucht und gefördert werden. Recherchieren im Internet, Gespräche führen, Kontakte knüpfen (Netzwerke wie Xing nutzen). Und eine erstklassige Bewerbungsmappe erstellen. Dabei kann man auch professionelle Beratung in Betracht ziehen. Will ich einen Marathon laufen, brauche ich einen guten Trainingsplan, muss meine Ernährung umstellen und sollte mir gute Joggingschuhe kaufen. 

Wer ankommen will, braucht Disziplin! 

Wer einen Marathon laufen will, muss trainieren. Und zwar nicht erst ein paar Monate oder gar Wochen davor. Man muss den Körper Stück für Stück an lange Läufe gewöhnen, Ruhezeiten in Anspruch nehmen und bei jedem Wetter trainieren. Ist gar nicht so einfach! Wer nicht gerne alleine läuft, schließt sich am besten einer Laufgruppe an. 

Wer ankommen will, muss Umwege in Kauf nehmen! 

Nicht immer verläuft der Weg eben und gerade. Es gibt Umleitungen und Absperrungen. Und manchmal hört der Weg ganz auf. Eine Brücke ist eingestürzt oder ein Baum auf den Weg gefallen. Und dann? Dann muss Plan B in Aktion treten. Was, du hast keinen Plan B? Na dann wird es aber Zeit! Ich bin überzeugt davon, dass wir uns in diesem Jahr auf einige Veränderungen und Umwege einstellen müssen. Ich kann das als Hindernis sehen oder als Chance. Wenn ich mich den Umständen anpasse, werde ich schneller mein Ziel erreichen, als derjenige, der so lange wartet, bis sich das Problem gelöst hat. Und das kann unter Umständen sehr lange dauern. 

Wer ankommen will, braucht einen langen Atem! 

Im vergangenen Jahr bin ich meinen ersten Marathon gelaufen. Je näher ich dem Ziel kam, desto schwerer wurde es. Die letzten drei Kilometer vor der 40-Kilometer-Marke waren die härtesten. Man mag nicht mehr weiter. Dann wird es zur Kopfsache. Deine Beine sagen dir schon seit Stunden, dass sie nicht mehr weiterwollen. Jetzt bestimmt das Denken dein Handeln! Du schaffst es! Nur noch zwei Kilometer! Es ist möglich! Du lernst die Kraft deiner Gedanken kennen! Sie tragen dich vorwärts – bis ins Ziel!

 Nicht immer erreicht man sein Ziel mühelos. Meistens bedeutet es harte Arbeit. Die meisten erfolgreichen Menschen arbeiten hart für ihren Erfolg. Es sieht immer so einfach aus. Doch wir sehen nicht, wie viele Stunden sie investieren, um in ihrem Bereich – sei es Sport oder Business, ganz nach oben zu kommen.

Wer ankommen will, braucht Weggefährten!

Alleine unterwegs sein, kann einsam sein. Ich hätte den Marathon sicher nicht ohne die Unterstützung meiner Laufgruppe geschafft. Gemeinsam kommt man besser ans Ziel. Man teilt die Mühe des Weges und freut sich zusammen, wenn man das Ziel erreicht. Außerdem macht das Feiern auch viel mehr Spaß als alleine! Als Team erreicht man soviel mehr als ein Einzelkämpfer! Ich bin mir sicher, dass 2009 ein ganz neues Bewusstsein wächst, was Teambildung und Gemeinschaft anbelangt. Hier haben wir noch so viel ungenutztes Potential zu entdecken.

Wohin führt dich dein Weg 2009? Vielleicht kreuzen sich ja unsere Wege und wir können einander persönlich berichten, welche Ziele du hast und wie du sie realisieren wirst. Es wird garantiert ein spannendes Jahr! Willkommen auf dem Weg. 

 

Was wir von Udo Lindenberg lernen können

Es kommt nicht häufig vor, dass ich im Auto sitzen bleibe, um einen Song zu Ende zu hören. Gestern war einer dieser seltenen Augenblicke. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach zuhören. Nicht wegen dem Sound, sondern wegen dem Text. Udo Lindenberg sang „Mein Ding„. Interessanter Text. Udo hat das Prinzip der Visualisierung begriffen. Er hat es gewagt, einen Traum auszusprechen, der in Erfüllung gegangen ist. Am Anfang des Liedes beschreibt er, wie er als junger Mann auf einer Wiese vor dem Hotel Kempinski saß. „Nee, irgendwie, das war doch klar, irgendwann da wohn ich da“  heißt es in seinem Liedtext von „Mein Ding“. Udo Lindenberg hat sein Ziel visualisiert. Er hat es sich ausgemalt, wie es dort ist, wenn er in der Präsidentensuite wohnt. Er singt sogar darüber, was er sich bestellt. Wahrscheinlich ist er oft auf der Wiese gesessen und hat das „weiße Schloss“ betrachtet und darüber nachgedacht, was er alles machen wird, wenn er dort wohnt. Ich denke nicht, dass er sich darüber Gedanken gemacht hat, wie er diesen Traum umsetzen kann. Er hat einfach davon geträumt, wie es sein wird, dort oben in der Präsidentensuite zu leben. In seiner Vorstellung lebte er bereits in der Suite, obwohl er in der Realität immer noch im Grass hockte. Und das erstaunliche geschah: Udo Lindenberg lebt seit Jahren in diesem Hotel.

Genau darum geht es beim Prinzip der Visualisierung. Wir haben ein Ziel vor Augen und malen uns aus, wie es sich anfühlt, wenn dieses Ziel bereits erreicht ist. Wir sehen, fühlen, schmecken wie es ist, wenn wir tatsächlich diesen Traum, den es bislang ja nur in unserer Vorstellung gibt, Wirklichkeit ist.  Wenn wir uns dieses Ziel immer wieder ins Gedächtnis rufen, es in unserer Vorstellung bereits existiert, wird unser Gehirn alles daran setzen, dass es in der tatsächlichen Welt erreicht wird. Denn in der Vorstellung existiert es ja bereits. Also will unser Denken nun diese Kluft zwischen Vorstellung und Realität schließen. Unsere Motivation, unsere Kreativität, unsere Vorstellungen und unsere Kraft werden uns zu diesem Ziel führen. Wie, das wissen wir nicht. Oftmals scheint uns das Ziel auch viel zu hoch gegriffen. Doch das muss nicht unsere Sorge sein. Wir konzentrieren uns nur auf das Ziel. Wir richten den Kompass aus. Den Weg dorthin finden wir dann von ganz alleine. Udo hat es geschafft. Warum auch nicht wir? 

Unterwegs

Stuttgart Hauptbahnhof. Menschen. Gleise. Züge. Fahrpläne. Mir ist aufgefallen, wie häufig Menschen auf die Fahrpläne sehen. Sie zeigen uns an, wann wohin und auf welchem Gleis unser Zug fährt. Das ist offensichtlich ein großes Bedürfnis. Klar, wenn man seinen Zug verpasst, ist das weniger schön. In der Regel weiß man, wohin die Reise führt. Auch wann es losgeht und von welchem Gleis. Dennoch versichern sich viele nochmals mit einem Blick auf die Fahrpläne. Bin ich hier richtig? Hat es eventuell Gleisänderungen gegeben? Oder ist der Zug verspätet? Bahnhöfe sind Orte voller Emotionen und Leben. Mich hat es an meine Lebensplanung erinnert. Gehe ich dabei auch so sorgsam vor wie bei einer Zugreise? Weiß ich wohin ich will und wann ich ankommen möchte? Habe ich ein Ziel mit meinem Leben? Denn wer nicht weiß wohin, wird wahrscheinlich niemals ankommen. Ohne Fahrpläne wäre das Zugfahren eine ziemlich verwirrende Angelegenheit. Ich denke, das selbe gilt für das Leben. Heute gibt es alle erdenklichen Geräte zur Navigation, die dabei helfen, unser Ziel zu erreichen. Das wünsche ich mir manchmal für meine Lebensplanung. Ein Gerät, in das man nur noch ein paar Koordinaten eingeben muss. Und schon ist der Weg vorgezeichnet. Aber eigentlich bin ich froh, dass dem so nicht ist. Ich finde es spannender, loszuziehen, mit Kompass und Karte und den Weg selber zu entdecken. Schritt für Schritt. Denn auch so kommt man seinem Ziel entgegen.