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Das Wandern ist der Deutschen Lust

Das neue „fit for fun“ spricht von Boom und Megatrend. „Die neue Lust aufs Wandern“ erklärt, weshalb das einst so angestaubte und biedere Image, die das Wandern lange Zeit umgeben hat,  verschwunden ist.

Eigentlich fahre ich lieber mit dem Mountainbike, als zu marschieren, doch auch mich begeistert seit einigen Jahren das Wandern. Für mich ist die Fortbewegung aus eigener Kraft in der Natur essentiell wichtig für mein körperliches wie auch seelisches Wohlbefinden. Egal bei welchem Wetter. Ob Sonne, Regen, Schnee, Nebel – jede Stimmung ist einmalig und besonders. Wandern ist für mich Entschleunigung für die Seele, die endlich wieder einmal Tritt halten kann. In der Natur kann ich Durchatmen und eine Auszeit von der schnelllebigen Welt nehmen. Denn die Natur tickt anders. In der Natur ist man den Elementen ausgeliefert. Geht zeitig zu Bett und steht früher auf. In der Natur werde ich wach und erlebe, wie sich meine Sinne schärfen. Ich rieche, fühle, denke ganz anders, als wenn ich zu Hause oder im Büro in einem geschlossenen Raum sitze. Und ich lerne, dass ich ans Ziel komme. Langsamer zwar, als mit dem Auto oder mit einem Flugzeug. Aber voller Inspirationen und Entdeckungen. So wie die Blindschleiche, die wir auf unserer Wanderung im Schwarzwald entdeckt haben. Sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern zieht gemächlich ihres Weges. In Alberta habe ich auf einer Ranch beim Rindertreiben eine Cowboyweisheit gelernt: „Wenn du etwas schnell tun willst, tue es langsam.“ Beim Wandern gehe ich langsam. Ich muss meine Kräfte einteilen, den Rucksack tragen, über viele Stunden hinweg. Und irgendwann spüre ich, wie sich meine Tritte dem Lauf der Natur anpassen, wie das Wandern zur Meditation und der Kopf frei wird. Dann erlebe ich Wandern als pures Glück.

Abenteuer Schluchtensteig

 

 

Es ist schwül, die Luft steht. Der Boden ist durch den Regen der vergangenen Tage aufgeweicht. Wir waten auf einem schmalen Pfad durch Morast, an umgestürzten Bäumen, moosigen Felswänden, Farnen und üppig grünen Büschen vorbei. Man wähnt sich in einem tropischen Urwald. So ähnlich könnte es in Neuseeland auf dem Milford Sound Track aussehen. Wer die viertägige Trekking-Tour machen will, muss sich Monate zuvor anmelden. Was der Milford Track ist, nämlich der angeblich schönste Wanderweg Neuseelands, könnte der Schluchtensteig für Deutschland werden. Und dazu braucht es nicht einmal eine Anmeldung, von Wartezeiten ganz zu schweigen. Ambitionierte Wanderer kommen bei dem sechs bis sieben Etappen umfassenden Fernwanderweg im Naturpark südlicher Schwarzwald voll auf ihre Kosten, – vorausgesetzt sie bringen die notwendige Kondition und Schwindelfreiheit mit. Der Schluchtensteig ist nichts für schwache Nerven oder Sonntagsausflügler in Turnschlappen.