Wet in the Wild

Die vergangenen beiden Tage waren das ultimative Outdoorerlebnis. Wo andere bei Ruediger Nehberg viel Geld fuer Ueberlebenstraining ausgeben, hatten wir das ganze fuer umsonst. Wir starteten bei ueberaus sonnigem Wetter von Fox Glacier Richtung Lake Paringa, 73 km entfernt. Unsere laengste Etappe bisher. Bei km 50 hatten fette Wolken die Sonne verscheucht und natuerlich fing es auch an zu regnen. Bis wir am Lake Paringa ankamen, hoerte es auf, so dass wir unser Camp im trockenen aufschlagen konnten. Win wunderschoner Ort, wenn da nur nicht die Sandflies waeren. Unsere Beine sehen aus als haetten wir die Kraetze. Und wenns nicht Sandflies sind, dann stechen die Moskitos zu. Etwas sticht immer! Da waren wir also nun, so ziemlich in der Wildnis auf einem halbwilden Campingplatz angelangt, der nur mit Plumpsklo ausgestattet war. Das Wasser muss man sich aus dem See oder den Baechen filtern. Soweit so gut. Dann zogen ziemlich fiese Wolken auf und es begann zu regnen. Unser Platz lag direkt am See (30 Meter entfernt) und bei starken Regenfaellen koennte der See ueber die Ufer treten sagte uns ein Warnschild. Wir lagen natuerlich mitten in der Zone drin. Aber so stark regnete es ja gar nicht. Am naechsten Tag gab es mal ne kurze Trockenperiode, aber es blieb durchweg nass. Bei solchen Wetter hatten wir keine Lust zu biken, also entschlossen wir uns, noch eine Nacht abzuwarten. Und dann zog gegen Mittag ein richtig fetter Sturm auf. Mann, ich dachte, dass wir mit dem Zelt durch die Luefte fliegen. Der See stieg zwar nicht an, dafuer lag aber der Zeltplatz 2 cm unter Wasser. Ein einziger Sumpf. Kein Handyempfang, im Radio hoerten wir nur Rauschen und die naechste Ortschaft liegt 73 km hinter und oder 54 km vor uns! Die ganze Nacht stuermte und regnete es und ich sah uns schon vom See ueberschwemmt! Irgendwann war dann Ruhe. Als wir morgens aus dem Zelt blickten sahen wir – nichts! Es war neblig! Keine 2 Stunden spaeter kam die Sonne hervor und ein wunderschoener Tag bekann. Ich traf zwei Ranger die unsere Freude aber schnell truebten: eine neue Kaltfront ist bereits am Anzug! So sind wir also heute die 54 km nach Haast gestrampelt und haben ein Zimmer in einem Backpacker gebucht. Da es die naechsten Tage ziemlich heftig regnen, schneien, hageln, wird, fahren wir morgen mit dem Bus bis nach Wanaka, in der Hoffnung auf gutes Wetter. Wir sind hier direkt am Haast Pass, einer der 3 Passstrassen, die von der Westkueste auf die andere Seite der Alpen fuehren.

Franz Josef brummt

Vorgestern sind wir via Atomic Shuttle von Hokitika nach Franz Josef gefahren. Morgens um 6 Uhr als wir aufstanden, schuettete es in Hokitika wie aus allen Kuebeln (deshalb haben wir den Bus gebucht), eine Stunde spaeter: Wolken weg, Sonne da. Unglaublich. So genossen wir eine wunderschone Busfahrt nach Franz Josef. Das ist ein Gletscher, um den ein immenser Rummel gemacht wird. Wir haben uns den Gletscher angesehen. Er ist ziemlich dreckig und naja. Hier brummt es den ganzen Tag weil staendig Hubschrauber Hinz und Kunz hochfliegen, die dann hier ihr ultimatives Gletschererlebnis abhaken koennen. Uns war der Rummel zuviel. Wir packten nach einer Nacht unsere Bikes unf fuhren ueber drei derbe Anstiege nach Fox Glacier. Hier ist nicht allzuviel los und wir haben unser Zelt auf einem Campingplatz mit wunderschoenen Ausblick auf die Berge aufgestellt. Heute feiern wir Axels Geburtstag und machen einen Ausflug zum Meer. Schon krass: hier der Regenwald, dort der Gletscher und 16 km weiter das Meer. Sowas gibts halt nur in Neuseeland. Morgen gehts weiter, 73 km stehen auf dem Plan. Campingplatze gibt es hier nur sehr wenige, auch wenig Doerfer und Laeden, so dass wir gut planen muessen, um die naechsten Tage ueber die Runden zu kommen. In ein paar Tagen fahren wir dann vial Haast Pass auf die andere Seite der Alpen.

Wet in Hokitaki

Wir sind hier an der wild wet west coast, der Westkueste Neuseelands und in einem der regenreichsten Gebiete der Erde. Natuerlich erfahren wir das aus erster Hand! Gestern sind wir 40 Kilometer durch den Regen gebikt. Von Greymouth bis nach Hokitaki, wo wir uns in einem Hotel fuer 2 Tage eingemietet haben. Zuvor hatten wir in Westport unsere 1.000 Kilomter on the Bike ! gefeiert, ausnahmsweise bei super Sonnenschein! Von Westport gings direkt an der Kueste entlang. Zweimal haben wir direkt am Meer gecampt! Schwimmen kann man hier leider nicht, dazu ist die Stroemung viel zu stark. Die Ausblicke waren atemberaubend! Nach anstrengenden und schweisstreibenden Anstiegen folgten die Abfahrten direkt an der Kueste entlang mit wunderschoenen Ausblicken aufs Meer. In Westport haben wir ein Radlerehepaar aus Fuerth kennengelernt, mit denen wir die vergangenen zwei Tage gemeinsam unterwegs waren und viel Spass hatten. Morgen gehts per Bus weiter zu den 160 km entfernten Franz Josef Galciers. Wir haben uns fuer den Bus entschieden, weil Biken bei Regen einfach nicht so Spass macht und man auch nicht allzuviel sieht und wegen dem trueben Wetter auch von den Trucks schlecht gesehen wird.
Trotz Regens sind wir guten Mutes, schliesslich sind wir ja gut ausgeruestet. Achja, wisst ihr was die Einheimischen sagen> Fuer uns ist das gutes Wetter. Nass ist das noch nicht. Die laufen auch in T Shirts und ohne Regenjacken rum. Wer hier ne Regenjacke traegt outet sich als Tourist.

1 Tag – 2 Krankenhauser

Wer uns Duvals kennt, der weiss, dass wir waehrend unserer Reisen auch „gerne“ die oertlichen Hospitaeler aufsuchen. Axel toppte das ganze, indem er an einem Tag gleich zwei Krankenhauser, die auch ueber 100 Kilomter auseinander liegen , aufsuchen musste. Was war passiert? Vor einer Woche in den Marlborough Sounds holte sich Axel einen kleinen Kratzer. Vor ein paar Tagen entdeckte er, dass die Wunde eiterte und was drin steckte. Er behalf sich zunaechst selbst und holte mit der Pinzette einen Dorn heraus. Doch etwas steckte noch tiefer drin. Axel desinfizierte die Wunde und klebte eine Kompresse drauf. Leider eiterte es noch staerker und als wir in Murchinson waren, suchten wir das Hospital dort auf. Ihr muesst euch das so wie in den 50er Jahren vorstellen. Altes Gebaeude, alte Geraete, ein Doktor war auch nicht dort, nur zwei Krankenschwestern. Tja, wir sind hier halt in der Provinz. Die Krankenschwester versuchte den Dorn zu entfernen, aber der steckte so tief drin. Und eine oertliche Betaeubung duerfen sie nicht ausfuehren. Sie wies uns an, ins Krankenhaus nach Westport zu gehen. Das lag zwei Tagesreisen entfernt. Wir entschlossen uns daher, mit dem Shuttle hinzufahren. Das Timing war perfekt: die Krankenschwester rief im Hospital in Westport an und meldete Axel an, und erkundigte sich auch nach der Abfahrt des Shuttels. Dann gings zag zag. Sie drueckte uns einen Zettel fuers Krankenhaus in Westport in die Hand und meinte, wir sollen uns beeilen, das Shuttle faehrt in 10 Minuten. Also nichts wie hin, Bikes aufgepackt, Gepaeck verladen und mit dem Atomic Shuttle rasten wir durch enge Schluchten nach Westport. Bungie Jumping brauchen wir keines zu machen, eine Fahrt mit dem Atomic Shuttle toppt alles. Die fahren halsbrecherisch und wir bangten schier um unser Leben.
In Westport angekommen schlugen wir unser Camp auf und fuhren ins Krankenhaus. 5 Krankenschwestern schwirrten um Axel herum! Die waren echt cool drauf. Hat Axel natuerlich gefallen! Bis dann der Arzt mit der Spritze kam. Da war Schluss mit lustig. 3 Spritzen in die Wunde, ich waere fast umgekippt! Axel war ziemlich blass um die Nase. Stellt euch vor: 3 Krankenschwestern und zwei Aerzte standen ums Bett, auf dem Axel lag. Sah schon echt bedrohlich aus. Ich glaube so zehn Minuten stocherten sie in seinem Bein rum. Ich hoerte nur Worte wie „Its very deep“ und sah Axel schon im ADAC Flieger nach Hause transportiert… Nach weiteren fuenf Minuten dann ein freudiger Blick des Arztes „We got it“ und ein „And heres another one“. Ich guckte mal kurz hin und sah ne Menge Blut in einem Lappen, das hat mir dann schon gereicht. Puh!!! Mit dickem Verband wurde Axel entlassen. Die beiden Dornen bekam er in einem sterilen Behaelter in die Hand gedrueckt. Heute waren wir schon wieder auf dem Bike und haben die Gegend um Westport erkundet und sind zu einer Seeloewenkolonie gefahren. Axel gehts gut. Der Verband wird jetzt gleich im Hosptal gewechselt, wo wir gleich anschliessend hinduesen. Ach ja, ausnahmsweise scheint die Sonne! Und morgen gehts weiter – Richtung Greymounth weiter gen Sueden.

Erlebnishotel Kohatu

Die erste fand ich in der Dusche. Sie war mindestens 10 Zentimeter lang und Gott sei Dank tot. Die zweite steckte in meinem Handtuch, lebendig !!!! Nun aber erst der Reihe nach:
Von Nelson gings ueber den Spooners Saddle Richtung Sueden. Nach 64 langen Kilometern kamen wir am Kohatu Hotel an, einer Motorradkneipe. Da wir keinen Bock auf Zelten hatten und es auch schon gegen Abend war, entschlossen wir uns spontan, ein Zimmer zu nehmen. Eigentlich hatten wir ein Doppelzimmer gebucht, das wir allerdings teilen mussten – mit Kakerlaken! Und was fuer Viecher. Bis wir im Bett waren, hatte Axel mindestens fuenf von diesen Krabbelmonstern gekillt. Sie kamen aus den Vorhaengen, aus dem Bett, ueberall! Waehrend ich schlief killte Axel weitere drei, die uebers Bett krochen! Was waren wir froh, als wir morgens wieder im Sattel sassen. Wer also mal was erleben moechte, dem koennen wir das Erlebnishotel Kohatu nur empfehlen. Die Lampen in der Dusche und WC sowie auf dem Gang gingen nicht, die Zimmer konnte man nicht abschliessen, wir waren die einzigsten Gaeste – irgendwie hatte das was von einem Horrorfilm. Von Kohatu gings weiter Richtung Nelson Lakes. Eine harte Etappe, da es den ganzen Tag nur bergauf ging. 40 lange Kilometer. Und gegen Ende der Etappe fings wieder an zu schuetten wie aus Eimern. Wir rollten auf dem DOC Campingplatz ein, Axel baute das Zelt im stroemenden Regen auf und zauberte uns noch ne heisse Ovo auf dem Campingkocher. Dann nichts wie ab in die Schlafsaecke. Wir waren auf ueber 600 Meter und es war sehr frisch. Am naechsten Morgen waren die Wolken fort und wir hatten einen wunderschoenen Blick auf den Rotoriri See.

morgens um 3 auf dem Zelt

Wollt ihr wissen, was sich morgens um 3 Uhr auf unserem Zelt tummelte? Das wollten wir auch, allerdings war uns schon ein wenig mulmig zumute. Wir befinden uns in Nelson auf der Suedinsel, der sonnigsten Stadt Neuseelands.(So wird es im Prospekt angepriesen) Und was tut es in Nelson? Hach, es REGNET! Und wie!!!! Nachdem wir mit der Faehre von Welligton nach Picton uebergesetzt hatten, wurden wir von fetten Wolken empfangen. Die hatten sich am naechsten Tag voellig verzogen und wir hatten die genialste Strecke unserer Tour vor uns: Den Queen Charlotte Drive, der uns immer wieder ueppige Ausblicke auf die Marlborough Sounds bescherte. Wir guckten uns die Augen aus dem Kopf! Blauer Himmel, weisse Sandstraende und tuerkisfarbenes Wasser. Aber das wars dann auch schon. Am naesten Tag goss es aus Kuebeln, die Sounds verschwanden in den Wolken und wir retteten uns in ein Motel. Wir wollten dann von dem kleinen Nest Havelock weiter nach Nelson. Nach 10 Kilometern gaben wir entnervt auf. Wieder waren es Holzlaster, die uns so gefaehrlich nahe kamen. Wir radelten zurueck und nahmen den Bus nach Nelson. Eine gute Idee, denn die Strecke fuehrte ueber eine sehr enge Passtrasse. In D oder CH duerften auf solchen Strassen gar keine Busse fahren. Wir haben andere Radler getroffen, die das gleiche getan haben. Also, nun sind wir also in Nelson und haben unser Camp im Brook Valley, ca. 5 km ausserhalb der Stadt aufgeschlagen. Und hier spielt sich jede Nacht das gleiche ab. Gegen 3 Uhr scharrt, keucht, kratzt, kreischt es dass einem Angst und Bange wird. In der ersten Nacht wachten wir aufgrund eines Urkreischens auf, als wuerde ein Vieh abgestochen werden. Dann wieder nach einer Stunde wachten wir wegen eines sehr obskuren Kratzens auf. Es dauerte eine Weile bis wir, schlaftrunken wie wir waren, die Quelle ausgemacht hatten: das Kratzen kam von direkt ueber unseren Koepfen. Und dann sahen wir es: ein SCHATTEN! Auf unserem Zelt. Mit einem beherzten Faustschlag befoerderte Axel das DING vom Zelt. Zweite Nacht: wieder das Kratzen und Schaben. Axel geht todesmutig raus aus de Zelt. Nichts. Kaum hat er den Reissverschluss wieder zu, geht es von vorne los. Nach 2 Stunden ist er wieder raus. Alles wird abgeleuchtet und dann: zwei rote Augen refektieren im Schein seiner Taschenlampe. Gollum? Nein, ein Opossum! Eines dieser fiesen Viecher , die hier alles kaputtfreissen. Wahrscheinlich sass dieser Gnom auch in der anderen Nacht auf dem Zelt. Ein anderer Schrecken Neuseelands sind die fiesen Sandflies. Diese kleinen Muecken sehen aus wie unsere Mitteleuropaeischen Fruchtfliegen. Allerdings hocken sich die Biester auf die unmoeglichsten Stellen (gerne an den Zehen) und beissen sofort zu. Autsch. Richtige blutige Loecher reissen die einem. Doch wenn das nur alles waere. Nach ca. 2 Tagen faengt die Stelle an zu jucken, dass man sich schier die Haut aufreisst. Grausig. Da sind die Moskitos noch harmlos dagegen.
Mal sehen, was heute nacht noch so aufkreuzt. Achja, Enten hat es ohne Ende. Waere ich kein Vegetarier, Axel wuerde jeden Abend einen Entenbraten zubereiten.
Morgen machen wir eine Kajaktour in den Abel Tasman Park, am Montag wollen wir dann weiter Richtung Westkueste. Dort, so sagt der Reisefuehrer, sei eines der regenreichsten Gebiete der Erde. Wir sind gespannt.