Autorenportraits: Bilder von Menschen, die schreiben

Über 100 Autorinnen und Autoren fotografierte ich für das literaturcafe.de während der Buchmesse vom 13. bis 16. März 2014 in Leipzig. Darunter Bestsellerautoren, Self-Publisher und Hobby-Schriftsteller. Als Journalistin und Fotografin fasziniert mich beides – das Schreiben und das Fotografieren. Deshalb reizte es mich, Autoren zu fotografieren. Die Portraits erlauben einen faszinierenden Blick auf Menschen, die schreiben.

Fotografiert habe ich die Autoren vor einem schwarzen Hintergrund. Das war mir wichtig, weil ich mich ganz auf das Gesicht konzentrieren wollte. Der schwarze Hintergrund lässt keinen Raum, nichts, wohin das Auge schweifen kann, nichts das ablenkt. Der Autor ist vor dieser schwarzen Fläche das alleinige Thema. Genauso wie sich beim Lesen eines Buches die Buchstaben schwarz auf weiß dem Leser präsentieren. Der Leser ist mit den Worten des Autors alleine. So wollte ich den Autor portraitieren: Vor dem Nichts. Der Autor gibt sich preis. So, wie er seine Worte auf dem Papier preis gibt.

Ein Portrait ist immer mehr als nur die bloße Ablichtung einer Person durch eine Kamera.

Genauso wie das Schreiben auch immer viel mehr ist als als nur das bloße zu Papier, beziehungsweise in den Computer tippen, von Worten. Schreiben ist, wie auch das Portraitieren von Menschen, eine große Herausforderung. Wer sich vor eine Kamera begibt, gibt sich für einen Augenblick von 125/sek. preis. Ein Licht blitzt auf, eine Blende öffnet sich und dieser eine Moment wird auf einen Sensor in Pixeln festgehalten. Ein technischer Vorgang, der einen Augenblick im Leben eines Menschen unwiderruflich festhält. Dazu braucht es Mut.

Genauso wie es Mut braucht, eine Geschichte zu Papier zu bringen und sie in die Welt zu entlassen.

Bei den Aufnahmen war es mir wichtig, dass es zu diesem einen Augenblick kommt, in der die Persönlichkeit und der Charakter des Portraitierten zum Ausdruck kommt. Bei den Aufnahmen habe ich außerdem das Genre des Autors/der Autorin mit einbezogen. So ist eine Kinderbuchautorin auf eine andere Art portraitiert als der Autor der Krimis schreibt oder die Autorin, die Fantasy-Bücher schreibt.

Dieser eine Augenblick, in dem man ein Geheimnis zu erkennen scheint, wenn man in die Augen des Autors/der Autorin blickt und sich fragt: “Was will sie mir, was will er mir sagen?”

Wenn ich diesen Moment in einem Bild festhalten kann, dann ist mir ein gutes Portrait gelungen. Genauso wie es dem Autor gelingen muss, einen Satz zu schreiben, der den Leser in die Geschichte hineinzieht.

Fotografiert habe ich mit nur einem Blitz und einem Reflektorschirm. Erste Überlegungen waren der Einsatz mit 3 Blitzen. Das war allerdings aufgrund des begrenzten Platzes im Autorenwohnzimmer nicht möglich. Außerdem wäre der Transport mit 3 Blitzköpfen, vier Stativen und der Fotoausrüstung alleine bei einer Anfahrt mit der Bahn nicht zu stemmen gewesen. Außerdem reizte mich die Idee, die Ausrüstung so minimalistisch wie möglich zu halten: Schwarzer Hintergrund und ein Blitz. Die Fotos wurden in Lightroom in Schwarz/Weiß konvertiert. Die Fotos sind weiter nicht bearbeitet oder retouchiert.

Fotografiert habe ich mit der Fuji X-Pro 1 und dem Fujinon Objektiv XF56 mm f 1.2, ein ideales Objektiv für Portraitaufnahmen. Als Blitz kam ein Nikon SB 26 zum Einsatz mit einem Lastolite Reflektorschirm.

Die Fotoaktion, zu der das literaturcafe.de eingeladen hat, stieß auf unglaubliche Resonanz. Bereits am ersten Tag kamen über 30 Autoren ins Autorenwohnzimmer in Halle 5 um sich von mir portraitieren zu lassen. Wegen der extrem hohen Nachfrage blieben mir nur wenige Minuten, um mich mit den Autorinnen und Autoren zu unterhalten und etwas über ihre Bücher und ihre Motivation zu Schreiben, zu erfahren.

Mein Dank gilt allen Autorinnen und Autoren, die den Mut hatten, sich von mir portraitieren zu lassen. Entstanden sind faszinierende Aufnahmen, die einen Einblick geben, die Geschichten erzählen von Menschen, die Geschichten erzählen.

6 Gedanken zu „Autorenportraits: Bilder von Menschen, die schreiben“

  1. Vielen Dank für diese Impressionen, es ist wahrlich eine gelungene Arbeit gewesen in so kurzer Zeit, so viele Autoren zu fotografieren. Aber die Mühe hat sich gelohnt!

  2. Hi,
    interessantes Projekt und tolle Portraits! In deinem Link im letzten Absatz der Link zum Literaturcafe ist falsch, es fehlt ein c, meine ich ;)

  3. Guten Tag,

    ich heiße Matthias Sonnenberg und würde mich gern für ein Fototermin am WE bei Ihen anmelden. Die Bilder sind schön.

    Freundliche Grüße,

    Matthias Sonnenberg

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