In den USA sind sie Stars, in Deutschland hingegen wenig bekannt. Das dürfte sich schnell ändern: Mit der Vorstellung ihres veganen Kochbuches „The Plantpower Way“, das zur Frankfurter Buchmesse in einer deutschen Version „Das Plantpower Kochbuch“ erschienen ist, ziehen die beiden jetzt die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Ich war am Freitag auf der Gourmet Gallery und habe mir ihre Kochdemo angesehen.
Das Buch von Rich Roll und Julie Piatt „Das Plantpower Kochbuch“ ist das Schwergewicht der veganen Kochbücher. 1,6 Kilogramm schwer wartet es nicht nur mit leckeren Rezepten auf, sondern zeigt den Lifestyle des in Malibu lebenden kalifornischen Ehepaars samt Familie. Und das wirkt so perfekt, dass es eher einem Modeshooting gleicht und den deutschen Leser gar abschrecken mag. Nun höre ich mir seit Jahren den RichRoll Podcast an, in dem er regelmäßig interessante Menschen zu Themen aus Sport, Medizin und Ernährung interviewt. Alle paar Wochen setzt er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Julie Piatt vors Mikrofon. Gemeinsam plaudern die beiden beim „Ask me Anything“ über ihr Leben. Ihre symphatische und offene Art hat den beiden eine beachtliche Fangemeinde beschert.
Beim Audio-Interview Termin waren die beiden tatsächlich so, wie man sie von ihrem Podcast her kennt. Sie wirken authentisch und das ist ihr größtes Potenzial. Sie verstehen es, ihre Hörer und Leser als erweitere Familie zu betrachten, nehmen sie mit hinein in die Höhen und Tiefen ihres Lebens. So funktioniert das heute mit dem Marketing. Anstelle von Anzeigen oder Artikeln, die Aufmerksamkeit für ein Produkt erzielen, zieht man sich im Internet eine Fangemeinde heran, die dann mit großer Wahrscheinlichkeit das Produkt kauft. Zur Vorstellung der englischen Ausgabe starteten die beiden eine Multimedia-Kampagne auf Thunderclap, bei der 1,8 Millionen Menschen über Social Media erreicht wurden. Sponsoren stellten Produkte im Wert von 300.000 Dollar zur Verfügung. Auch das nur möglich, weil Rich Roll ziemlich prominent ist und sich gut vermarkten kann.
Denn Rich Roll mit einer ziemlich unglaublichen Geschichte aufwarten. Ihm gelang es nämlich, innerhalb von nur zwei Jahren von einem übergewichtigen, gestressten Anwalt zu einem der 25 fittesten Männer der Welt zu werden. Rich schreibt das vor allem seiner pflanzlichen Ernährung zu, die ihm plötzlich einen unglaublichen Energieschub versetzte.
Nun muss man wissen, dass Rich Roll ein extremer Mensch ist, wie er mir gegenüber im Interview auch zugab. Während seiner Studienzeit waren es vorwiegend Alkohol- und Drogenexzesse. Als er zum 40. Geburtstag von seiner Frau ein Rennrad geschenkt bekommt, entdeckt er eine neue Leidenschaft, die er exessiv betreibt: Ultraausdauerwettkämpfe. Ein letzter Rückfall hatte er ausgerechnet während eines extremen Wettkampfes auf Hawaii, als er sich ein Bier gönnte, bei dem es jedoch nicht blieb. Diese Geschichte gab er erst kürzlich in seinem Podcast zu – die Beichte brachte ihm eine unglaubliche Welle an Sympathie ein.
Jetzt liegt also die deutsche Version, erschienen im Verlag Narayana, vor. Bleibt abzuwarten, wie es sich auf dem deutschen Markt behaupten kann. Mich hat es jedenfalls inspiriert, mich mit der veganen Ernährung auseiander zu setzen und einige der Rezepte selbst auszuprobieren.
Die während der Kochdemo von Julie Piatt gebackenen Energieplätzchen waren himmlisch während ich den angepriesenen Chia-Avocado-Pudding eher fade fand.
Julie Piatt und Rich Roll live bei der Gourmet Gallery an der Buchmesse Frankfurt 2015
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