Der Mac Super-Gau: Wie schütze ich meinen Apple-Computer vor Diebstahl?

Ein Festplattencrash war bislang die größte denkbare Katastrophe, die meinem Apple Mac Computer widerfahren könnte. Wer einen solchen GAU erlebt hat, wenn sich die Festplatte ins Nirwana verabschiedet, weiß, wie kostbar Datensicherungen sind. Doch selbst sorgfältig durchgeführte Datensicherungen schützen nicht vor dem Super-GAU einer ganz anderen Art: dem Diebstahl des wertvollen Apple-Rechners.

Wenn ich darüber nachdenke, wohin mich mein Apple MacBookPro bislang begleitete, in welchen Hotelzimmern, Motels, Bussen, Flugzeugen und sonstigen Orten es ohne Diebstahlsicherung mehr oder weniger ungeschützt leicht zur Beute von Langfingern hätte werden können, bin ich erstaunt, dass es mir nicht geklaut wurde. Was aber wenn? Wie kann ich mich vor Diebstahl meines mobilen Computers schützen?

Neben  meinen Kameras ist mein MacBookPro mein wichtigstes Arbeitswerkzeug. Auf Reisen bleiben Computer und Kameras stets in meiner Tasche, die ich mit Argusaugen bewache. Aber: Kameraausrüstung und MacBookPro bringen ordentlich Gewicht in den Rucksack. Und nicht immer ist es möglich, Kameras und Computer mitzuschleppen. Allein des Gewichts wegen liebäugle ich  mit dem MacBookAir! Zusammen mit der Fuji X-Pro 1 meine Traumkombination für mobiles Arbeiten.

Zurück zu den Möglichkeiten, mein MacBookPro vor Diebstahl zu schützen. Erstaunt bin ich immer wieder über Leute, die im Zug ihren Computer auf dem Sitz oder dem Klapptisch lassen, wenn sie zur Toilette  oder ins Bordrestaurant gehen. Egal ob ich mich im Café oder im Zug befinde – meinen Computer lasse ich nicht aus den Augen. Also wird er eingepackt und mitgenommen, selbst dann, wenn ich mich nur für zwei Minuten von meinem Platz entferne. Aus diesem Grund kommt für mich ein Kensington Diebstahlschloss nicht in Frage. Selbst auf Kongressen oder Messen lasse ich mein Gerät nicht unbeaufsichtigt. Die neueren MacBookPro Modelle und das MacBookAir bietet ohnehin keine Möglichkeit, ein solches Schloss zu befestigen.

Schlösser schützen Fahrräder, keine Computer
Schlösser schützen Fahrräder, keine Computer

Fürs Hotelzimmer bieten sich Produkte der Firma Pacsafe an, da die meisten Tresore nicht groß genug sind, um einen Computer sicher zu verwahren. Allerdings sind die Taschen nicht unbedingt günstig.

Was aber tun bei einem Super-GAU? Das wertvolle MacBookPro ist weg! Ich sage bewusst Super-GAU, denn mit dem Computer verschwinden die wertvollen Datensätze und unter Umständen unbezahlbare Stunden wertvoller Arbeit

Mac Computer mit aktuellen Betriebssystemen können über die iCloud mit Hilfe des Programms „Mein iphone suchen“ geortet und gesperrt werden. Doch auch für Nutzer von älteren Betriebssystemen gibt es diverse Ortungsprogramme, die beim Auffinden der Computer hilfreich sein können.

Wird das Gerät gestohlen, loggt man sich von einem öffentlichen Computer aus oder über das iPhone auf der Website des Softwareherstellers ein, gibt sein Passwort an und gelangt zum Kontrollzentrum. Dort aktiviert man mit einem Klick die Software, die den Computer als gestohlen meldet. Danach heißt es Kaffee trinken, abwarten und hoffen. Nämlich darauf, dass sich der Dieb ins Internet einloggt.

Loggt sich der Dieb ein, hat man gute Chancen, sein MacBook zu lokalisieren
Loggt sich der Dieb ein, hat man gute Chancen, sein MacBook zu lokalisieren

Sollte sich der Dieb mittels WLAN ins Internet begeben, sammelt die Software Daten: Standort, Screenshots, Foto vom Nutzer der iSight Kamera und übermittelt sie an das Kontrollzentrum. So weit so gut. Ob mit den gesammelten Daten die örtliche Polizei tatsächlich tätig wird, konnte ich leider nicht testen.

Zwei davon, Undercover und Prey habe ich mir genauer angesehen.

Zunächst habe ich mich über das Programm Prey informiert und es auf meinen Rechner installiert. Prey ist eine OpenSource Software, die auf allen Betriebssystemen läuft. Das Gute daran: Prey ist in der minimalen Ausführung gratis. Wer Prey installiert, kann bis zu 3 Geräte registrieren, die maximal zehn Reporte pro Gerät speichern. Bei der Installation wird dazu aufgefordert, einen Test durchzuführen. Damit will der Anbieter sicherstellen,  dass das Programm einwandfrei funktioniert. Ich habe auf den Test verzichtet und erhielt nach einigen Tagen eine E-Mail von Prey, die mich an meinen Testlauf erinnerte. Also aktivierte ich den Mac im Kontrollzentrum als vermisst. Unmittelbar erhielt ich eine E-Mail von Prey, in der mein Computer als „missing“ gemeldet wird. Sollte der Computer mit dem Internet verbunden werden, erhalte ich in 25 Minuten erste Berichte. 20 Minuten später folgte die 2. E Mail vom Prey-Kontrollzentrum:

Good news Birgit-Cathrin Duval !

A new report has arrived from your missing device XXXXX It has been stored under the ID #xxxxxxxx, and can be viewed at:

Ich logge mich ein und erhalte auf der angegebenen Website einen detaillierten Bericht der Aktivitäten, des Standorts nebst Screenshot des Nutzers (in diesem Fall bin das ich).

Ich bin beeindruckt! Das funktioniert tatsächlich. Allerdings mit einem Wermutstropfen: Die gesammelten Daten werden in der Basic-Version von Prey unverschlüsselt gesendet! Erst ab der Pro Version sendet Prey die Daten mit SSL Verschlüsselung. Prey Pro gibt es ab 5 Dollar/Monat.

Logo der Undercover Software der Firma Orbicule

Undercover ist speziell für den Mac entwickelt. Eine  Lizenz für einen Nutzer kostet 38,07 Euro, für eine „Household Lizenz“, die bis zu 5 Macs sichert, werden 45,85 Euro berappt.

Die Installation ist schnell und einfach: Nach dem Kauf sendet Undercover eine E-Mail mit Link zur Website des Herstellers Orbicule. Dort richtet man sich seinen Account an, von dem aus der Zugang aktiviert und die Software geladen wird. Sollte das Gerät gestohlen werden, wird es im UndercoverHQ als „Report Stolen“ gemeldet. Im HQ unter Privacy Settings lassen sich verschiedene Einstellungen vornehmen. Wer nicht möchte, dass sein Standort alle 30 Minuten erfasst wird, kann unter Locations die Einstellung „When stolen“ aktivieren. Damit wird die Standorterfassung erst bei einer Meldung aktiviert. Im Falle des Super-GAU wird im HQ ein Theft-Report generiert. Undercover beginnt mit der Datensammlung. Natürlich nur, wenn der gestohlene Rechner mit dem Internet verbunden wird. Über ein Formular werden die übermittelten Daten direkt an die zuständige Polizeibehörde weitergeleitet, der man den Diebstahl gemeldet hat. Wichtig ist, der Polizei die Serien-Nummer des Computers zu übermitteln, damit das Gerät eindeutig identifiziert werden kann. Während Prey im Kontrollzentrum nur Gerät und Betriebssystem notiert, übermittelt Undercover gleich die Serien-Nummer des Macs.

Sollte der Computer, bzw. der Dieb nicht auffindbar sein, hält Undercover einen Plan B parat: Wird dieser aktiviert, simuliert Undercover einen Problem mit dem Display – der Bildschirm wird schwarz. Auch hier gilt: Kaffee trinken, abwarten, hoffen. Darauf, dass der Dieb den Computer evtl. zu einem Apple Store bringt, um es reparieren zu lassen. Als zweite Option lässt sich der Mac blockieren und blendet eine individuell konfigurierte Meldung auf dem Bildschirm ein.

Damit Undercover seinen Dienst antreten kann, bevor der Dieb die Festplatte platt macht, habe ich mein MacBookPro folgendermaßen abgesichert:

Neben meinem Admin-Zugang habe ich einen Gast Account eingerichtet. Das bremst zwar den Startvorgang, ist aber nötig, wenn man nicht jedem Zugang zu seinen Daten verschaffen will. Achtung: bei den Benutzer-Einstellungen unter Anmeldeoptionen die automatische Anmeldung deaktivieren. Ansonsten habt ihr zwar den Gast-Account, nur bringt der nichts, weil sich der Computer stets mit dem Admin-Nutzer anmeldet.

Nun steht demjenigen, der sich mein MacBookPro angeeignet hat, ein Gast-Account zur Verfügung – in der Hoffnung, dass er sich einloggt und sich mit dem Internet verbindet.

Wenn sich ein Dieb mit MacOSX auskennt, wird er in diesem Fall natürlich gleich die Festplatte löschen und damit ist die tolle Undercover Software keinen Cent mehr wert. Mit ein paar Schritten ist auch dieses Problem gelöst: Indem ein Firmware-Passwort installiert wird. Dann kann die Festplatte nur mit Eingabe des Passworts gelöscht werden (Ab Lion Standard). Dazu braucht man die Original MacOSX-DVD, die mit dem Computer geliefert wurde. Je nach Betriebssystem variieren die erforderlichen Schritte.

Ob die Installation der Undercover-Software zum gewünschten Ergebnis führt, bleibt abzuwarten. Allerdings möchte ich auf einen solchen Test im Ernstfall lieber verzichten. Was bleibt, ist das Gefühl, seinen Rechner und die sich darauf befindlichen Daten so gut es geht abgesichert zu haben. Ein beruhigendes Gefühl für den Fall der Fälle ist es allemal.

Die beiden Software Programme im Überblick:

Prey

Pro:

  • in der einfachen Version kostenlos
  • Sendet eine E Mail nach der Aktivierung
  • Open Source Programm, arbeitet auf allen gängigen Betriebssystemen
Con:
  • sendet die Daten in der kostenlosen Version unverschlüsselt

 

Website: Prey Project 

Undercover

Pro:

  • sehr übersichtliche Nutzeroberfläche
  •  Plan B, der ein Display Problem simuliert
  •   Vorbereitetes Formular, das mit den gesammelten Daten sofort als E Mail an die Polizeidienstelle gesendet wird
  •  Kundendienst antwortet flott und kompetent
  • Einmalige Gebühr statt monatlicher Zahlungen
  •  Zufriedenheitsgarantie: Wer mit dem Produkt nicht zufrieden ist, erhält bis 30 Tage nach dem Kauf den Kaufpreis rückerstattet
  •  Spezielle Rabatte für Studenten und Schulen

Con:

  • keine E Mail-Benachrichtigung nach Aktivierung des Programms

Website: Undercover

Ein Gedanke zu „Der Mac Super-Gau: Wie schütze ich meinen Apple-Computer vor Diebstahl?“

  1. Ohne kompletter Festplattenverschlüsselung „at boot time“ ist das non-sense.
    Diebe, die Geld brauchen interessieren sich nicht für Inhalte.
    Aber Diebe, die sich für die Daten interessieren, bauen die Festplatte einfach aus (ja, geht auch bei Mac hehe) und analysieren sie einfach am Linux/Windows-Rechner.
    Daher verschlüssle ich alle meine Rechner (Windows) schon seit Jahren mit Truecrypt. Opensource, kost nichts und hilft.

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