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Was ihr bestimmt wissen wollt

Und, wieviele Platten habt ihr gehabt? Das ist eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird. Bei etwas ueber 2.000 Kilometer, davon einiges auf Schotter…..
Wir hatten keinen Platten, keine Defekte, keinen Kettenriss, einfach nix. Und gestritten haben wir uns auch nicht! Ueber 2.000 Kilometer hinweg waren wir ein gutes Team und konnten uns unterstuetzen, wo der andere mal einen Durchhaenger hatte. Wir konnten uns aufeinander verlassen, in jeder Situation, und war sie noch so widrig oder extrem.

Via Apia Faleolo

Apia Faleolo???? Ja, das dachten wir auch, als wir auf unseren Flugplan sahen.
Unser Rueckflug wird ziemlich spannend. Wir fliegen am 4.4 zunaechst nach Auckland. Von dort nach Tonga, wo wir uns fuer eine Woche entspannen wollen, insofern uns kein Hurrican dazwischenkommt (ja, dort ist Hurrican-Season, hat uns auch keiner vorher gesagt). Von dort fliegen wir am 11.4. nach Apia Faleolo und eine nette Air NZ Angestellte konnte uns aufklaeren, wo das liegt: Western Samoa. Hihi, ich seh uns schon eingeklemmt zwischen dicken Samoanern und Samoanerinnen (dort ist dick schick). Dann muessen wir wieder die ueble Zollabfertigung in Los Angeles ueber uns ergehen lassen bevor wir in den Flug nach London steigen. Und von dort nochmals neu einchecken weil sich der Flug geaendert hat und dann nochmals 5 !!!! Stunden warten bis wir nach Frankfurt fliegen. Falls ihr am 12. April um 15.10 Uhr ein paar blasse Gestalten auf dem Frankfurter Airport mit ziemlich viel Gepaeck und ziemlich wirrem Blick herumirren seht – dann sind das wahrscheinlich wir.

Zelten in der Grosstadt

Nach fast 3 Monaten in der Natur hat uns mit Christchurch die Zivilisation wieder. Wir haben unser Camp im Amber Park aufgeschlagen. Und erfreuen uns an allem, was eine Stadt so bietet: vor allem Laerm in allen erdenklichen Variationen. Wir wissen nicht, ob wir nach der Stille und Natur jetzt besonders empfindlich reagieren, aber der Zeltplatz liegt direkt neben einer 4spurigen Strasse, nachts droenen die Signalhoerner von Zuegen und eine Fabrik scheint ebenfalls in der Naehe zu sein. Man meint, dass die Autos direkt durchs Zelt fahren. Also was tun wir: wir stuerzen uns ins Getummel von Christchurch und geben unsere letzten Kroeten aus.

Abgefahren! 2000 Kilometer in NZ

Unsere letzte Etappe fuehrte uns von Fairlie nach Geraldine – und dabei sprang der Tacho auf 2.000 Kilometer! Unglaublich, aber wenn wir unsere Muskeln befuehlen, dann wissen wir , woher die kommen. Und zum Abschluss hatten wir von jedem was: steile Anstiege, Wolken, Regen, Abfahrten, Logging Trucks usw. Nur keine Sonne. Denn die scheint jetzt auf der Westkueste. Schon echt frustrierend, der Regen folgt uns noch immer. Wenn wir die Wetterkarte von Neuseeland angucken, koennten wir echt heulen. Die Sonne scheint im ganzen Land, nur in der Ecke, in der wir hocken, sind auch die Wolken!

Gegen den Wind

Wisst ihr, was noch haerter ist, als sich auf steilen Schotterstrassen einen Berg hinaufzuquaelen? Wenn man auf topfebener Strecke einen moerderischen Gegenwind hat!
Eigentlich haette das ne lockere Etappe werden koennen. Aber was wir in den vergangenen Monaten gelernt haben, ist, dass jeder, aber wirklich jeder Tag hier eine neue Herausforderung an uns stellt. Wie gesagt, die Strecke von Twizel nach Lake Tepako (60 km) haetten wir relativ schnell hinter uns gebracht, denn wir entschlossen uns, nicht auf dem Highway 8, der von vielen Trucks und noch mehr Campervans befahren wird, zu biken, sondern entlang einer Servicestrecke, die einem Kanal folgt. Aber dann kam der Wind! Und zwar von vorne oder von der Seite, was noch schlimmer war, denn wir mussten aufpassen, dass uns nicht eine Boe ins Wasser haut. Die 60 km waren echt hart, wir mussten uns jeden Kilometer erarbeiten. Sowas kann echt zermuerben! Auch der naechste Tag von Lake Tekapo nach Farlie war sehr windig und entsprechend anstrengend. Hinzu kommt die – fuer diese Jahreszeit – viel zu kalte Witterung. Brrr.

Twizel. Regen, 13 Grad

So, wir naehern uns so langsam dem Ende unserer Reise. Mit gemischten Gefuehlen. Einserseits freuen wir uns sehr auf zu Hause, unsere Freunde, Familie, Gemeinde, andererseits haben wir auch Gefallen gefunden am „Leben draussen“. 3 Monate in der Natur auf dem Bike, das veraendert und macht irgendwie gluecklich. Zwar fehlt jeglicher Komfort, aber wenn man abends unter dem Kreuz des Suedens mit wunderbarem Blick auf eine sternenuebersaete Milchstrasse sein Abendessen im Kerzenschein geniesst, dann sind das unvergessliche Momente, die wir zu Hause sicher sehr vermissen werden. Auch das Fischen…..
Inzwischen ist der Herbst eingekehrt. Wir haben den ersten Nachtfrost erlebt – und ueberlebt. Die Blaetter an den Baumen sind herrlich bunt. Gestern machten wir einen Tagesausflug (per bus) zum Mt. Cook, dem hoechsten Berg der suedlichen Alpen und dem Matterhorn nicht ganz unaehnlich. Das Wetter war wunderschoen und wir machten eine 4 stuendige Wanderung. Heute regnet es bereits wieder. So schnell kann sich nur hier das Wetter aendern. Und der Wetterbericht stimmte mal wieder nicht!
Morgen fahren wir zum Lake Tekapo von dort aus weiter Richtung Christchurch, das wir in 5 Tagen erreichen wollen. Dort verbringen wir noch ein paar Tage bevor wir nach Tongatapu in die Suedsee fliegen. Man muss sich ja irgendwie vom anstrengenden Radfahren erholen.