Archiv der Kategorie: Reisen

Woran man merkt, dass man zu Hause ist

Wenn man nach dreieinhalb Monaten seinen Computer startet und das Kästchen Enter Password erscheint. Und man ratlos vor der Kiste sitzt. Wenn eine halbe Stunde später noch immer die Fehlermeldung WRONG PASSWORD erscheint, dann weiss man, dass man während der Reise so richtig gut abschalten konnte. Meine Rettung war, dass ich kreativ denken kann. Mein früheres Leben als Journalistin wurde mir gewahr und dann war es auch wieder da, das Password. Puh!
Nach 6 Flügen (12 Starts und Landungen) angefangen vom Schüttler der Royal Tongan Airlines über eine 767, eine 747 und einen Lufthansa Airbus, haben wir die Datumsgrenze und zig Zeitzonen überquert und sind am Mittwoch in Frankfurt gelandet.
Für die nächsten 12 Monate will ich sicher keinen Flieger mehr von innen sehen.
Deutschte Ordentlichkeit und Gründlichkeit hat uns wieder. Das ist ein krasser Gegensatz zum Südseeleben in Tonga. Ich schildere unsere letzten Minuten in Tonga: Der Flughafen ist stockdunkel, nur die Halle ist beleuchtet. Es ist ein offener Bretterverschlag in dem es von Menschen wimmelt. In Tonga kommen stets Freunde und Familie mit zum Flughafen, also fast die halbe Insel. Die Abflug-Ankuftshalle gleicht so eher einem türkischen Basar. Einen Tower gibt es nicht, jedenfalls habe ich keinen gesehen. Nachts ist die Landebahn mit Fackeln beleuchtet. (Nein, das war ein kleiner Scherz, die haben schon so blau leuchtende Landefeuer). Beim Einchecken stellte uns die Angestellte den Boarding Pass für den Lufthansa Flug von London nach Frankfurt aus, statt den von Los Angeles nach London. Dann folgt die Ausreise, Stempel in den Pass – Departed. Anschließend die Sicherheitskontrolle. Es wird ein bisschen am Reisverschluss des Rucksacks genästelt, man greift einen Artikel raus, dann wird wieder eingepackt. Neben dem Sicherheitsbeamten verstaubt das Radargerät. Ist auch besser so, der der Apparat ist so alt, dass man sehr wahrscheinlich verstrahlt würde, falls hier was ge-x-rayt wird.

Nun, jedenfalls sind wir gut in Los Angeles angekommen. Ein blinder Passagier sorgte für ein wenig Aufregung nach der Landung. Das Bodenpersonal hatte einen Gecko entdeckt und so mussten erst die Veterinäre anrücken die das arme Tierchen fachgerecht entsorgten. In London haben wir in letzter Minute unseren Anschlussflug erreicht und nach weiteren vier Stunden Autobahn waren wir wieder daheim.
Nach drei Monaten draussen leben kommt hier einem alles
wie purer Luxus vor. Ein eigenes Bad, eigene Toilette, eigenes Bett, frische Brötchen vom Bäcker nebenan. Heute ist alles schon wieder so normal. Der Mensch ist und bleibt eben doch ein Gewohnheitstier.

Royal Tongan Airlines

Am Freitag flogen wir mit der Royal Tongan Airlines nach Neiafu auf die Inselgruppe Vava’u. Bereits beim Einchecken konnten wir feststellen, dass die königliche Luftline sich in einem ähnlichen Zustand befindet wie der Königspalast in der Hauptstadt Nukualofa. Beide scheinen sich allmählich in ihre Bestandteile aufzulösen. Der Palast gleicht eher einem Bretterverschlag und so ähnlich sah denn auch das Flugzeug aus. (Angemerkt sei, dass König Tupou IV vorzugsweise sein Land von seiner Luxusresidenz in Auckland aus regiert). Die 12 sitzige Twin Otter hat wohl schon im Korea-Krieg gedient (jedenfalls waren da so komische Zeichen beim EXIT-Schild). Die Notausstiege waren bereits zig mal verklebt, die hintere Türe stand einen Spalt offen, Life Vests waren nicht vorhanden, aber die Piloten hatten schmucke Uniformen. Das weckt doch Vertrauen. Jedes Gepäckstück wurde gewogen, danach mussten die Passagiere mit Handgepäck auf die Waage. Anschließend rechnete der Pilot das Startgewicht und den Treibstoffverbrauch aus und ich hoffte inständig, dass er in Mathe nicht so ne Niete ist wie ich. Eine Stunde und 12 Minuten später landeten wir in Neiafu. Der Flug war mit das spektakulärste, das ich auf unserer Reise erlebt habe. Im türkisblauen Meer lagen Inseln wie Spiegeleier in der Pfanne. In der Mitte ein bisschen Palmen, dann ein gleissend weisser Strand und ein Korallenriff an dem sich die Wellen brechen. Und das in so unglaublichen Farben, man bekommt schier einen Rausch davon.
Vavau war auch so, wie man sich die Südsee vorstellt. Ein Traum!

Ehrengäste beim Tonga Festmahl

Feiern in Tonga heisst vor allem viel, viel essen! Am Donnerstag wurde uns die Ehre zuteil, an einem Festessen als Gäste teilzunehmen. Grund war der Besuch des Field Directors Europe auf der Lafa Lafa , University of the Nations Komplex in Tonga. Den ganzen Tag über liefen die Vorbereitungen. Der Ehrengast wurde mit einer traditionellen Kava Zeremonie empfangen. Dabei haben die Männer ihre Bastmatten und Röcke an, sitzen auf dem Boden und trinken ein schlammähnliches Getränk. Ein Glas davon wurde auch dem Director gereicht und seinem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass es nicht grade wie Champagner schmeckte. Gut, dass wir „nur“ zusehen mussten. Danach wurden die Gäste zur Ehrentafel gebeten und wir dachten, dass es sich um ein Versehen handeln muss, als man uns bat, dort ebenfalls Platz zu nehmen. Die Tongaer hatten ein Ferkel gebraten, die Tafel war gedeckt mit Lobster, Fisch, Hühnchen, Taro-Wurzeln, Früchten, Gemüse – alles in unglaublichen Mengen. Während wir die Leckerein verzehrten, wurden polynesische Tänze und Gesänge aufgeführt. Südsee life und wir mittendrin!

Malo E LeLei fromTonga

Gruesse aus dem Koenigreich Tonga! Leute,ich haette gestern nach unserer Ankunft den Boden kuessen koennen. Ich bin ja nun nicht ganz fluguntauglich, aber der Flug von Auckland nach Tonga faellt schon unter die Rubrik „Gott sei Dank haben wir es ueberlebt“.Ok,es war ein bisschen ruppig, aber das ist normal in der Suedsee. Doch kurz vor der Landung -wir waren bereits im Landeanflug aufa Tongatapu auf 2.500 Metern, da passierte es. Es war stockdunkle Nacht (wir landeten um 20.20 Uhr Ortszeit), die Crew hatte auch die Kabinenbeleuchtung ausgeschaltet. Drinnen im Flugzeug dunkel und draussen so dunkel wie es halt nur dunkel sein kann inmitten des pazifischen Ozeans. Wir also im Sinkflug. Dann blitzte es heftig,draussen war alles taghell, es rumpelte und ruckte und ploetzlich sackte die Maschine ab. Ein Kreischen in der Kabine.Ich dachte, so also ist das also (kurz bevor ein Flugzeug abstuerzt). Ich dachte, wir krachen jetzt gleich in einen Berg(spaeter hab ich erfahren, dass es auf Tongatapu keine Berge gibt) oder schlagen auf dem Boden auf. Axel sass relativ cool neben mir (oder jedenfalls tat er nur so)und ich krallte meine Finger in seinen Arm (ich glaube die Abdruecke sieht man heute noch immer). Ich kann euch nicht sagen,wie lange das so ging,fuer mich wars ne Ewigkeit.Mein Herz pochte wie verrueckt und ich habe sicher einen Liter Angstschweiss verloren. Kurz darauf war es still,als waere die Welt stehengeblieben. Unheimlich irgendwie. Ich wusste nicht, ob wir schon gelandet sind oder ob noch in der Luft. Dann ein dumpfer Aufschlag- wir waren gelandet. Es fuehlte sich an, als ob die Boeing 767 ueber eine Graspiste hoppelt. Was da oben abgegangen ist, wissen wir nicht. Entweder hat ein Blitz eingeschlagen oder wir sind in ein Mega Luftloch gefallen – was beim Sinkflug auf 2500 Meter nicht grade so ohne ist. Oder beides, erst Blitz dann Luftloch. Was zaehlt,wir sind sicher gelandet. Das Flugzeug haben wir ueber eine Holzgangway verlassen und dann musste man sich so im Halbdunkel den Weg zur Immigration suchen. Die Einreise verlief ohne Probleme und gleich darauf wurden wir von den freundlichen Mitarbeitern der Youth With A Mission Base begruesst, die uns in ihrem dienstaeltesten Truck abholten (sowas findet man bei uns nicht einmal im Museem).Wir wohnen in einem Fale (einem sehr spartanisch und offenem Bungalow mit Moskitonetz und Kakerlaken).Gegen die hier waren die im Kohatu Hotel niedlich. Hier ist alles sehr relaxed, auf der Strasse faehrt man max.65 kmh. Es ist tropisch schwuel, ueberall sind Palmen und das tropische Getier (Muekcen, Kakerlaken ,Spinnen). Aber das beste: die Sonne scheint und wir koennen hier richtig relaxen. Ein genialer Abschluss fuer unsere Reise.