Archiv der Kategorie: Schreiben

Bonjour Provence


Jeden Morgen während der vergangenen Tage, wenn ich früh morgens vor Sonnenaufgang auf den Balkon ging und tief einatmete, da war er da, dieser vertraute Geruch. Nach trockener Erde, nach Blüten, nach Kräutern. Nach Provence. Der erste Atemzug war der intensivste. Ich kann mich nicht erinnern, dass der April jemals so gerochen hat wie in diesem Jahr. Ich liebe den Geruch der Provence – und so war diese Woche auf meinem Balkon immer ein wenig Provence-Feeling. Deshalb gibt es heute ein Foto aus der Provence. Es ist noch analog aufgenommen. Lang bevor es Digitalkameras gab. Damals fotografierte ich noch mit dem Ilford 400 Schwarz/Weiss Film, den ich selbst entwickelte. Und ja, die Negative habe ich auch von Hand in der Dunkelkammer vergrößert. Ein kleiner Raum, in dem ich verschiedene Wannen mit Chemikalien hatte. Es war wie Magie: Zu beobachten, wie sich nach dem Belichten des Negativs auf dem weißen Blatt im Entwickler langsam Schemen abzeichneten, bis das vollständige Bild zu erkennen war. Nein, ich bekomme jetzt keine nostalgischen Gefühle. Es war ein ganz anderes Arbeiten. Völlig losgelöst vom Computer. Echte Handarbeit eben. Ich bin froh, heute keine Chemikalien mehr einatmen zu müssen. Doch der Prozess des Entwicklens, der diese gewisse Mystik in sich birgt, den vermisse ich schon ein wenig.

Urlaubsfeeling

Ich sitze in meinem neuen Arbeitszimmer. Viel Luft, viel Himmel, viel Grün, viel Ausblick. Sogar bis in’s Schweizer Jura (leider heute keine Alpensicht). Und vom Euroairport Basel sehe ich die Flieger starten. Da kommt richtig Urlaubsfeeling auf. Was so ein Umzug vom Arbeitszimmer auf den Balkon nicht alles ausmacht! Nach dem Genuss meiner Latte Maggiato kann ich jetzt richtig inspiriert weiterarbeiten. Ich liebe Montage! Die Woche startet frisch und ist voller Möglichkeiten. Heute früh bin ich bereits 10 km durch das blühende Markgräflerland gejoggt – mit herrlichen Ausblicken auf den Schwarzwald. Leute, hier lässt es sich wunderbar leben. Nicht umsonst bezeichnet man das Markgräflerland als Toskana Deutschlands. Vom guten Essen und Wein ganz zu schweigen! Mein Tipp: Eine kleine Wanderung durchs Egertental und anschließend ein feines Essen im Jägerhaus. www.restaurant-jaegerhaus.de

Das Glück einfacher Augenblicke

Am Samstag bin ich mit dem Zug nach Heidelberg gefahren. Ich stand kurz vor 16 Uhr am Bahnhof und wartete auf meinen Zug. Die Sonne strahlte ein warmes gelb-oranges Licht, das durch die Häuser hindurch auf die Gleise und den Bahnsteig fiel. Ich stand einfach da und genoss das warme Sonnenlicht auf meinem Gesicht. 16 Grad – und das Mitte Januar! Als ich so dastand und in die Sonne blinzelte, durchströmte mich plötzlich ein Glücksgefühl. Ein kostbarer Augenblick, und das an einem so alltäglichen Ort wie einem Kleinstadtbahnhof! Ich ruhte völlig in mir selbst und nichts war in diesem Augenblick wichtiger. Einfach sein. Einfach schön. Einfach leben.

Waldspaziergang


Ich liebe Spaziergänge im Wald. Nicht nur der guten Luft wegen. Es gibt immer etwas zu entdecken. Als Kind sammelte ich Blätter, Eicheln, Kastanien und nahm meine Schätze mit nach Hause wo ich mit Zahnstochern lustige Tierchen baute. Im Herbst sammelte ich bunte Blätter und trocknete sie in dicken Büchern. Nachdem ich eine Woche krank im Bett gelegen bin, machte ich gestern Nachmittag einen Waldspaziergang. Es war wunderschön. Und ich entdeckte ganz vieles. Ich nahm meine Kamera mit, doch als ich am Wald angekommen war, dachte ich, dass das Licht alles andere als perfekt ist – was sollte man da denn schon fotografieren können.
Plötzlich entdecke ich feine Fäden, die silbern in der Sonne glitzerten. Auf einmal waren sie überall! Nur hatte ich sie zuvor einfach nicht wahrgenommen. Der ganze Wald war voller glitzernder Spinnenfäden, die das Sonnenlicht auf eine wunderbare Art reflektierten. Ich war völlig fasziniert davon, dass ich ganz vergass, wie sehr ich mich doch eigentlich vor Spinnen ekle.
Diese Zeit, die ich im Wald verbrachte machte mir deutlich, wie oft ich an den kleinen Wundern des Lebens vorbeigehe, ohne sie wahrzunehmen. Fast hätte ich die Spinnweben nicht gesehen und wäre wohlmöglich enttäuscht nach Hause gegangen, weil ich kein schönes Motiv entdeckt habe. Aber der Wald war voller Möglichkeiten. Ich staunte und konnte mich nicht sattsehen!