Jeden Morgen während der vergangenen Tage, wenn ich früh morgens vor Sonnenaufgang auf den Balkon ging und tief einatmete, da war er da, dieser vertraute Geruch. Nach trockener Erde, nach Blüten, nach Kräutern. Nach Provence. Der erste Atemzug war der intensivste. Ich kann mich nicht erinnern, dass der April jemals so gerochen hat wie in diesem Jahr. Ich liebe den Geruch der Provence – und so war diese Woche auf meinem Balkon immer ein wenig Provence-Feeling. Deshalb gibt es heute ein Foto aus der Provence. Es ist noch analog aufgenommen. Lang bevor es Digitalkameras gab. Damals fotografierte ich noch mit dem Ilford 400 Schwarz/Weiss Film, den ich selbst entwickelte. Und ja, die Negative habe ich auch von Hand in der Dunkelkammer vergrößert. Ein kleiner Raum, in dem ich verschiedene Wannen mit Chemikalien hatte. Es war wie Magie: Zu beobachten, wie sich nach dem Belichten des Negativs auf dem weißen Blatt im Entwickler langsam Schemen abzeichneten, bis das vollständige Bild zu erkennen war. Nein, ich bekomme jetzt keine nostalgischen Gefühle. Es war ein ganz anderes Arbeiten. Völlig losgelöst vom Computer. Echte Handarbeit eben. Ich bin froh, heute keine Chemikalien mehr einatmen zu müssen. Doch der Prozess des Entwicklens, der diese gewisse Mystik in sich birgt, den vermisse ich schon ein wenig.

Neben diesem „Bilder-Entwicklungs-Mystik-Mangel“ gibt’s analog noch weitere Problemfelder: z.B.
Liebes ohne -brief
Schreib ohne -maschine
Arbeits ohne -lohn
Hand ohne -arbeit
Reise ohne -ziel
Wander ohne -lied
Volks ohne -bildung
Vorbild ohne -funktion
Segel ohne -ohren (pardon)
Kinder ohne -erziehung
Kinder ohne -lachen
Zuver ohne -sicht
Alters ohne -fürsorge
Fort ohne -bewegung
Regierungs ohne -konzept
Doppel ohne -kinn
Lebens ohne -hoffnung
Selbst ohne -reflektion
Ur ohne -vertrauen …
(wer weiß noch mehr?)
Und irgendwie schaffen wir’s doch.