Heimkommen ist immer schwierig

Nach einem Transatlantikflug bin ich immer ziemlich durch den Wind. Eben noch war man mit dem Boot auf der Hudson Bay unterwegs und im nächsten Augenblick wird man auf dem Frankfurter Flughafen ausgespuckt. Welcome back.

Bis kurz vor unserem Abflug in Churchill tuckerten wir noch mit dem Zodiac auf der Bay herum – in der Hoffnung den Eisbären zu erspähen, der angeblich seit Tagen gesichtet wurde. So langsam glaubten wir nämlich, dass uns die Churchiller den Bären aufbinden wollten. Jedenfalls haben wir nicht einmal Fotos von Eisbären zu Gesicht bekommen.

Mit der Propellermaschine ging es via Thompson zurück nach Winnipeg. Am nächsten Morgen flog ich über Montreal, meine Kollegin Anette über Toronto nach Frankfurt. Just in dem Augenblick als meine Maschine zur Startbahn rollte, ging direkt über dem Flughafen ein Gewitter von der Sorte „Tornado Warning“ runter. Ich blickte aus dem Fenster in einen schwarzen Wolken verhangenen Himmel, von dem Blitze gigantischen Ausmaßes zuckten. Ist wohl keine so gute Idee, wenn wir jetzt starten. Dachte auch der Pilot, denn kurz darauf kam die Durchsage, dass wir aufgrund des Unwetters nicht starten werden. Also standen wir eine Stunde neben der Rollbahn bevor die Embraer 190 Richtung Montreal abhob. Nach 4 Stunden Layover startete Flug 874 der Air Canada Richtung Frankfurt. Ich hatte einen genialen Sitzplatz. Solltet ihr jemals mit einer Boeing Triple 7 der Air Canada fliegen, lasst euch auf 18 J buchen. In Frankfurt hatte ich über zwei Stunden Aufenthalt und brachte dennoch fast das Kunststück fertig, meinen Zug zu verpassen – nur weil die Uhr bei der Gepäckausgabe nicht richtig funktionierte. Natürlich kam der ICE diesmal pünktlich. Gut, dass so viele Leute aus – und einsteigen mussten, es hat quasi auf die Sekunde gepasst. Zu Hause bin ich erst einmal in einen komatösen Schlaf gefallen. Danach frage ich mich immer, ob ich tatsächlich weg war oder alles nur ein Traum war. Bin mir noch nicht so ganz schlüssig. Heimkommen ist eben immer schwierig. 

3 Gedanken zu „Heimkommen ist immer schwierig“

  1. Tja, manche Deiner Stationen habe ich ja auch durch (wenn auch meine Ziele immer etwas amerikanischer waren). So hart das re-synchronisieren ist – die Zeit in der Maschine, finde ich, hat auch ihre Reize, trotz aller Enge. Du bist unerreichbar, irgendwie außerhalb der Wirklichkeit, und manchmal ergeben sich ja spätestens bei der Ankunft, wenn die Maschine zum Gate rollt, ein paar Bemerkungen (wenigstens) mit dem Nachbarn. Würde auch gern mal wieder aufbrechen, aber vorher stehen noch andere Dinge an, fürchte ich . . .

  2. welcome back! scheint ja auch im sommer sehr schön da oben zu sein. und viel kälter als im spätherbst isses auch nicht. sind arc’teryx-softshells in kanada viel preiswerter? schon, oder?
    snowy

  3. @snowy Churchill ist irgendwie immer ein Erlebnis, egal zu welcher Jahreszeit. Arc’terx in Kanada billiger? – vergiss es!!! Die sind genauso sauteuer wie hierzulande. Aber es gibt in Vancouver einen Factory Store. Dort bekommt man Artikel mit kleinen Fehlern viel billiger. Hattest du nicht auch mal einen Artikel über Mike Macri geschrieben? Ich meine mich vage an was zu erinnern. Und – wo treibst du dich grade rum?

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