Archiv der Kategorie: Reisen

1 Tag – 2 Krankenhauser

Wer uns Duvals kennt, der weiss, dass wir waehrend unserer Reisen auch „gerne“ die oertlichen Hospitaeler aufsuchen. Axel toppte das ganze, indem er an einem Tag gleich zwei Krankenhauser, die auch ueber 100 Kilomter auseinander liegen , aufsuchen musste. Was war passiert? Vor einer Woche in den Marlborough Sounds holte sich Axel einen kleinen Kratzer. Vor ein paar Tagen entdeckte er, dass die Wunde eiterte und was drin steckte. Er behalf sich zunaechst selbst und holte mit der Pinzette einen Dorn heraus. Doch etwas steckte noch tiefer drin. Axel desinfizierte die Wunde und klebte eine Kompresse drauf. Leider eiterte es noch staerker und als wir in Murchinson waren, suchten wir das Hospital dort auf. Ihr muesst euch das so wie in den 50er Jahren vorstellen. Altes Gebaeude, alte Geraete, ein Doktor war auch nicht dort, nur zwei Krankenschwestern. Tja, wir sind hier halt in der Provinz. Die Krankenschwester versuchte den Dorn zu entfernen, aber der steckte so tief drin. Und eine oertliche Betaeubung duerfen sie nicht ausfuehren. Sie wies uns an, ins Krankenhaus nach Westport zu gehen. Das lag zwei Tagesreisen entfernt. Wir entschlossen uns daher, mit dem Shuttle hinzufahren. Das Timing war perfekt: die Krankenschwester rief im Hospital in Westport an und meldete Axel an, und erkundigte sich auch nach der Abfahrt des Shuttels. Dann gings zag zag. Sie drueckte uns einen Zettel fuers Krankenhaus in Westport in die Hand und meinte, wir sollen uns beeilen, das Shuttle faehrt in 10 Minuten. Also nichts wie hin, Bikes aufgepackt, Gepaeck verladen und mit dem Atomic Shuttle rasten wir durch enge Schluchten nach Westport. Bungie Jumping brauchen wir keines zu machen, eine Fahrt mit dem Atomic Shuttle toppt alles. Die fahren halsbrecherisch und wir bangten schier um unser Leben.
In Westport angekommen schlugen wir unser Camp auf und fuhren ins Krankenhaus. 5 Krankenschwestern schwirrten um Axel herum! Die waren echt cool drauf. Hat Axel natuerlich gefallen! Bis dann der Arzt mit der Spritze kam. Da war Schluss mit lustig. 3 Spritzen in die Wunde, ich waere fast umgekippt! Axel war ziemlich blass um die Nase. Stellt euch vor: 3 Krankenschwestern und zwei Aerzte standen ums Bett, auf dem Axel lag. Sah schon echt bedrohlich aus. Ich glaube so zehn Minuten stocherten sie in seinem Bein rum. Ich hoerte nur Worte wie „Its very deep“ und sah Axel schon im ADAC Flieger nach Hause transportiert… Nach weiteren fuenf Minuten dann ein freudiger Blick des Arztes „We got it“ und ein „And heres another one“. Ich guckte mal kurz hin und sah ne Menge Blut in einem Lappen, das hat mir dann schon gereicht. Puh!!! Mit dickem Verband wurde Axel entlassen. Die beiden Dornen bekam er in einem sterilen Behaelter in die Hand gedrueckt. Heute waren wir schon wieder auf dem Bike und haben die Gegend um Westport erkundet und sind zu einer Seeloewenkolonie gefahren. Axel gehts gut. Der Verband wird jetzt gleich im Hosptal gewechselt, wo wir gleich anschliessend hinduesen. Ach ja, ausnahmsweise scheint die Sonne! Und morgen gehts weiter – Richtung Greymounth weiter gen Sueden.

Erlebnishotel Kohatu

Die erste fand ich in der Dusche. Sie war mindestens 10 Zentimeter lang und Gott sei Dank tot. Die zweite steckte in meinem Handtuch, lebendig !!!! Nun aber erst der Reihe nach:
Von Nelson gings ueber den Spooners Saddle Richtung Sueden. Nach 64 langen Kilometern kamen wir am Kohatu Hotel an, einer Motorradkneipe. Da wir keinen Bock auf Zelten hatten und es auch schon gegen Abend war, entschlossen wir uns spontan, ein Zimmer zu nehmen. Eigentlich hatten wir ein Doppelzimmer gebucht, das wir allerdings teilen mussten – mit Kakerlaken! Und was fuer Viecher. Bis wir im Bett waren, hatte Axel mindestens fuenf von diesen Krabbelmonstern gekillt. Sie kamen aus den Vorhaengen, aus dem Bett, ueberall! Waehrend ich schlief killte Axel weitere drei, die uebers Bett krochen! Was waren wir froh, als wir morgens wieder im Sattel sassen. Wer also mal was erleben moechte, dem koennen wir das Erlebnishotel Kohatu nur empfehlen. Die Lampen in der Dusche und WC sowie auf dem Gang gingen nicht, die Zimmer konnte man nicht abschliessen, wir waren die einzigsten Gaeste – irgendwie hatte das was von einem Horrorfilm. Von Kohatu gings weiter Richtung Nelson Lakes. Eine harte Etappe, da es den ganzen Tag nur bergauf ging. 40 lange Kilometer. Und gegen Ende der Etappe fings wieder an zu schuetten wie aus Eimern. Wir rollten auf dem DOC Campingplatz ein, Axel baute das Zelt im stroemenden Regen auf und zauberte uns noch ne heisse Ovo auf dem Campingkocher. Dann nichts wie ab in die Schlafsaecke. Wir waren auf ueber 600 Meter und es war sehr frisch. Am naechsten Morgen waren die Wolken fort und wir hatten einen wunderschoenen Blick auf den Rotoriri See.

morgens um 3 auf dem Zelt

Wollt ihr wissen, was sich morgens um 3 Uhr auf unserem Zelt tummelte? Das wollten wir auch, allerdings war uns schon ein wenig mulmig zumute. Wir befinden uns in Nelson auf der Suedinsel, der sonnigsten Stadt Neuseelands.(So wird es im Prospekt angepriesen) Und was tut es in Nelson? Hach, es REGNET! Und wie!!!! Nachdem wir mit der Faehre von Welligton nach Picton uebergesetzt hatten, wurden wir von fetten Wolken empfangen. Die hatten sich am naechsten Tag voellig verzogen und wir hatten die genialste Strecke unserer Tour vor uns: Den Queen Charlotte Drive, der uns immer wieder ueppige Ausblicke auf die Marlborough Sounds bescherte. Wir guckten uns die Augen aus dem Kopf! Blauer Himmel, weisse Sandstraende und tuerkisfarbenes Wasser. Aber das wars dann auch schon. Am naesten Tag goss es aus Kuebeln, die Sounds verschwanden in den Wolken und wir retteten uns in ein Motel. Wir wollten dann von dem kleinen Nest Havelock weiter nach Nelson. Nach 10 Kilometern gaben wir entnervt auf. Wieder waren es Holzlaster, die uns so gefaehrlich nahe kamen. Wir radelten zurueck und nahmen den Bus nach Nelson. Eine gute Idee, denn die Strecke fuehrte ueber eine sehr enge Passtrasse. In D oder CH duerften auf solchen Strassen gar keine Busse fahren. Wir haben andere Radler getroffen, die das gleiche getan haben. Also, nun sind wir also in Nelson und haben unser Camp im Brook Valley, ca. 5 km ausserhalb der Stadt aufgeschlagen. Und hier spielt sich jede Nacht das gleiche ab. Gegen 3 Uhr scharrt, keucht, kratzt, kreischt es dass einem Angst und Bange wird. In der ersten Nacht wachten wir aufgrund eines Urkreischens auf, als wuerde ein Vieh abgestochen werden. Dann wieder nach einer Stunde wachten wir wegen eines sehr obskuren Kratzens auf. Es dauerte eine Weile bis wir, schlaftrunken wie wir waren, die Quelle ausgemacht hatten: das Kratzen kam von direkt ueber unseren Koepfen. Und dann sahen wir es: ein SCHATTEN! Auf unserem Zelt. Mit einem beherzten Faustschlag befoerderte Axel das DING vom Zelt. Zweite Nacht: wieder das Kratzen und Schaben. Axel geht todesmutig raus aus de Zelt. Nichts. Kaum hat er den Reissverschluss wieder zu, geht es von vorne los. Nach 2 Stunden ist er wieder raus. Alles wird abgeleuchtet und dann: zwei rote Augen refektieren im Schein seiner Taschenlampe. Gollum? Nein, ein Opossum! Eines dieser fiesen Viecher , die hier alles kaputtfreissen. Wahrscheinlich sass dieser Gnom auch in der anderen Nacht auf dem Zelt. Ein anderer Schrecken Neuseelands sind die fiesen Sandflies. Diese kleinen Muecken sehen aus wie unsere Mitteleuropaeischen Fruchtfliegen. Allerdings hocken sich die Biester auf die unmoeglichsten Stellen (gerne an den Zehen) und beissen sofort zu. Autsch. Richtige blutige Loecher reissen die einem. Doch wenn das nur alles waere. Nach ca. 2 Tagen faengt die Stelle an zu jucken, dass man sich schier die Haut aufreisst. Grausig. Da sind die Moskitos noch harmlos dagegen.
Mal sehen, was heute nacht noch so aufkreuzt. Achja, Enten hat es ohne Ende. Waere ich kein Vegetarier, Axel wuerde jeden Abend einen Entenbraten zubereiten.
Morgen machen wir eine Kajaktour in den Abel Tasman Park, am Montag wollen wir dann weiter Richtung Westkueste. Dort, so sagt der Reisefuehrer, sei eines der regenreichsten Gebiete der Erde. Wir sind gespannt.

Windy Wellington

Heute morgen fuhren wir an die Busstation in Taupo und bestiegen den Bus nach Wellington. Ueber den Highway 1, die sogenannte Desert Road mit fantastischen Ausblicken auf den Tongariro National Park gings Richtung Sueden. Als wir in Wellington aus dem Bus stiegen pfiff uns der Wind um die Ohren. Erster Vorgeschmack auf die Winde, die uns auf der Suedinsel das Radeln schwer machen wollen?
Wir sind hier im Downtown Backpackers und werden morgen mit der Faehre auf die Suedinsel uebersetzen. Die Nordinsel verlassen wir mit gemischten Gefuehlen. Wir haben hier viele tolle Dinge erlebt, nette Leute getroffen, auf der anderen Seite wollen wir jetzt weg von dem vielen Verkehr. Wir haben Hollaendische Radler getroffen, die grade von der Suedinsel gekommen sind und uns erzaehlt haben, wie ruhig es dort ist. Darauf freuen wir uns sehr. Liebe Gruesse aus der windigen Stadt!

Tongariro Crossing

Wenn man sich frueh morgens um 4.40 aus dem Bett klingeln laesst, muss es schon einen besonderen Grund haben. Hatte es auch, denn nach den Regentagen klarte es am Sonntag auf und wir buchten Neuseelands schoenste Tageswanderung, den Tongariro Crossing. 17 km lang und mit ungefaher 1000 Hoehenmeter nicht grade ein Spaziergang. Das musste auch eine Kiwi-Family feststellen, die hinter uns unterwegs waren. Die Teenage-Maedchen schimpften wie die Rohrspatzen, dass das hier wohl die schrecklichste Tageswanderung von Neuseeland waere. Wir haben Leute getroffen, denen auf dem ersten Drittel der Strecke bereits das Wasser ausgegangen ist, die mit Turnschlaeppchen und aermellosen Shirts losgingen (und das, obwohl ueberall gewarnt wird, dass das Wetter ploetzlich umschlagen kann). Tongariro National Park ist die Heimat der aktiven Vulkane Mt.Ruapehu (2797m), Mt. Tongariro (1967m) und Mt Ngauruhoe (2287m). Den Mt. Ruapehu und den Mt. Ngauruhoe habt ihr auch schon gesehen. Vielleicht nicht live wie wir jetzt, aber als Modor aus den Herr der Ringe Filmen sind euch die Vulkane bekannt. Die Wanderung war einzigartig – sie fuehrte uns mitten in den Roten Krater, wo es noch kraeftig dampfte und brodelte, dann ging es steil bergab zu den Emerald Lakes. Die haben eine Farbe, da sieht selbst die Suedsee trueb dagegen aus. No Swimming stand auf unserem Wanderplan und ich muss euch sagen, das kostete echt ueberwindung. Das Wasser war so klar und die Farbe zog einem magisch an. Zwei Chinesen dachten wohl, dass der Vulkansee irgendwelche heilenden Kraefte hat, jedenfalls hingen sie ihre Fuesse rein. Will gar nicht wissen, wie die jetzt wohl aussehen. Die Wanderung hat in uns Muskeln aktiviert, von denen wir noch gar nicht wussten, dass sie existieren. Dass wir uns heute noch aufs Bike setzen konnte, ist echt ein Wunder.