Absturz am Belchen – wie gefährlich ist der Berg tatsächlich?

BCM_Belchen
Der Belchen in der Abendstimmung vom Blössling aus gesehen

An der Nordseite des Belchen kam es in jüngster Zeit zu mehreren tragischen Unglücksfällen. Warum passierten die Abstürze? Ist der Berg ungenügend gesichert? Am Fronleichnam sind wir vom Wanderparkplatz Hau bei Böllen auf den 1414 Meter hohen Belchengipfel gewandert und haben uns den Pfad, auf dem es zu den Abstürzen kam, einmal angesehen. 
Im Januar rutschte ein Dreijähriger auf dem vereisten Gipfelpfad aus und stürzte in den Tod. Der Vater wurde schwer verletzt. Anfang Mai stürzte ein 75-Jähriger Belgier rund 80 Meter ab und zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Am 24. Mai stürzte eine 65-Jährige Wanderin. Sie verlor auf dem ausgesetzten Pfad den Halt und rutsche 25 Meter den Hang hinab. Sie zog sich Frakturen am Bein und Oberarm zu. Die Bergwacht, die just am Unfallort eine Übung abhielt, war schnell zur Stelle und konnte die Frau aus dem steilen Gelände retten.
Mystisch wirkt der 1268 Meter hohe Hohfelsen
Mystisch wirkt der 1268 Meter hohe Hohfelsen

Wir starten unsere Wanderung am Wanderparkplatz Hau und folgen der blauen Raute. Kurz nach dem Start gelangt man zur Sternschanze, einer Verteidigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert. Der schmale Pfad führt bergan durch dschungelartigen Wald. Alte knorrige Weidbuchen säumen den Weg. Rund 550 Höhenmeter gilt es zu bewältigen, bis das Gipfelkreuz auf 1414 Metern erreicht ist. Trotz Feiertag (Fronleichnam) und gutem Wanderwetter sind nicht allzu viel Wanderer auf dem schmalen Pfad unterwegs. Oben herrscht weitaus mehr Betrieb. Viele fahren mit der Gondel zum Belchenhaus und begeben sich von dort auf die Gipfelrunde. Übrigens: Am Belchenhaus gibt es eine fantastische Panorama-Kamera. Ein Blick lohnt sich. Natürlich nur, wenn der Gipfel wolkenfrei ist. Wir wandern zunächst die Gipfelrunde auf dem breiten Belchenpfad. Fazit: Keine Gefahren. Auf dem Schotterweg gibt es keine ausgesetzten Stellen, es ist keine besondere Trittsicherheit oder Schwindelfreiheit erforderlich. Empfehlenswert für alle Tagesausflügler, die mit der Gondel auf den Berg kommen.
Warnschild auf dem Belchen
Warnschild auf dem Belchen

Ganz anders verhält sich die Situation auf dem schmalen Gipfelpfad, der unterhalb des Belchen-Rundwegs verläuft. Auf diesen Pfad gelangt man vom Belchenhaus aus. Dort folgt man dem Westweg (Rote Raute) und biegt dann bei der Gabelung rechts auf einen schmalen Pfad ab. Dieser Pfad führt zur wilden, schroffen Nordseite des Belchen.
Neu angebrachtes Warnschild auf dem schmalen Bergpfad
Neu angebrachtes Warnschild auf dem schmalen Bergpfad

Der Pfad beginnt zunächst als normaler Waldpfad. Bald ist dieses Schild erreicht. Es ist ziemlich neu, ich schätze, dass es noch keine Woche alt ist.
Eine ausgesetzte Stelle am Belchen Bergpfad
Eine ausgesetzte Stelle am Belchen Bergpfad

Kurz nachdem wir das Warnschild passieren, erreichen wir diese ausgesetzte Stelle. Für einen trittsicheren Wanderer mit gutem Schuhwerk ist sie ohne Probleme zu meistern. Allerdings muss man aufpassen: Das Gestein ist nass und rutschig, der Pfad schlammig. Es ist keine ausgesprochen gefährliche Stelle, wohl aber eine, bei der es aufzupassen gilt. Denn neben dem Pfad geht es in die Tiefe. Wer an dieser Stelle ins Straucheln gerät, fällt tief! Wanderer ohne gut profiliertes Schuhwerk haben auf diesem Pfad nichts zu suchen!
Ist diese Stelle ungenügend abgesichert?
Ist diese Stelle ungenügend abgesichert?

Der Pfad führt über einen Steg. Dann folgt eine weitere Stelle, an der es aufzupassen gilt. Denn auch hier ist die Bergflanke ausgesetzt und es geht in die Tiefe. Wie man sieht, ist der Pfad nass und rutschig. Trotzdem muss ich feststellen, dass auch diese Stelle von einem Wanderer gut zu bewältigen ist, der die erforderliche Trittsicherheit besitzt und mit entsprechendem Schuhwerk ausgerüstet ist.
Muss die Absicherung erneuert werden?
Muss die Absicherung erneuert werden?

Allerdings ist der Handlauf und die Absicherung nicht durchgängig wie auf diesem Bild zu sehen ist. Das wirft die Frage nach der Sicherheit auf dem Belchen auf. Ist der Berg ungenügend gesichert? Ich meine nein. Zu Unfällen kann es immer wieder kommen, davor bin auch ich nicht gefeit. Ich glaube, dass viele dieser Unfälle passieren, weil sich die Leute falsch einschätzen und nicht ausreichend ausgerüstet sind.
Warnschilder sind ausreichend angebracht
Warnschilder sind ausreichend angebracht

Die eine oder andere Stelle wird sicherlich neu abgesichert. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass es sich um einen alpinen Bergpfad handelt. Für Spaziergänger und Ausflügler bietet der 1 Kilometer lange Belchen-Rundweg eine sichere und schöne Variante, den Berg zu bewandern. Natürlich ist der Bergpfad spektakulär. Doch sollte er nur von trittsicheren Wanderern begangen werden. Ausreichend Warnschilder sind vorhanden. Besser umkehren als weitergehen und in eine kritische Situation geraten!

2 Gedanken zu „Absturz am Belchen – wie gefährlich ist der Berg tatsächlich?“

  1. Hallo,
    danke für den hilfreichen und anschaulichen Bericht. Handelt es sich bei den gezeigten ausgesetzten Stellen um Teile des Westwegs?
    Viele Grüße, Susanne

  2. Liebe Susanne,
    bei dem Weg handelt es sich nicht um den Westweg. Der Westweg führt am Belchenhaus unterhalb des Belchengipfels vorbei. Natürlich kann man zum Gipfel aufsteigen und auch den schmalen Pfad mit einbauen. Im Winter, bzw. bei schlechter Witterung ist dieser gesperrt. Dies gilt auch für den Westweg, der bei Schnee nicht mehr begehbar ist. (Gefahr von Schneebrettern)

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