Irgendwo im Nirgendwo

Wir hocken hier in der Bar vom Royal Hotel von 1860 in der alten Goldgraeberstadt Naseby. Dass die hier Internet haben (Moden, sehr lahm) ist echt der Hit. Strassen gibt es hier nur aus Schotter, die Doerfer bestehen aus ein paar alten Holzhaeusern und soweit das Auge blickt nur Schafe, Schafe, Schafe. Wir sind hier mitten in der Pampa! Keine Touristen, kein Regen und keine Sandflies. Leute, uns gehts hier richtig gut! Wir sind ein paar Tage auf der Central Otago Railway gefahren, einer Eisenbahntrasse, die nun als Pfad genutzt wird. Man faehrt durch ne wuestenaehnliche Landschaft, am Horizont immer bizarre Berge im Blickfeld und ab und zu rollt man durch ein Dorf, das aus 5 Haeusern besteht. Wir sind bis nach Waipiato gekommen und blieben in Peters Farm Hostel haengen. Ein 160 Jahre altes Farmhaus mitten im Nirgendwo. Hier haben wir das Neuseeland gefunden, nachdem wir so lange gesucht haben. Ein Himmel, der bis zum Boden haengt, und Ruhe – das ist schon fast gespenstisch! Absolute Stille! Axel war angeln und holte mehrmals ein leckeres Abendessen an Land. Peter war so angetan von uns, dass er uns anheuern wollte als Housekeeper. Fuer 2 Stunden Arbeit pro Tag Kost und Logis frei. Waeren wir nicht fast am Ende unserer Reise angelangt, wir haetten sein Angebot sofort angenommen! Die Entscheindung fiel nicht leicht, aber uns treibt es wieder weiter. Jeder Tag ohne Bike ist fast ein verlorener Tag. Wir koennen hier so richtig abschalten. Hier scheint die Uhr stehengeblieben. Kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand an einem Herzinfarkt stirbt. Das Leben spielt sich hier in einer ganz anderen Zeitrechnung ab. Das hat auch auf uns abgefaerbt. Wir wissen nicht mal, welcher Tag heute ist. Was wichtig ist: Wie ist das Wetter, weht der Wind, von wo weht der Wind (bei Gegenwind radeln ist echt besch….), wird es regnen, haben wir genug Wasser und Proviant und wo uebernachten wir heute. Das sind die wichtigen Fragen, die wir jeden Tag aufs neue klaeren muessen. Morgen steht eine Etappe ueber den Danseys Pass an, eine geschotterte Passtrasse, die auf knapp 1000 Meter hinauffuehrt. Dann wollen wir Richtung Lake Tekapo und von dort nach Christchurch. Wer mal vorhat nach Neuseeland zu fliegen: ihr muesst unbedingt nach Central Otago! Das hat was von Wildwest Romantik – off the beaten Track. Uns jedenfalls gefaellts! Man kann stunden, ja tagelang unterwegs sein und trifft keine Menschenseele. Nur Schafe – von denen gibts hier echt massig viele.

3 Gedanken zu „Irgendwo im Nirgendwo“

  1. Na das hoert sich doch nach Abenteuer pur an :) Woodies sind wieder gut in D angekommen und ich hoffe ihr beehrt uns auch bald wieder edle weitgereiste Hobbits aus NZ. Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erzehlen. Eindruecke hinterlassen Spuren, ein Lebenlang. Je nach Eindruck werden wir geformt und veraendert. Ich glaube ihr kommt veraendert zurueck :)

  2. Also, hier ist Freitag. Und endlich scheint sich der Frühling anzukündigen, wie schön. Die Arbeit wächst nach (leider das Geld nicht entsprechend, aber das kennst Du ja, Birgit). Schön, dass Ihr Euer Traumland gefunden habt . . . .
    Weiter glückliche Reise!

  3. hallo ihr beiden,
    ich freu mich echt, dass ihr total relaxen könnt;
    trotzdem fehlt ihr so langsam,
    alles liebe, annette b.

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