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Freitag, der 13.

Welcher Tag wäre besser geeignet, die neue Grusel-Hörbuch Serien HR Giger’s Vampirric vorstellen als Freitag der 13.? Aus diesem Grund befand ich mich gestern an Bord eines Reisebusses von Zürich nach Gruyères, schweizerische Touri-und Käsehochburg und Residenz von HR Giger, der dort sein Giger-Museum betreibt. Zusammen mit einer illustren Gesellschaft von Journalisten jeglicher Couleur. Unser Busfahrer rammte gleich zu Beginn der Reise einen Blumenkübel und wir waren sehr gespannt, was noch alles folgen würde.

Gruyères ist so, wie man sich die Schweiz vorstellt: ein kleines mittelalterliches Städchen auf einem Berg, umrahmt von fast kitschig wirkenden Berggipfeln und grünen Almen. Kuhglöckchen sind in ebensolcher Masse anfzufinden wie die Touristen aus aller Welt, die durch die Straßen ziehen. Und dann plötzlich diese schaurigen Gestalten in den historischen Gemäuern. Was für ein Stilbruch!

Das Museum vom Giger, eingebaut in das Chateau St. Germain, ist wirklich gruftig-schaurig. Giger (der Erschaffer des Alien) lebt hier seine Alb?-Träume, die in biomechanischen surrealistischen und nicht von dieser Welt wirkenden Bildern und Skulpturen ihren Niederschlag finden. HR Giger selbst ist irgendwie ein ganz netter Genosse. Ich hätte mir da so einen düsteren Herrn vorgestellt – so wie er auf Bildern immer wirkt. Aber nein, er war nett und lustig und recht zugänglich. Und sein privates Gemach ist – ganz anders als das Museum – schweizerisch-bieder eingerichtet. Wem das Museum nicht genug war, der kann nebenan in der Giger-Bar chillen.

Falling Stars

Also so berauschend wars nun wirklich nicht. Es waren einige klasse Sternschnuppen dabei, aber ganz so spektakulär wie es SWR3 ankündigte, ist die Sternennacht nun doch nicht ausgefallen. Abends habe ich mit meiner Laufgruppe noch 14 Kilometer in recht ordentlichem Tempo abgespult, so dass ich nach dem Duschen derart müde war, dass ich mich nicht mehr zum Sternegucken ins Auto setzten wollte. Aus der Fahrt in den Schwarzwald auf den Blauen ist dann nix geworden. Aber vom Rebberg aus gabs einen guten Blick. Wir haben etwas 15 Sternschnuppen gesehen in einen halben Stunde.

Leider ist der Himmel hier in der Regio von Grenzanlage und Flughafen derarat aufgehellt, dass man den Sternenhimmel gar nicht so gut sieht. Kein Vergleich zu Mauna Kea auf Hawaii. Dort in über 4000 Metern Höhe fühlt man sich wie im Space Shuttle. Überall Sterne und die Milchstraße sieht aus wie dichter Nebel, der sich durch den Himmel zieht.

Für mich gibt es nichts schöneres als nachts draußen in der Natur sein. Die vielen Geräusche, das Zirpen der Grillen, allerlei Tiere und Eulen mit ihren Rufen, die nachts ja noch viel unheimlicher klingen.

Das schärft die Sinne.

Flip Flops in the rain

Ich geb’s zu, bei manchen Dingen brauche ich ein bisschen länger. Flip Flops sind ja dieses Jahr der große Renner. Ich erinnere mich, dass ich diese in meiner Kindheit im Schwimmbad trug. Aber weil sie zwischen den Zehen scheuerten flippte und floppte ich nur kurz damit durch die Gegend. In Hawaii ist die Flip Flop Sandale der ultimative Inselschuh. Es gibt wohl niemanden, der keine besitzt. Man kann mit ihnen wunderbar am Strand spazieren, weil der Sand genauso rein wie raus geht, beim Betreten eines Hauses sind sie gleich abgestreift (in Hawaii betritt man Häuser IMMER ohne Schuhe, und das beste: sie bringen die ultimativ coolen toerings erst so richtig schön zum Ausdruck. Alle dort tragen sie Flip Flops und toe rings. Mit Ausnahme von mir. Jedenfalls erinnerten mich Flip Flops an dieses traumatische Kindheitserlebnis, dieses scheuern zwischen den Zehen. Nee danke. So trendy sie auch sind, an meine Füße kommen sie nicht! Leute, ich habe mein Trauma überwunden! Seit heute stecken meine Füße in Flip Flops. Nicht in so billigen. Ich hab zwar mehr cash gelassen als mir lieb war, dafür sind sie aus Leder und haben ein vorgeformtes Fußbett. Teva sei Dank! Der Mercedes unter den Flip Flops. Wie gesagt, bei manchen Trends laufe ich ein bisschen hinterher. Dafür sind meine beiden Zehen beringt – toe rings frisch aus Hawaii! Stören absolut nicht. Nicht mal beim Joggen. Sieht einfach sexy aus.

Wisst ihr was heute Abend ist? Nee? Dann müsst ihr mal so ab Mitternacht in den Himmel gucken. Wenns bewölkt ist könnt ihr wieder getrost in die Heia. HEute fliegen nämlich die Perseiden über den Himmel. Was das ist? Ein Sternschnuppenstrom. Leider regnet es hier, während wenn ich aus dem anderen Fenster gucke, die Sonne scheint. Und ein Regenbogen über den Himmel spannt. Fast wie in Hawaii. Dort nennt man den Regen übrigens Liquid Sunshine, flüssiger Sonnenschein. Nett, gell.

Vielleicht klart der Himmel ja doch noch auf. Morgen geb ich euch Report.

Die visionäre Klarheit des Morgens

Ich liebe es, früh aufzustehen. Die Zeit kurz vor Sonnenaufgang hat etwas magisches. Die Nacht ist vorbei aber es ist noch nicht richtig Tag. Dann, wenn die Sonne über den Horizont steigt und die Erde frisch in leuchtenden Farben erstrahlt, dann ist er da – der neue Tag mit all seinen Möglichkeiten. Manchmal, leider oft ist das Aufstehen bloße Routine. Heute morgen wurde mir seit langem wieder einmal bewußt, wie heilig diese frühmorgendliche Zeit doch ist. Ich ging in die Küche als die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bergen aufstiegen. Der neue Tag mit all seiner Kraft und Schönheit – mit all seinen Möglichkeiten, die ich heute nutzen darf.

„Der Mensch, der nicht glaubt, dass jeder Tag eine Stunde der Morgenröte enthält, früher und heiliger als die, die er bereits entweiht hat, ist am Leben verzweifelt und bewegt sich auf absteigenden dunkelnden Wegen“, schreibt Henry David Thoreau in seinem Buch Walden, einem Buch in dem er – 1845 – sein Leben in den Wäldern beschreibt.

„Und für den, dessen elastische, lebhafte Gedanken mit der Sonne Schritt halten, ist der Tag ein immerwährender Morgen, unabhängig vom Stundenschlag, vom Tun und Gehaben der Menschen. Morgen ist, wenn ich wach bin, wenn es in mir zu dämmern beginnt“.

Damit bringt er genau das auf den Punkt, was der Morgen für mich bedeutet. Um nochmals Thoreau zu zitieren: „Wach sein heißt Leben. Wir müssen lernen, wieder zu erwachen und wach zu bleiben. Nicht auf mechanischem Wege, sondern durch ein ständiges Erwarten der Morgendämmerung, die uns auch in unserem tiefsten Schlaf nicht verlässt“.