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Sensual Minimalism

Design muss schön, praktisch, bedeutungsvoll, fließend, einfach, intelligent, recyclebar, human, demokratisch, maschinengefertigt und günstig sein um Erfolg zu haben (Karim Rashid im neuen Max) Das nennt der Designer dann Sensual Minimalism. < Sensual Minimalism, das gefällt mir! Ich frage mich ob sich das nicht nur aufs Entwerfen, sondern auch aufs Wohnen umsetzen lässt. Wir sind ja schon einige Zeit dabei, unser Leben zu vereinfachen, uns von überflüssigen Dingen zu trennen.
Und es wäre doch super, wenn Leute zu Gast kommen und voller Ahs und Ohs über die Wohnungseinrichtung sind und wir dann voller Stolz verkünden können „Das ist Sensual Minimalism“.
Der Minimalism hat übrigens bereits schon heute Einzug gehalten. In der Küche nämlich. In der Form einer Paketdienst Lieferung in der sich die Wok Pfanne von Jamie Oliver befand. Die ersetzt uns jetzt nämlich mindestens drei olle Bratpfannen. Und die Küche ist bereit für Sensual Taste. Werde von der ersten Kochsession mit Jamie Olivers Pfanne berichten! Bleibt dran.

Über Pudding und Tyrannen

Gestern war ich im Kino. Ich erfuhr erst nach dem Kauf der Kinokarte, dass wir uns einen französischen Film ansehen werden. Mir schwante Übles. Französische Filme kapiere ich einfach nicht. Ausnahme Amelie. Also wartete ich gespannt des Filmes, der die nächsten 93 Minuten vor meinen Augen flimmerte. „Liebe mich, wenn du dich traust“ – so lautete der etwas unglückliche deutsche Titel, auf französisch trägt der Film den Titel „Jeux d’enfants“ was soviel wie „Kinderspiel“ bedeutet. Das, was ich sah, hat mich eines besseren belehrt! Die Franzosen, besser gesagt, Yann Samuel, der das Drehbuch schrieb und auch Regie führte hat einen märchenhaften mit fettem schwarzen Humor unterlegten Film gedreht, der einem mal wieder ganz deutlich vor Augen führt, wie wunderbar Kino sein kann. Meine Empfehlung: ABSOLUT SEHENSWERT!!!! Der Film beginnt im Frankreich Ende der 60er Jahre mit der Freundschaft von Sophie und Julien. Was willst du einmal werden, wenn du groß bist, fragt Sophie ihren Schulfreund Julien. „Tyrann“ antwortet dieser selbsbewusst. Auf die Frage hin, was Sophie werden möchte, gibt diese zur Antwort: „Ich will ein Pudding sein“.
Top oder Flop – mit diesen Worten reichen sich die beiden eine mit einem Karusell bemalte Spieldose und reizen sich zu immer skurrieleren Wetten an. Über Jahre hinweg, über verschiedene Beziehungen hinweg. Dass die beiden zusammengehören ist dem Zuschauer von Anfang an klar, doch Regiesseur Samuel lässt es nicht dazu kommen. Die Wetten werden immer bösartiger, gemeiner, hinterlistiger und lassen dem Zuschauer den Atem stocken. In skurrile Farben getaucht, mit märchenhafter Musik unterlegt zaubert der Film eine bizarr-komische Atmosphäre. Die Kameraführung ist meisterhaft und überrascht immer wieder mit effektvollen Einstellungen und Schnitten, die den Film zu einem Fest fürs Auge machen. Zuviel sei nicht verraten, nur eines: Gucken!!!!!!!!!!!

Run and Hide

Run and Hide der Sängerin Gracia ist also die deutsche Nummer beim diesjährigen Grand Prix. „Run and Hide“ passt sehr gut zur Sendung am Samstagabend. „Germany 12 Points“ lautete der Titel der Vorentscheidung und der Zuschauer war gut beraten den Titel von Gracia ernst zu nehmen. Bei der grottenschlechten Veranstaltung blieb wirklich nur die Flucht. Und das hat die Mehrheit der Fernsehzuschauer auch getan, denn nur 3,56 Millionen harrten vor dem Bildschirm aus um die öde Sendung zu Ende zu sehen (darunter auch ich, ähem). Dass am Ende Gracia siegte, dürfte eigentlich gar nicht verwundern. Denn leider kommt es in diesem Business nicht auf Songs mit einer Message (einer Botschaft) an und gute Stimmen. Wäre es so, dann hätten Orange Blue den Sieg verdient. Was zählt sind zusammengemischte Beats, die so einheitlich klingen, dass man augenblicklich an die Zeit von Modern Talking erinnert wird. Dosenobst schmeckt bekanntlich ja auch immer ziemlich blechern. Und Produzent David Brandes versteht sein Geschäft, schließlich mixte er auch den schweizerischen Cocktail – ein bisschen Musik und ein paar gutaussehende lettische Girls – fertig ist der Beitrag. Das ist so, wie wenn die Japaner das Matterhorn abtragen und in Japan wieder aufbauen.
Gracia jedenfalls freute sich so stürmisch,dass ihr schwarzer BH vom Körper flog. Gut, dass sie in einen langen schwarzen Mantel gehüllt war. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Die Moderation schwankte zwischen peinlich und langweilig und richtig gut fand ich den Soulsänger Stefan Gwildis. Der hatte Esprit und Leidenschaft.
Fazit: Deutschland wird wieder sang – und klanglos untergehen und im nächsten Jahr nehmen sich die Zuschauer den Titel des Siegesliedes zu Herzen: Run and Hide.

SCHREIBEN

Der Beruf eines Schriftstellers ist zu 30 Prozent Inspiration und zu 70 Prozent Transpiration.

Von wem dieses Zitat stammt, kann ich leider nicht sagen. Ich las es in „Swing“ – Lebe im Rhythmus der Schöpfung von Kerstin Hack.
Ich würde sagen, dass der Beruf des Schriftstellers zu 90 Prozent harte, ehrliche Arbeit ist. Die sich in nichts unterscheidet von einem Straßenarbeiter, der mit dem Presslufthammer die Betondecke einer Straße aufreist. So auch wir Schreibende: wir meiseln, hämmern, lärmen, suchen, zerschinden uns die Köpfe, denken, lenken uns ab, grübeln, um dann hin und wieder echte Schmuckstücke zu präsentieren: Worte und Sätze, die uns schlichtweg staunen lassen, weil sie uns in andere Sphären emporhebt, aus der wir die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten können. Schreiben ist göttlich, der Weg dorthin eng und schmal und steinig. Und trotzdem will ich um nichts in der Welt diesen Weg verlassen.